GELD-Magazin, Nr. 6/2025

so in kaum einer anderen Region gibt. Ein konsumstarker Binnenmarkt, führende Unternehmen in Technologie, Gesundheit und Industrie sowie eine hohe Produktivität stützen die Gewinne vieler amerikanischer Konzerne und rechtfertigen langfristig einen Bewertungsaufschlag.“ Gleichzeitig sei der Markt enorm tief und breit: „Neben den bekannten Technologiewerten finden sich zahlreiche Qualitätsunternehmen aus weniger beachteten Sektoren, die stetig wachsen und attraktive Renditechancen eröffnen. Für langfristig orientierte Anleger entsteht so ein Ökosystem, das robuste Rahmenbedingungen mit vielfältigen Wachstumsquellen verbindet.“ Extra angesprochen auf eine mögliche Überbewertung sagt die Expertin: „US-Aktien sind im historischen Vergleich und gegenüber Regionen wie Europa oder den Schwellenländern eher hoch bewertet. Kennzahlen wie das KGV liegen klar über den Niveaus vieler anderer Märkte, was den erfolgreichen Geschäftsmodellen und der hohen Innovationskraft der Unternehmen entspricht. Dieser Bewertungsaufschlag ist also nicht nur Ausdruck von Euphorie, sondern spiegelt auch die starke Gewinnentwicklung und die hohen Kapitalrenditen wider. Für Anleger bedeutet dies jedoch, dass die Auswahl entscheidend ist. Wer gezielt in Unternehmen mit soliden Bilanzen, klaren Wettbewerbsvorteilen und verlässlichen Cashflows investiert, kann von der Stärke des Marktes profitieren, ohne unnötige Bewertungsrisiken einzugehen.“ Und wie schätzt sie den „Trump-Effekt“ ein? „Seit der Rückkehr von Donald Trump ins Präsidentenamt im Januar 2025 verfolgt die US-Regierung erneut einen Kurs mit dem Leitmotiv „America First“. Dazu zählen höhere Zölle auf ausgewählte Importgüter, eine stärkere Fokussierung auf heimische Produktion und Anreize für Reindustrialisierung. Trotz dieser Eingriffe zeigt sich die amerikanische Wirtschaft bislang widerstandsfähig, Konsum und Unternehmensgewinne bleiben robust.“ An den Aktienmärkten fielen die Reaktionen Patel zu Folge vergleichsweise verhalten aus, da viele Investoren die Rückkehr zu bekannten politischen Mustern bereits einkalkuliert hatten: „Auffällig ist, dass handelspolitische Maßnahmen heute oft gezielter als Verhandlungsinstrument genutzt werden. Dadurch bleiben die Effekte auf den Gesamtmarkt bisher begrenzt, während einzelne Sektoren je nach Exponierung gegenüber internationalen Lieferketten stärker betroffen sind.“ Groß gegen klein Abschließend: Sind Small- oder Mid-Caps zu bevorzugen? Patel: „Large Caps stehen für Stabilität, globale Marktmacht und verlässliche Dividendenzahlungen. Viele dieser Konzerne verfügen über etablierte Marken, starke Preissetzungsmacht und eine lange Historie solider Ausschüttungen, was sie zu einem stabilen Fundament für langfristige Portfolios macht. Kleinere und mittelgroße Unternehmen sind dagegen häufig dynamischer und stärker wachstumsorientiert. Sie profitieren überdurchschnittlich von strukturellen Trends wie Digitalisierung, Dekarbonisierung oder dem Ausbau der Infrastruktur und sind nach Jahren der Zurückhaltung am Markt vielerorts attraktiv bewertet. In einer Phase anhaltender Konjunkturerholung können sie daher deutlich kräftiger zulegen als die großen Standardwerte.“ Eine Kombination beider Segmente verbindet Stabilität mit zusätzlichem Aufwärtspotenzial. Credits: BKS, Capital Group; beigestellt MÄRKTE & FONDS - Ausblick 2026 . USA 28 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2025 „In den Vereinigten Staaten bleiben Konsum und Unternehmensgewinne robust.“ Anita Patel, Investment Director bei Capital Group „Langfristig betrachtet, schwächelt die US-Konjunktur.“ Nikolaus Juhász, Vorstandsvorsitzender BKS Bank USA: BIP und Inflation Es wurde lang und breit darüber diskutiert, ob die Vereinigten Staaten in eine Rezession fallen oder nicht. Der Realitäts-Check zeigt: Der Wirtschaftsabschwung wurde abgewendet; die Dynamik könnte aber durchaus markanter ausfallen. Quelle: IWF Inflationsrate, Durschnitts-Verbraucherpreise reales BIP-Wachstum -5% 0% 5% 10% 15% 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 „Im Gegensatz zu Europa dominieren in den USA erfolgreiche Technologie- und Wachstumskonzerne.“ Christian Burger, Veranlagungsleiter, Volkskreditbank

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