Der deutsche Leitindex musste nach dem Rekordhoch vom Oktober Gewinnmitnahmen verkraften, Anleger wollten einen Teil der doch erheblichen Jahresprofite von fast 20 Prozent sichern. Die wichtige Marke von 23.000 Punkten hielt jedoch, sodass dem Leitindex der neuerliche Sprung über die 200-Tages-Linie gelang. Nun gilt es, den nächsten Widerstand bei 24.500 Punkten aus dem Weg zu räumen, um einen neuen Anlauf auf das Rekordhoch bei knapp über 24.600 Punkten zu nehmen. Der Stopp wird auf 22.750 Punkte angehoben. AKTIEN . Deutschland Besonders deutsche Konsumaktien haben sich analog zur schwachen Binnennachfrage und den erheblichen Zollunsicherheiten dieses Jahr sehr schlecht entwickelt. Von Adidas über Puma, Beiersdorf, Zalando, Henkel und Hugo Boss setzte es Kursverluste von 37 bis 83 Prozent. Auch der Ausblick ist nicht berauschend: Die erwartete Konjunkturerholung wird vor allem von erhöhten Staatsausgaben getragen: Der öffentliche Sektor konsumiert also mehr, der private jedoch kaum. Die Konsumzurückhaltung ist überall zu spüren. Sogar beim Winterurlaub müssen die Deutschen heuer sparen. Die Importe sind zuletzt um 1,2 Prozent gefallen – ein klares Signal für die schwache Binnenkonjunktur. Auch der ifo-Geschäftsklimaindex ist im November von 88,4 auf 88,1 unerwartet geschrumpft. Zudem hat das ifo-Institut seine Wachstumsprognosen für 2026 und 2027 erneut um jeweils deutliche 0,5 Prozent gesenkt und spricht von einer Erosion des Standorts. Die Profiteure dieser Entwicklung sind keine Geheimtipps mehr: Baukonzerne wie Hochtief und Bilfinger, Baumaterialhersteller wie Heidelberg Materials, Infrastrukturanbieter wie Vossloh und Friedrich Vorwerk, oder Rüstungskonzerne wie Rheinmetall oder Hensoldt verzeichneten exorbitante Kursanstiege – und sind nun anfällig für Gewinnmitnahmen. Am nachhaltigsten dürften dennoch die ersten beiden Branchen performen: Zwar ist ein Frieden im Ukraine-Russland-Krieg noch in weiter Ferne, aber durchaus nicht mehr abwegig, wie die Kursverluste bei den Waffenherstellern zeigen. Glückliche Bau(stoff)titel-Aktionäre können diese also halten, zukaufen sollte man noch am ehesten bei den Gewinnern der laufenden Transformation des deutschen Energiesektors, also bei Eon, RWE, Siemens oder Siemens Energy. Letztere allerdings sind auf ein Rekordhoch davongezogen und allenfalls im Fall einer Korrektur interessant. Reformwille fehlt Ein typisches Zeichen für den Mangel an politischem Reformwillen ist das Rentenpaket, das trotz Protesten der jungen CDU und vor allem auch von Wirtschaftsexperten ohne Veränderung abgenickt wurde und Mehrkosten von – konservativ geschätzt – 120 Milliarden Euro verursacht. Politischer Machterhalt ist wichtiger als die Zukunft des Landes. Um die Kritiker zu beruhigen wurde – wie immer in derartigen Fällen – eine „Kommission“ eingesetzt. Es drohen Sozial- und Rentenbeiträge auch für Einkunftsarten wie Mieten oder Kapitalerträge – ein erheblicher Schaden für den deutschen Finanzmarkt. Bisher blieben einem Anleger von einem Aktienverkaufserlös von z.B. 50.000 Euro nach Abzug der Abgeltungsteuer (plus Soli) rund 41.000 Euro. In Zukunft könnten es fast 6.000 Euro weniger sein – nicht gerade ein Turbo-Boost für die private Altersvorsorge. CDU-Kanzler Friedrich Merz bezeichnete diesen Vorschlag des grünen Ex-Wirtschaftsministers Robert Habeck vor einiger Zeit als „Schnapsidee“. Nun scheint er dafür zu sein. Neue Favoriten: Bayer Nachdem bekannt wurde, dass die US-Regierung dem Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer Rückhalt im Glyphosat-Streit gibt, schnellte der Kurs auf über 36 Euro und erreichte damit das höchste Niveau seit Anfang 2024. Doch wie nachhaltig ist dieser Aufwärtsschwung? Fakt ist: Der US-Generalstaatsanwalt möchte den Fall der Verurteilung Bayers in Sachen Glyphosat vor den Keine schöne Bescherung Auch die erhoffte Weihnachtsrally hat für den DAX nicht den Durchbruch und einen Anstieg auf neue Rekordhochs gebracht. Die Bescherung ist für deutsche Aktien schwach ausgefallen. WOLFGANG REGNER Obersten Gerichtshof bringen, der erneut prüfen soll, ob das Urteil zu Recht ergangen ist. Damit könnte die juristische Belastung für den Konzern – entstanden durch die Übernahme der US-Tochter Monsanto – beruhigt, womöglich sogar beendet werden. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass sich der Abschluss des Verfahrens weiter in die Länge zieht. Viele Analysten bleiben vorsichtig: Nur wenige hoben die Kursziele an, und diese liegen fast durchwegs unterhalb des aktuellen Niveaus. Allerdings konnte Bayer zuletzt auch einen Erfolg in der Pharmasparte verbuchen: Der neue BlutgerinnungsDAX . Neuer Anlauf 25.000 17.000 20.000 21.000 22.000 23.000 24.000 18.000 19.000 16.000 2024 2025 62 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2025
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