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30. März 2023

Konjunktur: Belebung im 2. Halbjahr

Der internationale Konjunkturabschwung dämpft auch im 1. Halbjahr 2023 das BIP-Wachstum. Um die Jahresmitte sollte die Wirtschaft sowohl im Euro-Raum als auch in Österreich aber wieder Fahrt aufnehmen. Für das Gesamtjahr erwartet das WIFO ein schwaches Wirtschaftswachstum von nur 0,3%.

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Gabriel Felbermayr, Direktor, WIFO – Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung

„In Österreich nimmt die Konjunktur erst ab Mitte 2023 wieder Fahrt auf“, so WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr. 2024 beschleunigt sich das Wachstum auf 1,8%. Durch die deutliche Entspannung auf den Energiemärkten hat sich die Stimmung der Unternehmen und privaten Haushalte etwas aufgehellt.

Hartnäckige Inflation

„Während die Entspannung auf den Energiemärkten die Konjunktur begünstigt, bleibt die Kerninflation hartnäckiger als erwartet. Dies veranlasst die Notenbanken zu einer deutlicheren Straffung der Geldpolitik, wodurch der bevorstehende Konjunkturaufschwung verhalten ausfällt“, so Marcus Scheiblecker, Autor der aktuellen WIFO-Prognose. Die internationale Konjunktur hat seit der letzten WIFO-Prognose vom Dezember 2022 nicht an Schwung gewonnen. Im Euro-Raum hielt der bereits im 2. Halbjahr 2022 beobachtete Abschwung auch nach dem Jahreswechsel an. Während die Weltmarktpreise von Energieträgern sinken, dämpfen die deutlich höheren Zinssätze als Folge einer restriktiveren Geldpolitik die Konjunkturerwartungen.

Marcus Scheiblecker, Ökonom, WIFO
Marcus Scheiblecker, Ökonom, WIFO

„Untypische“ Konjunktur

Untypisch für die derzeitige Konjunkturphase ist die Robustheit der Arbeitsmärkte in den USA und in Europa. In beiden Regionen hat trotz der schwächeren Wirtschaftsleistung die Beschäftigungsdynamik nur wenig nachgelassen, wodurch die Arbeitslosigkeit bislang auf niedrigem Niveau verblieben ist. Dies deutet ebenso wie das allmählich wiederkehrende Vertrauen der Unternehmen und privaten Haushalte auf eine Belebung der internationalen Konjunktur ab der Jahresmitte 2023 hin.

In diesem Umfeld wird es auch der heimischen Wirtschaft gelingen, ab dem 2. Halbjahr wieder Tritt zu fassen und die Produktion auszuweiten. Für das Gesamtjahr 2023 ist allerdings nur mit einem schwachen BIP-Zuwachs von real 0,3% zu rechnen. Erst 2024 beschleunigt sich das Wachstum auf 1,8%.

Tourismus holt auf

Der Tourismus, der besonders unter der COVID-19-Pandemie gelitten hatte, erholte sich 2022 deutlich. 2023 hält die Erholung zwar an, schwächt sich jedoch ab. Stützend sollte vor allem die Nachfrage aus dem Ausland wirken, während jene aus dem Inland wegen der hohen Inflation, die die real verfügbaren Haushaltseinkommen belastet, leicht sinken dürfte. Für 2024 rechnet das WIFO mit einer weiteren Belebung der Tourismusnachfrage.

Verbraucherpreise steigen

Trotz des deutlichen Rückgangs der Importpreise für Energieträger steigen die Verbraucherpreise 2023 abermals stark – getrieben durch die Kerninflation. Für das Gesamtjahr erwartet das WIFO einen Anstieg des VPI um 7,1%. Da die Preise für Konsumgüter üblicherweise verzögert reagieren, wird mit einer spürbaren Abschwächung des allgemeinen Preisauftriebs ab der zweiten Jahreshälfte 2023 gerechnet. 2024 beträgt die Verbraucherpreisinflation voraussichtlich 3,8%.

Wenig Arbeitslose

Im Einklang mit der Konjunktur wird für 2023 ein Beschäftigungszuwachs von nur 0,8% erwartet (2024 +1,3%). Die Arbeitslosigkeit dürfte 2023 zunächst um 6.000 Personen steigen und erst 2024 weiter sinken (-10.000 Personen). Die Arbeitslosenquote (laut nationaler Berechnung) steigt dementsprechend von 6,3% (2022) auf 6,4% (2023) und geht 2024 auf voraussichtlich 6,1% zurück. Damit läge sie auf dem niedrigsten Stand seit 2008.

WIFO/HK

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