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5. Mai 2022

Keep it simple: ESG zahlt sich langfristig aus

Waren die vergangenen Jahre ganz im Zeichen von nachhaltigen Investments (ESG), scheint sich nun das Blatt gewendet zu haben. Der seit Ende Februar laufende Ukrainekrieg stellt hinsichtlich der positiven ESG-Dynamik eine Zäsur dar. Gastautor Jens Pludra, Aktienfonds-Manager bei der Warburg Invest AG.

Jens Pludra, Aktienfonds-Manager bei der Warburg Invest AG
Jens Pludra, Aktienfonds-Manager bei der Warburg Invest AG

Nicht nur der Krieg an sich fühlt sich anachronistisch an, sondern auch die Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Märkte. Aktien aus Branchen, die von nachhaltigen Investoren gemieden worden waren – so wie die Rüstungsindustrie oder fossile Energieträger – haben an der Börse ein Comeback erlebt. Die Kriegsbedrohung aus Russland hat nicht nur dazu geführt, dass die Ukraine mit Waffen unterstützt wird, sondern auch, dass einzelne europäische Länder ihre Militäretats drastisch hochgefahren haben. Rüstungsfirmen und deren Aktionäre können bei diesen Aussichten die Sektkorken knallen lassen. Ähnlich sieht es bei fossilen Energieträgern aus. Die Angebotsverknappung von Erdöl, Erdgas und Kohle hat zu Rekordpreisen und einer Marktrally von Energie-Aktien geführt.

Nachhaltig orientierte Anleger sollten den Kopf nicht in den Sand stecken

Auch wenn viele der gegenwärtigen Gewinner an der Börse also aus nicht-nachhaltigen Wirtschaftsbereichen stammen, sollten nachhaltig orientierte Anleger nicht den Kopf in den Sand stecken. Ganz im Gegenteil: Denn schon jetzt zeichnet sich ab, dass Unternehmen, die bereits heute nachhaltig aufgestellt sind, besser durch die aktuelle Krise kommen. Je niedriger der Anteil fossiler Energieträger an der Energieversorgung ausfällt, desto geringer ist das Risiko exorbitant gestiegener Produktionskosten. Dieser Zusammenhang dürfte sich angesichts der Endlichkeit fossiler Energieträger und weiterer natürlicher Ressourcen in den kommenden Jahrzehnten verstärken. Eine nicht-nachhaltige Wirtschaftsweise wird immer mehr zum Risiko für Anleger, Kunden und Geschäftspartner. Anleger sollten also neben der Rendite auch weiterhin ESG-Kriterien bei der Anlageselektion ins Auge fassen.

Langfristig zahlt sich Nachhaltigkeit aus – sogar auch als exklusives Anlagekriterium

Dass die Anlageselektion sogar ausschließlich nach nachhaltigen Kriterien funktioniert, verdeutlichen nachhaltige Indizes wie der MSCI World ESG Screened Index oder der MSCI ESG Leaders Index.

Ein ausschließlich nach nachhaltigen Kriterien investierender Index „Made in Europe“ ist der Global Challenges Index. Dieser wurde bereits im Jahr 2007 von der Börse Hannover und der ESG-Research-Agentur ISS ESG entwickelt. Er besteht aus 50 Unternehmen aus der EU und den G7-Staaten. Neben den herkömmlichen Best-in-Class- und Ausschlusskriterien kommen noch weitere ESG-Kriterien zum Tragen. So wird geprüft, ob die Unternehmen aus dem Anlageuniversum mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen substanziellen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen leisten. Ein externer Expertenbeirat steht für die Prüfung der Indexzusammensetzung beratend zur Seite.

Angesichts der aktuellen Situation mag die Orientierung ausschließlich an Nachhaltigkeit abwegig erscheinen. Doch langfristig führt kein Weg an einer nachhaltig ausgerichteten Wirtschaft vorbei. Mit einer nachhaltigen Anlagestrategie können Anleger die Weichen dafür stellen.

Gastautor: Jens Pludra, Aktienfonds-Manager bei der Warburg Invest AG.

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