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2. Februar 2021

High Yield-Bonds: Keine Pleitewelle in Sicht

Hochzinsanleihen halten sich viel besser, als das von manchen Experten vorhergesagt wurde. Die Zahlungsausfälle von europäischen Bonds-Emittenten im High Yield-Bereich fielen im zweiten Pandemie-Halbjahr 2020 überschaubar aus.

Marc Leemans, Fixed Income Portfoliomanager bei DPAM.

Noch im Sommer hatte die Ratingagentur Moody’s ein pessimistisches Ausfalls-Szenario von 15 Prozent gegenüber einem optimistischen Szenario von 4 Prozent in Aussicht gestellt. Tatsächlich betrug die Ausfallquote Ende 2020 im Schnitt aber nur 3,3 Prozent.

Marc Leemans, Fixed Income Portfoliomanager bei DPAM, sieht dies vor allem begründet in Schuldenmoratorien, vorübergehenden Personalkostensenkungen, zusätzlichen Liquiditätskrediten und schließlich der monetären und fiskalischen Unterstützung der Notenbanken und Regierungen. Betrachtet man zusätzlich die Erholungsrate, die mit 45 Prozent per Oktober 2020 ungewöhnlich hoch war, verbuchte das europäische High Yield-Segment unter dem Strich eine Verlustrate von lediglich 1,5 Prozent.

Im Auge des Sturms: Tourismus

Ein genauerer Blick auf die Struktur der Ausfälle im europäischen High Yield-Segment zeigt zudem, dass in Summe nur wenige Sektoren betroffen waren. Vor allem der Reise- und Freizeitbereich stand im Zentrum des Sturms (z.B. Swissport, Europcar, Hertz), wie auch der Einzelhandel (z.B. Takko, Hema, Dia). Andere Branchen haben sich recht gut gehalten.

Positiver Ausblick

Marc Leemans erwartet auch weiterhin keinen signifikanten Anstieg der Zahlungsausfälle. Denn die am stärksten betroffenen Player wurden erfolgreich restrukturiert und verfügen nun über deutlich nachhaltigere Kapitalstrukturen. Außerdem gehören zwei Drittel der europäischen High Yield-Emittenten ohnehin zu Branchen, die nicht oder kaum von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind. Die Aufhebung von Abschreibungsregelungen, Schuldenmoratorien etc. im Zuge einer allmählichen Rückkehr zur Normalität wird sich eher auf kleinere und mittlere Unternehmen auswirken. Aber viele von ihnen haben dennoch einen guten Zugang zu Kapital, und wiederum andere, die zu groß sind, um zu scheitern, werden wahrscheinlich auch weiterhin Unterstützungen erhalten.

Verbesserte Ratings

Die leicht steigende Netto-Verschuldung vieler Unternehmen sieht Marc Leemans unkritisch, da diese gerade im Zuge der Lockdowns teils hohe Cash-Bestände angesammelt haben. Zudem verbessern sich die Ratings nach und nach in der gesamten Breite des europäischen High Yield-Universums.

DPAM/HK

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