GELD-Magazin, Nr. 6/2025

Die europäische ETF-Industrie verzeichnete im laufenden Jahr bis Ende Oktober laut LSEG Lipper Nettozuflüsse von 282,2 Milliarden Euro und übertraf damit das Rekordhoch des Jahres 2024 (256,4 Mrd. Euro). Besonders gefragt waren die Segmente US-Aktien, Corporate Bonds global und Aktien global. Per 31. Oktober 2025 waren in Europa in den ETFs über 2.529 Milliarden Euro unter Verwaltung, wovon 76,6 Prozent auf Aktien, knapp 18 Prozent auf Bonds, 2,9 Prozent auf den Geldmarkt und rund zwei Prozent auf Rohstoffe fielen. Aktive ETFs – eine Innovation der Fondsindustrie Dazu Detlef Glow, Head of Lipper ETF Research, LSEG Data & Analytics: „Das verwaltete Vermögen der aktiv gemanagten ETFs in Europa betrug am 31. Oktober 2025 rund 101 Milliarden Euro oder 4,0 Prozent des insgesamt in ETFs angelegten Geldes. Passive ETFs (inklusive 117 Mrd. Euro in Faktor-basierten ETFs) verwalteten 2.429 Milliarden Euro, was einem Marktanteil von 96,0 Prozent entspricht. Hierbei ist anzumerken, dass das verwaltete Vermögen in aktiv gemanagten ETFs in den ersten zehn Monaten des Jahres um 49,84 Prozent angestiegen ist. Dies ist meiner Ansicht nach ein klarer Indikator dafür, dass aktive ETFs im Markt angekommen sind und entsprechend ihrer Erwartungen von den Investoren genutzt werden. Aus Gesprächen mit Produktanbietern weiß ich, dass die größten Nutzergruppen dieser Produkte derzeit professionelle Anleger bzw. Anbieter von gemanagten Portfoliolösungen sind.“ Die historischen Wurzeln aktiver ETFs liegen aber schon weiter zurück. „Nach der Definition von Lipper wurden die ersten beiden (XACT Bull/XACT Bear) aktiv gemanagten ETFs am 8. Februar 2005 aufgelegt. Diese beiden ETFs werden von uns als aktiv eingestuft, da sie trotz ihres Long- bzw. Short-Leverages eine Delta 1 Benchmark als Richtwert haben. Der erste ‚echte‘ aktive MÄRKTE & FONDS . Aktive ETFs Aktiv besser als passiv? Das Volumen aktiv gemanagter ETFs nahm in den ersten zehn Monaten 2025 um fast 50 Prozent zu. Eine neue Fonds-Alternative entstand. Doch Experten warnen: Ohne Benchmark, Kostenkontrolle und Track-Record ist der Vorsprung ein Mythos. MICHAEL KORDOVSKY Credits: Archiv; iQoncept/stock.adobe.com 46 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2025 Aktive ETFs richtig eingesetzt Während mit passiven ETFs ein stark Benchmark-gebundenes Portfolio für alle aufgebaut werden kann, setzen aktive Fonds und ETFs ein höheres Vorwissen voraus. „Aktive Strategien können Vorteile bieten, wenn es um sehr spezialisierte Marktsegmente geht, für die es (noch) keine effizienten Indexlösungen gibt – etwa bei illiquiden Anlageklassen wie Micro Caps, Private Equity oder bestimmten Anleihen. Auch bei individuellen steuerlichen Besonderheiten einzelner Anleger könnten aktive Lösungen punktuell wichtig sein. Bei der Abbildung von Faktoren können auch aktive Ansätze eine Rolle spielen“, so Kanzler und resümiert: „Für die meisten Anleger, die nicht spekulieren, sondern systematisch investieren wollen, bleibt das passive Weltportfolio auf ETF-Basis der rationalste Weg. Aktiv gemanagte Produkte erfordern gute Gründe.“

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