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21. April 2021

Immobilien: Schwieriges Comeback

Auch wenn Immobilien unter Anlegern gemeinhin als stabil und vorhersehbar gelten, waren sie nicht immun gegenüber den diversen Wellen der Corona-Pandemie. Unter dem Trend zum Arbeiten von zuhause aus litten insbesondere die Fundamentaldaten von Gewerbe- und Büroimmobilien.

Laurent Denize, CIO bei Oddo Asset Management

Mit Impffortschritt und ausgehend von den US-Finanzzentren mehren sich die Rufe nach einer Rückkehr ins Büro. Kündigt sich damit auch die Trendwende für börsennotierte Immobilienwerte an? Noch nicht, aber ein differenzierender Blick lohnt sich, meint Laurent Denize, CIO bei Oddo Asset Management.

Anhaltende Abwärtskorrektur

Der Experte: „Kurz- bis mittelfristig ist Büroraum weniger gefragt, und bis 2022 ist mit einer anhaltenden Abwärtskorrektur bei den Mieten zu rechnen. Längerfristig gesehen dürften Mieter neue Bürokonzepte nachfragen.“ Mit mehr Flächenbedarf für gemeinsames Arbeiten, neuen Serviceangeboten für Mitarbeiter und effizienterem Gebäudemanagement in den Bereichen IT, Sicherheit und Energieeffizienz.

Der Sektor für Wohnimmobilien sei hingegen von der aktuellen Krise kaum betroffen und eröffne unverändert Wachstumschancen, insbesondere in Deutschland. Deutlich pessimistischer ist der Experte für den Einzelhandelssektor, der strukturell unter der zunehmenden Nutzung des Online-Handels leide. Klarer Gewinner sind jedoch Logistikobjekte. Die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig ein gut organisiertes Lieferkettenmanagement sei.

Zinsausblick belastet

Wie die zuletzt enttäuschende Entwicklung börsennotierter Immobilienwerte gezeigt habe, scheinen viele Marktteilnehmer steigende Zinsen als schlechte Nachricht für den Immobiliensektor zu sehen. Dahinter stecke eine simple Logik: Steigende Zinsen bedeuten höhere Erwartungen der Anleger an die Renditen von Immobilien (höhere Risikoprämien) und niedrigere Vermögenswerte. Das müsse aber nicht so sein.

Wichtiger sei das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Hinzu komme die Tatsache, dass steigende Zinsen in der Regel ein Indikator für steigende Wachstumserwartungen sind, was aufgrund von indexierten Mieten wiederum ein positives Signal für Immobiliengesellschaften wäre. Ein anziehendes Wirtschaftswachstum und eine steigende Inflation verschafften Immobiliengesellschaften damit wachsende Einnahmen. Zudem sei das Dividendenwachstum in historischer Sicht immer höher ausgefallen als die Inflation. Langfristig kann laut Denize eine Anlage in Immobilienwerte die Kapitalerosion in Folge von Inflationsdruck begrenzen. Außerdem haben Immobiliengesellschaften die niedrigen Zinsen genutzt, um sich zu sehr günstigen Konditionen zu refinanzieren.

Ausgewählte Chancen

Fazit: „Über kurz oder lang sollten die Kurse zur operativen Entwicklung aufschließen. Bei entsprechender Risikobereitschaft sehen wir Anlagechancen bei diversen Immobilienunternehmen, die auf langfristige Trends und Themen wie Online-Handel, Logistik, Datenzentren, Sendemasten oder Forstwirtschaft ausgerichtet sind. Börsennotierte Immobiliengesellschaften scheinen überdies langfristig gut aufgestellt, um vom urbanen Wandel und der Entwicklung der Städte der Zukunft zu profitieren“, so Denize.

Oddo BHF Asset Management/HK

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