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10. Mai 2022

Krieg und Covid: Risken steigen

Inflation, Leitzinsanhebungen sowie zunehmende Risiken für das Wirtschaftswachstum sorgen für eine undurchsichtige Gemengelage. Diese wird durch den Ukraine-Krieg und die strikte Zero-Covid-Politik Chinas weiter angeheizt.

Christian Nemeth, CIO der Zürcher Kantonalbank Österreich
Christian Nemeth, CIO der Zürcher Kantonalbank Österreich

Christian Nemeth, Chief Investment Officer der Zürcher Kantonalbank Österreich, analysiert die Situation: „Inflation ist der Dauerbrenner unter Volkswirten, Strategen und Asset Managern. Leider gibt es nach wie vor keine Entwarnung.“

Zinsen steigen

Nemeth weiter: „Angesichts der hohen Inflationsraten müssen die Notenbanken reagieren. An vorderster Front steht die amerikanische Fed. Soeben hat diese einen großen Zinsschritt von 0,5 Prozent beschlossen. Die Erwartung geht eindeutig in die Richtung, dass auch bei der nächsten Sitzung um 0,5 Prozent angehoben wird und bei allen anderen Erhöhungen im heurigen Jahresverlauf um jeweils 0,25 Prozent, sodass wir auf ein Niveau von etwa 2,5 Prozent gegen Jahresende kommen.“

Ukraine-Krieg: Druck auf EZB

„Auch in der Eurozone, wo der Ukraine-Krieg natürlich mehr Auswirkungen auf die Wirtschaft hat, steht die in der Vergangenheit zögerlichere EZB unter Zugzwang. Auch hier wird man nicht darum herumkommen, einen ersten Zinsschritt zu setzen. Wir gehen davon aus, dass das im Herbst, spätestens im Winter passieren wird. Die Märkte preisen aktuell auch hier drei Zinsanhebungen um jeweils 0,25 Prozent ein. Man sieht global, dass dieser Anpassungsprozess nun anläuft.“

Covid schlägt zurück

„Dazu kommt, dass uns neben dem Ukraine-Krieg mit der Zero-Covid-Politik in China ein weiteres Thema beschäftigt. Dort gehen im Moment die Fallzahlen nach oben, wenn auch für europäische Verhältnisse in einem extrem niedrigen Ausmaß. Dennoch reagiert die chinesische Regierung sehr strikt. Ganze Stadtviertel werden isoliert und Menschen daran gehindert, ihre Wohnungen zu verlassen. Das sind massive Einschränkungen, die große Auswirkungen beispielsweise auf den globalen Güterverkehr haben.“

Portfolio-Risken senken

„Was die Anlagepolitik im Mai betrifft, sind wir insofern defensiver eingestellt, als wir die stark wachstums-orientierten Elemente in unseren Portfolios reduziert und in passive, stilneutrale Investments umgeschichtet haben. Die Bewertungsmethoden schlagen bei den wachstumsorientierten Titeln viel stärker durch. Wenn man einen höheren Diskontierungszinssatz verwendet, weil das Zinsniveau höher ist, dann kommen die Bewertungen von den Tech-Unternehmen – man muss sich ansehen, was an der Nasdaq passiert – sehr schnell unter Druck.

Wir haben uns dazu entschlossen, die Aktienquote insgesamt beizubehalten. Der Markt hat im April schon einiges eingepreist und ist nach unten gegangen. Wir wollen nicht in tiefe Kurse hineinverkaufen und das Ruder zu stark herumreißen. Vielmehr warten wir noch zu und sehen uns an, ob wir vom Timing etwas optimieren und unsere Positionen günstiger anpassen können.“

Zürcher Kantonalbank Österreich AG/HK

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