Industrie: Ausgezeichnete Verfassung
„Die österreichische Industrie zeigt sich im laufenden Sommer weiterhin in ausgezeichneter Verfassung. Nach dem überschießenden Aufschwung in der ersten Jahreshälfte beginnt sich das Tempo der Erholung jedoch etwas zu beruhigen“, so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.
Der Experte ergänzt: „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat sich im August den zweiten Monat in Folge leicht verringert. Mit aktuell 61,8 Punkten zeigt der Indikator aber weiterhin ein sehr hohes Wachstumstempo an, das noch immer deutlich über jenem bisheriger Erholungsphasen der österreichischen Industrie liegt.“
Vergleich mit Finanzkrise
Seit sechs Monaten übertrifft der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex die Marke von 60 Punkten, die seit der erstmaligen Ermittlung des Indikators vor über 23 Jahren bisher nur 2010 im Aufholprozess nach der Finanzkrise sowie in der Hochkonjunktur 2017 erreicht wurde.
Der Rückgang des Indikators in den vergangenen zwei Monaten vom Allzeithoch von 67 Punkten ist der nachlassenden Unterstützung durch die internationale Konjunktur sowie erneuten Problemen in den Lieferketten geschuldet. „Die Produktionsausweitung in der heimischen Industrie hat sich im August verlangsamt. Der zusätzliche Bedarf an Vormaterialien nahm folglich ab, was die hohe Kostendynamik der Vormonate etwas einbremste. Dennoch wurde der Personalaufbau beschleunigt vorangetrieben, denn der verstärkte Anstieg der Auftragsrückstände und die spürbare Abnahme der Bestände in den Verkaufslagern weisen auf die Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Betriebskapazitäten zur Deckung der Nachfrage hin“, so Bruckbauer.
Mehr neue Jobs
Seit Beginn des Jahres sorgt die Erholung auch für einen Anstieg der Beschäftigung in der heimischen Industrie. Im August hat sich der Jobaufbau sogar erneut beschleunigt. Mit 62,6 Punkten erreichte der Beschäftigtenindex den zweithöchsten Wert der laufenden Erholung. Die kräftige Erholung der heimischen Industrie hat den Bedarf an Arbeitskräften in den vergangenen Monaten stetig erhöht. Der Facharbeitermangel hat sich über den Sommer verschärft. Auf eine offene Stelle in der Industrie kommen in Österreich mittlerweile rechnerisch nur 1,9 Arbeitssuchende.
Positiver Ausblick
„Für die kommenden Monate kann von einer recht stabilen Fortsetzung des Industrieaufschwungs ausgegangen werden. Das unterstreicht das Auftrags-Lager-Indexverhältnis, das bei nur leichtem Rückgang anzeigt, dass die Bestände in den Verkaufslagern nicht ausreichen, um die Auftragseingänge ohne eine weitere Steigerung der Produktionsleistung zu bewältigen“, meint Bruckbauer. Zudem werden die Geschäftsaussichten auf Jahressicht von den heimischen Betrieben wieder etwas optimistischer eingeschätzt. Der entsprechende Index ist im August auf 67,0 Punkte gestiegen.
UniCredit Bank Austria/HK