In den vergangenen 40 Jahren hat der Goldpreis viermal mit einem Höchststand von 2.050 US-Dollar je Unze geliebäugelt. Das letzte Mal war dies Anfang März der Fall, als die in die Höhe schießenden Ölpreise eine Inflationsangst auslösten.

„Wenn der Trend anhält, dürfte es nicht mehr lange dauern, bis der bisherige Höchststand überschritten wird“, kommentiert Ned Naylor-Leyland, Edelmetallexperte bei Jupiter Asset Management.

Realzinsen als Schlüssel

Was könnte eine Bewegung auslösen, die den Goldpreis in Dollar gerechnet auf ein neues Hoch treibt? Der Experte: „Wie in früheren Fällen werden die Realzinsen der Schlüssel sein. Es ist bekannt, dass sich der Preis des Edelmetalls entgegengesetzt zu den realen Zinssätzen bewegt. Die steigende Inflation hat die Realzinsen lange Zeit im negativen Bereich gehalten.

Die aggressive Rhetorik einiger Fed-Vertreter ist der Grund dafür, dass der Goldpreis noch nicht sein Allzeithoch erreicht hat. James Bullard, der Präsident der Fed von St. Louis, sagte im April, dass es irgendwann in diesem Jahr zu einer Jumbo-Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte kommen könnte. Kurzfristig könnte Gold also Gegenwind bekommen, da die realen Zinssätze gestiegen sind und sich in letzter Zeit positiv entwickelt haben.“

Auftrieb für Goldpreis

Aber eine Reihe von Faktoren könnte die Realzinsen in naher Zukunft erneut drücken und den Goldpreisen Auftrieb geben. Naylor-Leyland: „Ein Faktor könnte die Inflation sein, vor allem durch hohe Rohstoffpreise. Wenn der Ölpreis die Marke von 120 Dollar pro Barrel durchbricht und in Richtung 150 Dollar pro Barrel steigt, könnte dies die Sichtweise des Anleihemarktes ändern, dass die Inflation nur vorübergehend ist.

Die andere Möglichkeit wäre, dass die Fed nicht in der Lage oder nicht willens ist, die Zinsen so stark zu erhöhen, wie es die Finanzmärkte eingepreist haben. Die Tatsache, dass sich der Goldpreis weiterhin in der Nähe der jüngsten Höchststände bewegt, zeigt, dass die Anleger skeptisch sind, ob die Fed in der Lage ist, die Zinssätze zu stark anzuheben.“

Allzeithoch in Sicht 

„In Anbetracht des oben beschriebenen Szenarios hat Gold unseres Erachtens die besten Chancen, ein Allzeithoch zu erklimmen. Wir gehen davon aus, dass der bisherige Höchststand im Laufe des nächsten Quartals in Frage gestellt wird. Wenn dies geschieht, wird die Beteiligung der Anleger deutlich zunehmen. Die Vorliebe des Marktes für hartes und unpolitisches Geld gegenüber staatlich emittiertem Geld wird sich noch einmal verstärken, wenn der Goldpreis einen Rekordwert erreicht.

Wir gehen nach wie vor davon aus, dass Silber dem Gold folgen wird. Bei einem Anstieg auf über 2.100 Dollar würden wir erwarten, dass Silber die Marke von 30 Dollar durchbricht und sehr schnell sein Allzeithoch von 50 Dollar in Angriff nimmt“, so der Experte abschließend.

Jupiter AM/HK