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26. November 2021

Industrie Österreich: Dämpfer

Die Erholung der heimischen Industrie scheint eine Pause einzulegen. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ging im November auf 58,1 Punkte zurück. Der Indikator ist damit auf den niedrigsten Wert seit Februar dieses Jahres gesunken.

Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria

„Er übertrifft jedoch weiterhin die Wachstumsgrenze von 50 Punkten deutlich. Der Indikator dürfte derzeit ein zu optimistisches Konjunkturbild zeichnen, denn die Produktionsleistung stagnierte im November beinahe und auch das Neugeschäft hat kaum mehr zugenommen“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Verunsicherung durch Lockdown

Der Experte ergänzt: „Der Indikator wurde durch den weiterhin starken, jedoch zeitlich nachlaufenden, Beschäftigungsaufbau, steigende Lagerbestände sowie die rasche Verlängerung der Lieferzeiten gestützt. Dies war jedoch nicht auf die Nachfrage, sondern auf angebotsseitige Engpässe zurückzuführen, die für die erneut starke Verteuerung von Rohstoffen und Vormaterialien verantwortlich zeichnete. Der aktuelle Lockdown sorgt zwar für Verunsicherung, scheint bisher die Industrie allerdings nicht wesentlich zu belasten.“

Engpässe als Dämpfer

Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)
Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)

Dämpfend auf die Industriekonjunktur wirken sich aber vor allem die Engpässe in den Lieferketten aus, die erneut zu einer starken Ausweitung der Vorlaufzeiten in der österreichischen Industrie führten. „Der starke Anstieg der Lieferzeiten im November bei gleichzeitig deutlicher Zunahme der Auftragsrückstände macht klar, dass die Entwicklung der Produktionsleistung der heimischen Betriebe derzeit weniger von den Nachfragetrends, sondern vielmehr von der Verschärfung der Liefer- und Transportprobleme bestimmt wird“, so UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Hohes Tempo bei Jobs

Während sich die Industriekonjunktur bereits spürbar abgekühlt hat, bleibt der Anstieg der Beschäftigung als Folge des kräftigen Erholungstempos der vergangenen Monate vorerst noch hoch. Im November hat sich der Jobaufbau zwar etwas verlangsamt, mit 62 Punkten erreichte der Beschäftigtenindex dennoch erneut einen im langjährigen Vergleich überdurchschnittlich hohen Wert.

Vorübergehende Delle

Fazit: Der Aufschwung der Industrie wird voraussichtlich nur vorübergehend unterbrochen werden. Der Konjunkturoptimismus der österreichischen Industrie hat im November zwar weiter abgenommen, der Erwartungswert für die Produktion auf Jahressicht liegt mit 58,7 Punkten jedoch weiterhin deutlich über der neutralen Schwelle von 50 und verspricht damit ein kräftiges Wachstum sobald sich die Lieferengpässe aufzulösen beginnen. Bruckbauer: „Nach einem Anstieg der Industrieproduktion um über 9 Prozent im Jahr 2021 kann nach schwachem Beginn für 2022 immerhin noch ein Produktionswachstum von mehr als 2 Prozent erwartet werden.“

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UniCredit Bank Austria/HK

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