Glasgow: Mehr als heiße Luft
Was brachte der Klimagipfel von Glasgow? „Nur heiße Luft“, spotten so manche Beobachter. Trotz berechtigter Kritik greift diese Sichtweise zu kurz. Denn ohne internationale Kooperation lässt sich die Erderwärmung nicht aufhalten.
2020 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und angesichts der Tatsache, dass die weltweiten Treibhausgasemissionen seit 1990 um fast 50 Prozent gestiegen sind, wächst das Bewusstsein, entschlossen gegen den Klimawandel vorzugehen. Glasgow markiert hier keinen Meilenstein wie der Gipfel von Paris, es wurde aber nicht nur heiße Luft produziert.
Knackpunkt China
Auch nach Ansicht von Finanzstrategen wie Tilmann Galler von J.P. Morgan dürften nach der Glasgow-Konferenz (COP26) den Worten Taten folgen. Der Experte weist aber auch darauf hin, dass insbesondere in den Schwellenländern Asiens die Stromproduktion sehr stark auf fossilen Brennstoffen basiert. Hierzu folgende interessante Zahlen von Agenda Austria: China ist der weltweit größte Verursacher von CO2. Bis 2030 soll der Höhepunkt des CO2-Ausstoßes erreicht werden, erst ab dann soll im Reich der Mitte Jahr für Jahr weniger Kohlenstoffdioxid in die Luft geblasen werden. In der Volksrepublik werden nach wie vor rund zwei Drittel des Stroms in Kohlekraftwerken erzeugt.
Lösung Klimaklubs
Richtige Schlussfolgerung des Thinktanks: Es reicht nicht aus, die Emissionen in Österreich oder in Europa zu reduzieren. Eine Möglichkeit für eine globale Lösung wären sogenannte Klimaklubs. Dabei handelt es sich um Zusammenschlüsse mehrerer Staaten, die sich gemeinsam auf eine CO2-Bepreisung einigen. Klubmitglieder genießen dabei Vorteile (beispielsweise Freihandel oder Zollfreiheit) gegenüber anderen Staaten. Letzteren könnten beispielsweise CO2-Zölle auferlegt werden.
Privatjets und dicke Luft
Das ist aber kein Widerspruch zum Glasgow-Gipfel im Gegenteil: Ohne internationale Kooperation auf höchster Ebene ist die Klimakrise einfach nicht in den Griff zu bekommen. Auch wenn es natürlich mehr als ärgerlich ist, wenn Spitzenpolitiker mit dem Privatjet zum COP26 düsen. Das sorgt zurecht für dicke Luft überschatten sollte es diese wichtige Konferenz allerdings nicht.
Fotocredit: Ricochet64