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19. Mai 2021

IEA: Schlechte Karten für Öl und Gas

Die Botschaft der Internationalen Energieagentur (IEA), dass es keine weiteren Öl- und Gasprojekte geben darf, ist zwar nichts Neues. Überraschend ist aber, dass auch die im Normalfall gegenüber fossilen Brennstoffen bullishe IEA diesen Standpunkt eingenommen hat.

David Czupryna, Head of ESG Development bei Candriam, kommentiert den aktuellen Bericht „Net Zero by 2050“, der jetzt von der IEA veröffentlicht wurde.

Vom Bullen zum Bären

„Investoren wissen seit Jahren, dass nicht nur Kohle-, sondern auch Öl- und sogar Gasressourcen auf der Strecke bleiben müssen, wenn wir eine Chance haben wollen, die Erwärmung unter 2 Grad zu halten. Überraschend ist jedoch, dass diese Ansicht von der IEA kommt. Die IEA wurde in der Vergangenheit als bullish gegenüber fossilen Brennstoffen wahrgenommen. Viele Öl- und Gasunternehmen stützen ihre eigenen Investitionspläne auf IEA-Prognosen. Und jetzt sagt ihnen genau diese Institution in unmissverständlichen Worten, dass sie nicht mehr in fossile Brennstoffe investieren sollen.“

Weniger Öl ­ ab sofort

„Die Argumentation der IEA ist ganz einfach: Jedes Barrel Öl, das aus dem Boden gepumpt wird, bedeutet eine halbe Tonne CO2, die in der Atmosphäre landet. Die IEA verbindet einfach beide Enden des Arguments: Öl bedeutet CO2, unter 2 Grad bedeutet weniger CO2, also bedeutet weniger CO2 weniger Öl, ab sofort.“

Träger Markt

„Was aber noch interessanter ist, ist die fehlende Reaktion des Marktes auf die Nachricht: Die Aktien der großen Öl- und Gaskonzerne und die Ölpreise blieben weitgehend unverändert oder bewegten sich nur geringfügig. Ist es schiere Selbstzufriedenheit? Die IEA ist keine Institution am Rande, die die Ölmarktteilnehmer einfach ignorieren können. Sie ist so etwas wie ein Wachhund des Energiemarktes. Und dieser Bericht klingt sehr danach, als würde der Hund erwachen und Alarm schlagen.“

Candriam/HK

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