Klimawandel: Kampf gegen Kohle
Der Verlauf des Klimagipfels in Glasgow und das Gesamtergebnis entsprechen weitgehend den Erwartungen. Der bedeutendste Beitrag des Klimapakts war die Verpflichtung, etwas gegen fossile Brennstoffe, vor allem Kohle, zu unternehmen.
Während die Formulierung „Ausstieg aus der Kohle“ bis zur letzten Minute umstritten war – wodurch die Gefahr bestand, dass die Vereinbarung insgesamt gekippt wird – wurde ein Konsens über das „Auslaufen“ der Kohlenutzung erzielt.
Heiß umstritten
Sondre Myge Haugland, ESG Specialist bei Skagen, kommentiert: „Für die übrigen fossilen Brennstoffe wurde ein schrittweiser Abbau der „ineffizienten“ Subventionen vereinbart. Die Tatsache, dass es mehr als 20 Jahre multilateraler Verhandlungen bedurfte, um fossile Brennstoffe ausdrücklich in den Text des Abkommens aufzunehmen, ist ein Beweis dafür, wie langsam und schwierig solche multilateralen Verhandlungen sind.“
Kernenergie und Klimawandel
Auch wenn wiederum die Kernenergie nicht im Entwurf des Abschlussdokuments verankert ist, spielte das Thema ihrer Rückkehr in den Debatten immer wieder eine Rolle.
Haugland: „Dies ist ein willkommenes Signal angesichts der jüngsten Energiekrise, welche die Bedenken hinsichtlich einer (kohlenstoffarmen) Energieversorgung verstärkt hat. Den Entwicklungsländern bietet die Einführung der Kernenergie in den Energiemix einen potenziellen Weg, die Abhängigkeit von Kohle zu reduzieren, ohne die wirtschaftlichen Wachstumsaussichten zu gefährden. Eine stärkere staatliche Unterstützung für technologische Innovationen im Bereich der Kernkraft könnte dazu beitragen, die Produktionskosten zu senken und erhebliche Mengen kohlenstoffarmer Energie in den Energiemix einzubringen.“
Nicht genug Tempo
Der Experte meint weiter: „Die weitreichende Einigung, die der Glasgower Klimapakt darstellt, baut auf den vorangegangenen Treffen auf, bekräftigt das Vereinbarte und schiebt die Nadel der Verpflichtung Stück für Stück weiter. Vor Paris befand sich die Weltgemeinschaft auf einem katastrophalen Erwärmungspfad von 3,5 bis 4,2 Grad, nach dem Klimapakt von Glasgow bewegen wir uns auf einem Erwärmungspfad von 2,1 bis 2,4 Grad. Jährliche Folgetreffen werden diesen Pfad weiter nach unten treiben – aber nicht in ausreichendem Tempo.
Skagen/HK