GELD-Magazin, Nr. 6/2025

Ausgabe Nr. 6/2025 – GELD-MAGAZIN . 7 Prekär. Österreich steht unter Zeitdruck, die Klimaziele bis 2040 zu erreichen. Die technologischen Möglichkeiten sind gegeben, ebenso die breite Zustimmung der Bevölkerung. Während mehr als zwei Drittel der Bevölkerung erneuerbare Energien befürworten, werden viele Projekte durch lokale Widerstände und fehlende Rahmenbedingungen ausgebremst. Das zeigt eine Studie von PwC Österreich. Weitere Zahlen: Bis 2040 wird ein zusätzlicher Investitionsbedarf laut Institut für Höhere Studien von 102,5 bis 178,7 Milliarden Euro geschätzt. Die Politik muss daher neue Finanzierungsmechanismen schaffen, etwa durch Infrastrukturfonds oder steuerliche Anreize, um große Projekte zu ermöglichen und die Finanzierungskosten für den Energiesektor und die Industrie im Rahmen zu halten. Besonders die Industrie, die rund 45 Prozent der österreichischen CO₂- Emissionen verursacht, braucht gesetzliche Anreize, um auf grüne Technologien umzusteigen. „Unter den aktuellen Rahmenbedingungen, sowohl finanziell als auch politisch, ist eine erfolgreiche Energiewende kaum realisierbar“, so PwC. Energiewende: Zeit verspielt Drei gute Vorsätze. Nach einem bewegten Finanzjahr 2025 blicken viele Österreicher mit Unsicherheit, aber auch mit Chancenbewusstsein auf 2026. Der Österreichische Verband Financial Planners präsentiert drei konkrete Geld-Neujahrsvorsätze, die Haushalte stärken sollen. Erstens: Mehr Finanzwissen, weniger Bauchentscheidungen werden empfohlen. Denn die Schwankungen der Kapitalmärkte zeigen einmal mehr, wie essenziell fundiertes Finanzwissen ist. Viele Trends des Jahres 2025, insbesondere im Bereich KI, erneuerbare Energien und Infrastruktur wurden entweder überschätzt oder zu spät genutzt. Zweitens: Portfolio entschlacken und richtig diversifizieren. Viele Anleger haben 2025 von guten Börsenphasen profitiert. Doch die Ergebnisse zeigen große Unterschiede je nach Streuung. Immobilien blieben stabil, während Technologie-Titel starke Schwankungen erfuhren. 2026 gilt daher: breiter aufstellen, aber bewusster auswählen. Neben Aktien und Anleihen gewinnen Themenfonds, alternative Investments und nachhaltige Strategien weiter an Bedeutung. Drittens: Große Teile des Vermögens österreichischer Haushalte schlummern weiterhin auf unverzinsten Spar- bzw. Girokonten. Der Verband empfiehlt: drei bis sechs Monatsgehälter als Notgroschen. Den Rest sollte man investieren. Anlegen 2026: Happy new year! Probleme. „Die Klimaziele mit entsprechenden CO₂- Vorgaben für Produktion und Flottenausstoß haben die traditionelle europäische Automobilindustrie auf den Kopf gestellt und den Verbrenner-Motor zum absehbaren Auslaufmodell gemacht“, so eine Analyse der Commerzbank. Hingegen haben sich völlig neue Akteure aus China und den USA insbesondere bei der Elektromobilität etabliert, einem Markt, der für die klassischen Autobauer noch weniger rentabel ist und stark von staatlicher Subventionierung und Regulierung beeinflusst wird. Dennoch gibt es laut Analyse auch Hoffnungsschimmer: „Der Zoll-Kompromiss zwischen den USA und der EU hat zumindest den Worst Case verhindert, die EU diskutiert Erleichterungen der CO₂-Regulierung und zahlreiche Hersteller haben Kostensenkungsprogramme und Investitionen in Technologie und günstigere Produktionskapazitäten vorgenommen.“ Automobile bleiben innerhalb eines neutral gewichteten Gebrauchsgütersektors der Commerzbank aktuell untergewichtet. Autobranche: Kolbenreiber? Konjunktur legt zu. „Die Weltwirtschaft wird ihre Anpassungsfähigkeit an die durch Trump 2.0 veränderten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen weiter zeigen, doch die Risiken sind klar abwärtsgerichtet“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Langanhaltende Unsicherheit, mehr Protektionismus und Schocks im Arbeitskräfteangebot werden zwar zu negativen Nachfrageeffekten führen, allerdings sollte sich nach einer Verlangsamung auf 2,9 Prozent im kommenden Jahr das globale Wachstum 2027 wieder auf 3,2 Prozent erhöhen, so die Prognose. Für die USA wird ein solides Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent in 2026 und 2,0 Prozent für 2027 gesehen. Fehlen noch die Zahlen für den Euroraum: Nach einem Anstieg des BIP von 1,0 Prozent 2026 geht Bruckbauer für 2027 von einem etwas höherem Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent aus. Nicht berauschend, aber eine Rezession ist somit nicht in Sichtweite. Trump 2.0: Welt im Wandel UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer

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