Die Ukraine wird weiter in die Zange genommen, natürlich leidet auch die Ökonomie unter Putins Attacken. Die Aussichten verdüstern sich dabei zusehends: Das Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) prognostiziert dem Land für 2025 ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent, eine Revision nach unten um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Ausblick vom Sommer. Schlechte Ernte Hauptverantwortlich dafür sind neben dem fortwährenden Krieg die geringeren Agrarexporte, die in Folge einer schlechten Ernte im letzten Jahr zwischen Jänner und Juli 2025 in Dollar gerechnet um rund neun Prozent sanken. (Die Nationalflagge der Ukraine symbolisiert übrigens das Gelb des Weizens und einen blauen Himmel.) Wobei sich die Situation bei den Exporten durch eine bessere Ernte im heurigen Jahr wieder aufhellen dürfte. 2026 soll die Wirtschaft dann um drei Prozent wachsen, was aber immerhin einer Reduktion der Prognose um einen ganzen Prozentpunkt entspricht. Dem aber nicht genug, kommt die Ukraine weiter in die Zwickmühle Zerstörte Infrastruktur „Die immer größeren Zerstörungen an der Infrastruktur durch die schweren russischen Luftangriffe und der grassierende Arbeitskräftemangel aufgrund von Mobilisierung und Flucht dämpfen die Wachstumsaussichten der ukrainischen Wirtschaft“, sagt Olga Pindyuk, Wirtschaftsforscherin am wiiw. Dazu kommen die beunruhigenden Perspektiven für den bevorstehenden Winter. „Sollte es Russland gelingen, in der Ukraine flächendeckende Ausfälle der Strom- und Gasversorgung herbeizuführen, wird das zu einer weiteren Auswanderungswelle führen, mit wiederum negativen Folgen für die Wirtschaft“, so die Ökonomin. Aber lassen sich belastbare Zahlen nennen, welche Schäden der Angriffskrieg bisher in der Ukraine angerichtet hat? Pindyuk sagt dazu im Gespräch mit dem GELD-Magazin, dass das schwer zu beantworten sei: „Denn es wird ständig wiederaufgebaut und oft gleich darauf wieder zerstört. Schätzungen gehen davon aus, dass alleine die Zerstörungen einen Schaden von bisher 167 Milliarden Dollar angerichtet haben. Der Wiederaufbau kommt mit 524 Milliarden Dollar noch viel teurer. Zusätzlich fallen kriegsbedingte Verluste der Unternehmen an. Dabei muss man bedenken, dass das BIP der Ukraine unter 200 Milliarden Dollar liegt.“ Die Expertin meint, dass praktisch alle Sektoren vom Krieg betroffen sind, vor allem aber die Bereiche Infrastruktur, Transport und Energie. Außerdem wurden in der Stahlindustrie viele Fabriken gleich am Anfang der Invasion zerstört. BRENNPUNKT . Ukraine Harter Winter Russland versucht die Ukraine militärisch „auszubluten“. Auch wirtschaftlich steht es um das vom Krieg erschütterte Land nicht zum Besten. Die Solidarität des demokratischen Westens bleibt nach wie vor gefragt. HARALD KOLERUS Ein Bild aus besseren Zeiten. Heute belasten auch Ernteausfälle die Ukraine. Credits: beigestellt/wiiw; Oleg Malshakov/stock.adobe.com Ukraine-BIP: Abwärts Für das heurige Jahr mussten die Wachstumsprognosen für das kriegsgeschüttelte Land nach unten revidiert werden. 8 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2025 Quelle: wiiw 8% -8% -15% -23% -30% 0% 2022 -28,8% 2023 +5,5% 2024 +2,9% 2025 +2,0% 2026 +3,0% 2027 +3,5%
RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=