GELD-Magazin, Nr. 6/2025

EINSCHALTUNG – FOTO: beigestellt Europa steht an der Schwelle eines zyklischen Rebounds Europa geht mit Rückenwind in das Jahr 2026. Die makroökonomischen Indikatoren stabilisieren sich, die PMIs haben ihren Tiefpunkt hinter sich gelassen und die EZB befindet sich auf einem Lockerungspfad. Gleichzeitig setzt die Fiskalpolitik starke Akzente: Deutschland startet ein Infrastrukturprogramm von 500 Milliarden Euro, erhöht die Verteidigungsausgaben auf 3,5 Prozent des BIP, und EU-weit fließen weitere 800 Milliarden Euro in Modernisierung und Sicherheit. Ökonomen erwarten eine klare Beschleunigung der Wirtschaftsaktivität. Laut JP Morgan könnte Europa bereits im Sommer 2026 rund ein Prozent Wachstum erreichen und bis Jahresende auf zwei Prozent anziehen. Dies schafft eine günstige Ausgangslage für europäische Small und Mid Caps. Rund 60 Prozent ihrer Umsätze stammen aus Europa – während Large Caps globaler aufgestellt sind. Nach schwierigen Jahren dreht die Dynamik, erstmals seit Langem fließen wieder Mittel in dieses Segment. Gleichzeitig verändert sich Europas strategische Ausrichtung. Der politische Wille, paneuropäische Champions zu schaffen, nimmt zu. Während Zusammenschlüsse bisher national dominierten, dürfte künftig mehr grenzüberschreitende Konsolidierung folgen, um gegenüber den USA und China wettbewerbsfähigere Unternehmensstrukturen zu schaffen. Europa tritt damit in eine Phase ein, in der konjunkturelle Erholung, fiskalische Expansion und strukturelle Marktintegration zusammenwirken. Unterbewertet, robust und gut positioniert für die großen europäischen Wachstumstreiber Small und Mid Caps präsentieren sich heute unterbewertet, robust und gut positioniert für zentrale Wachstumstreiber. Die Bewertungen liegen so tief wie seit 2008 nicht mehr: Das Forward-KGV beträgt 13.6x, unter dem der Large Caps (15.1x) und deutlich unter US Small Caps (19.6x). Die relative Bewertung von 0.8x markiert einen historischen Tiefpunkt. Gleichzeitig ist die Verschuldung niedriger und die Profitabilität gestiegen. Ein zentraler struktureller Treiber ist die Elektrifizierung. Der Stromverbrauch dürfte sich in Europa und den USA in den nächsten 25 Jahren nahezu verdoppeln – getrieben durch E-Mobilität, industrielle Elektrifizierung, Reshoring, Digitalisierung sowie KI-Infrastruktur. Rund 25.000 Kilometer Stromnetzprojekte warten auf Genehmigung; Europa benötigt bis 2030 rund 33 Prozent mehr Interkonnektoren. Viele Small und Mid Caps liefern entscheidende Technologien – etwa Nordex im Windbereich, Nexans in der Netz- und Kabeltechnik oder Metso bei Ressourceneffizienz. Das Small- und Mid-Cap-Segment bleibt zudem strukturell ineffizient. Rund 2.500 Unternehmen stehen nur etwa 300 Large Caps gegenüber; außerdem ist die Analystenabdeckung geringer. Dies schafft ein attraktives Umfeld für aktives, fundamentales Stock-Picking. Bellevue Entrepreneur Europe Small – Unternehmerisch denken, agil investieren Wie stark sich diese Kombination auszahlt, zeigt der Bellevue Entrepreneur Europe Small Fonds: Seit Auflegung 2011 rangiert er über mehrere Zeiträume hinweg im ersten Quartil seiner Kategorie. In den vergangenen drei Jahren erzielte er 58 Prozent gegenüber 41 Prozent des MSCI Europe Small ex UK. Die Outperformance beruht auf fokussiertem Stock-Picking durch erfahrene Sektorspezialisten, einer diversifizierten Stilausrichtung sowie einer klaren Value- und Qualitätskomponente. Der Fonds investiert gezielt in eigentümergeführte Unternehmen mit langfristigem Denken, solider Bilanzierung und hoher Innovationskraft. Das sonst unterschätzte Segment der Nebenwerte kann so konsequent genutzt werden. www.bellevue.ch Birgitte Olsen, Head Entrepreneur Investments bei Bellevue Asset Management Ausgabe Nr. 6/2025 – GELD-MAGAZIN . 59 GASTBEITRAG . Birgitte Olsen, Bellevue Asset Management

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