GELD-Magazin, Nr. 6/2025

Zeitreise kompakt. Das vorliegende Werk verspricht nicht wenig: Einen Schnelldurchlauf durch 12.000 Jahre Wirtschaftsgeschichte auf rund 250 Seiten – vom Beginn der landwirtschaftlichen Revolution bis heute. Und man kann durchaus sagen: Versprechen eingehalten. Ein wesentlicher Aspekt dieser „Zeitreise“: In der prähistorischen Ära musste jeder Mensch praktisch jede anfallende Aufgabe einigermaßen erfolgreich selbst bewältigen können. Heute hingegen spezialisieren sich die Arbeitnehmer auf das, was sie am besten können. (Globale) Arbeitsteilung nennt man dieses erfolgreiche Konzept. Wobei es Märkte ermöglichen, „unsere“ Produkte mit denen anderer Menschen auszutauschen. Somit bietet das Buch auch eine Geschichte des Kapitalismus bis hin zur heutigen Umwälzung durch Digitalisierung & Co. Autor Andrew Leigh, Wirtschaftsprofessor an der Australian National University und außerdem Labour-Politiker in Down Under, hebt die Vielfalt des Wirtschaftslebens hervor, erklärt zum Beispiel, warum die Erfindung des Pflugs die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verschlimmert hat, warum Wolkenkratzer zuerst in amerikanischen Städten errichtet wurden, wie das bekannte Brettspiel Monopoly entstanden ist und vieles mehr. Technischer Fortschritt inklusive, was zu allerlei Erkenntnissen führt. So wird gleich in der Einleitung Licht ins Dunkel gebracht: Um nämlich so viel Licht zu erzeugen, wie eine herkömmliche Haushaltsglühbirne heute in einer Stunde abgibt, hätten unsere prähistorischen Vorfahren fast 60 Stunden lang Holz für ein erhellendes Feuerchen sammeln müssen. Die Arbeitszeit für die Herstellung einer Kerze um das Jahr 1500 betrug rund fünf Stunden. In der Gegenwart reichen drei Minuten Arbeit aus, um sich eine moderne Glühbirne leisten zu können. Die kürzeste Geschichte der Wirtschaft Andrew Leigh. Verlag: Piper. 256 Seiten. ISBN: 978-3-492-07314-1 BUCHTIPPS . Neuerscheinungen & Pflichtlektüre Hohes Gericht. Sie ist in aller Munde und nicht mehr aufzuhalten – Künstliche Intelligenz, kurz KI genannt. Auch wenn uns das vielleicht manchmal nicht in den Kram passt, muss man sich (wohl oder übel) auf die superschlauen neuen Tools einstellen. Wobei von „Otto Normalverbraucher“ manchmal übersehen wird, dass KI nicht nur unsere Wirtschafts- und Arbeitswelt rasant verändert, sondern auch das Recht vor völlig neue Herausforderungen stellt. Hier kommt das vorliegende Werk ins Spiel: Fundiert, interdisziplinär und praxisnah bietet das Handbuch einen umfassenden Überblick über die juristischen Fragestellungen im Zusammenhang mit KI und beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen. Das mag eventuell so manchen potenziellen Leser und manche Leserin auf den ersten Blick etwas abschrecken, denn nicht jeder spricht „juristisch“. Zugegeben: Es handelt sich um anspruchsvolle Lektüre zu einem überaus komplexen Thema, aber die Autoren (ein Expertenteam aus Anwaltschaft, Verwaltung, Justiz und Wissenschaft) bemühen sich redlich um Verständlichkeit. Jedes Kapitel liefert nicht nur theoretisches Know-how, sondern auch klare Handlungsempfehlungen für die Praxis. Laut Eigenbeschreibung richtet sich das Buch an Juristen, Datenschutzbeauftragte, Behördenvertreter, Compliance-Verantwortliche – und überhaupt an alle, die sich mit KI im rechtlichen Kontext befassen oder einen fundierten Einstieg ins Thema suchen. Wobei sich „KI und Recht“ auch intensiv mit den Basics beschäftigt. Also mit der Gretchenfrage, „was ist KI eigentlich?“. Hier führt uns die Reise über wichtige, grundlegende Definitionen und den klassischen Anfängen bis hin zu den modernen Methoden der Gegenwart und möglichen Zukünften, inklusive maschinellem Lernen bzw. generativer KI. KI und Recht Geuer (Hrsg.). Verlag: Linde. 417 Seiten. ISBN: 978-3-7073-5194-1 74 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2025 Credits: beigestellt

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