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5. Oktober 2022

Investments: Fest der Bären

Angesichts bestehender Abwärtsrisiken am Kapitalmarkt bleibt der Investment-Manager Nuveen bei seiner Vermögens-Allokation eher defensiv. Hoffnungen darauf, dass die Inflation schnell ihren Höhepunkt erreiche, hätten sich verflüchtigt. Die Bären blieben weiter am Ruder.

„Wir sind uns der anstehenden Risiken bewusst: geringere Gewinne, ein schwächerer Arbeitsmarkt und eine abnehmende Nachfrage“, schreiben Chief Investment Officer Saira Malik und das Global Investment Committe (GIC) in ihrem Ausblick auf das vierte Quartal 2022. 

Bär bleibt Bär

Saira Malik, CIO von Nuveen
„Es könnte für Anleger verführerisch sein, sich zu sehr auf vermeintlich attraktive kurzfristige Bewertungen zu verlassen“, so Saira Malik, CIO von Nuveen.

Der Tiefpunkt des Marktes sei noch nicht absehbar. „Wir sind noch nicht in seiner Nähe, daher bleiben wir defensiv. Der Bär wird sich nicht so bald in einen Bullen verwandeln.“ Zwar sei bereits einiges Negatives am Markt eingepreist, aber der Weg bleibe insbesondere angesichts des Ausblicks für die Unternehmensgewinne holprig. Um dennoch weiterhin langfristig erfolgreiche Anlageentscheidungen zu treffen, konzentriert sich das GIC aktuell auf drei Themen: die hartnäckige Inflation, die anhaltende Bären-Stimmung am Aktienmarkt und die Vermeidung möglicher Bewertungsfallen. 

„Es könnte für Anleger verführerisch sein, sich zu sehr auf vermeintlich attraktive kurzfristige Bewertungen zu verlassen. Dies könnte die langfristigen Ergebnisse deutlich beeinträchtigen.“ In dieser Hinsicht sei vor allem am europäischen und chinesischen Aktienmarkt Obacht geboten. Diese seien zwar auf den ersten Blick attraktiv. „Doch es bestehen nach wie vor ernste Risiken. Und es fehlt uns ein positiver Katalysator, der neue oder höhere Allokationen rechtfertigen würde“, schreiben Malik und das GIC.

Defensive Strategie

 Die Experten bleiben generell defensiv positioniert. „Wir bevorzugen Kreditpapiere und reale Vermögenswerte gegenüber Aktien.“ Von Aktien auf Kreditpapiere umzuschwenken, biete Zugang zu Wachstum – bei relativ geringem Abwärtsrisiko und attraktiven Renditen von ca. acht Prozent, was historisch betrachtet eher hoch sei. „Hochzinspapiere aktuell überzugewichten ist sicherlich nicht gerade Marktkonsens. Aber die relativen Risiken, Bewertungen und Fundamentaldaten liefern starke Argumente dafür.“ Darüber hinaus liege der Fokus auf Anlageklassen, die sich in einem inflationären Umfeld typischerweise relativ gut entwickelten – speziell Farmland, Immobilien und Infrastruktur. „Die Renditen dieser Real Assets sind historisch betrachtet positiv mit der Inflation korreliert, sie ermöglichen eine Portfoliodiversifikation und bieten eine vergleichsweise geringe Volatilität.“

Vorsicht bei Aktien

Europäische Aktien sowie Aktien und Anleihen aus Schwellenländern sind für Nuveen momentan kein Kauf. „Europa und Großbritannien steuern auf höhere Stagflationsrisiken zu, befeuert vom Krieg zwischen der Ukraine und Russland und einer noch nie dagewesenen Energiekrise.“ Emerging Markets spielten in den Portfolios aktuell immer weniger eine Rolle. „China ist zunehmend isoliert und verfolgt seine Null-Covid-Maßnahmen um jeden Preis. Angesichts einer wahrscheinlichen dritten Amtszeit von Xi Jinping gehen wir nicht davon aus, dass die Wirtschaft vor 2023 wieder geöffnet wird. Und der starke US-Dollar dürfte Schwellenländern weiterhin Gegenwind bescheren.“

Nuveen/HK

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