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17. November 2021

Halbleiterchips: Mangel macht Sorgen

Die Corona-Pandemie hat zu zahlreichen wirtschaftlichen Verwerfungen geführt. Eine davon ist der weltweite Mangel an Halbleiterchips. Die Chip-Knappheit und die dadurch verursachten Sorgen sind weitreichend und betreffen alle Industriesektoren.

Shaon Baqui, Research Analyst bei Janus Henderson
Shaon Baqui, Research Analyst bei Janus Henderson

Die Halbleiterindustrie ist berüchtigt für anhaltende Ungleichgewichte, bei denen Chiphersteller und Verbraucher versuchen, ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu finden. Eine traditionell fragmentierte Branchenstruktur hat das Problem noch verschärft.

Bedarf explodiert

Shaon Baqui und Denny Fish von Janus Henderson Investors kommentieren: „Das derzeitig historische Ungleichgewicht ist das Ergebnis des Zusammentreffens von zwei Kräften, die beide direkt mit der Pandemie zusammenhängen: Die Lieferketten-Probleme, die durch die Lockdowns verursacht wurden, traten zur gleichen Zeit auf, wie der weltweit explodierende Bedarf an Chips und die durch die Pandemie beschleunigte Digitalisierung der Weltwirtschaft.“

Mangel hält an

Denny Fish, Portfolio Manger bei Janus Henderson
Denny Fish, Portfolio Manager bei Janus Henderson

„In einem typischen Zyklus erhöht die Halbleiterindustrie ihre Kapazitäten, um ihre Auftragsbücher zu füllen, wenn die Nachfrage wieder steigt. Die Herausforderung, mit der die Hersteller derzeit konfrontiert sind, besteht darin, dass die Nachfragekurve während der Pandemie steiler geworden ist. Das bedeutet, dass die Chiphersteller versuchen müssen ein immens höheres Produktionsziel zu erreichen“, so die Experten.

Zu Beginn des Engpasses rechneten Führungskräfte damit, dass die Lagerbestände bis Ende dieses Jahres wieder aufgefüllt wären. Seit das Ausmaß des Ungleichgewichts deutlicher geworden ist, gehen optimistische Schätzungen von Mitte 2022 aus. Vorsichtigere Stimmen befürchten jedoch, dass der Halbleiter-Mangel erst Anfang 2023 vollständig abgebaut sein wird.

Sorgen um Verschärfung

Shaon Baqui und Denny Fish abschließend: „Angesichts der Komplexität der Halbleiterherstellung können zusätzliche Kapazitäten nicht einfach aus dem Boden gestampft werden. Da die Nachfrage weiterhin das Angebot übersteigt, und bis Ende 2022 keine größeren neuen Greenfield-Anlagen in Betrieb genommen werden, befürchten wir, dass der Markt für Chips in den kommenden Monaten noch angespannter wird. In der Zwischenzeit müssen Managementteams in vielen Branchen schwierige Entscheidungen über die Priorisierung der Produktion treffen, die sich auf ihre Umsatzströme und Rentabilität auswirken werden.“

Janus Henderson Investors/HK

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