zieht ebenfalls Bilanz: „Zwar wurden USAktien insbesondere nach der Ankündigung von Zöllen deutlich abgestraft, aktuell befindet sich der US-Aktienmarkt aber wieder auf Allzeithochs. Der breite Aktienmarkt S&P 500 verlor zwischen Februar und April 2025 rund 20 Prozent, legte bis Ende Oktober aber wieder 38 Prozent zu. (Anmerkung: Im weiteren Verlauf folgte eine kurze Korrektur mit schneller Erholung.) Langfristig betrachtet schwächelt allerdings die US-Konjunktur, allen voran der US-Arbeitsmarkt. Die Inflationsrate ist aufgrund der Zölle angestiegen und der Immobilienmarkt kommt nicht in Schwung.“ Der Blick der Investoren wird sich laut Juhász daher stark auf die US-Notenbank fokussieren: „Ist diese bereit, die Zinsschraube zu lockern, dann könnte die Party (vorerst) weiter gehen. Zögert diese, dann ist anzunehmen, dass wir ähnlich wie im Februar vor einer Schwächephase bei US-Aktien stehen. In jeden Fall bleiben die Aktienmärkte dynamisch und Schwankungen gehören dazu. Da wir unseren aktienaffinen Kunden empfehlen, einen Veranlagungshorizont von 15 Jahren einzuplanen, sollten zwischenzeitliche Kurskorrekturen nicht beunruhigen.“ Eine Frage des Preises Und wie günstig oder teuer sind US-Titel heute? Ramesh: „US-Aktien werden derzeit mit einem Bewertungsaufschlag gehandelt, sowohl historisch gesehen als auch im Vergleich zu anderen entwickelten Märkten. Ende November 2025 lag das KGV des S&P 500 bei etwa 18 bis 19, was über dem langfristigen Durchschnitt liegt und höher als bei den meisten internationalen Pendants ist. Dieser Aufschlag spiegelt die hohe Rentabilität und Marktdominanz führender USUnternehmen wider, insbesondere im Technologiesektor.“ Gleichzeitig befindet sich die Marktkonzentration allerdings auf einem Rekordniveau, sodass ein selektives Vorgehen entscheidend ist: „Nicht alle Unternehmen rechtfertigen die hohen Bewertungen. Der systematische Ansatz, der dem Fonds Allianz Best Styles US Equity zugrundeliegt, zielt darauf ab, Bewertungsunterschiede zu nutzen, indem das Engagement in Value-, Qualitäts- und Momentum-Faktoren ausbalanciert wird, um Risikoprämien zu erzielen und gleichzeitig die Abwärtsrisiken in hoch bewerteten Märkten zu steuern“, so der Allianz-Portfoliomanager. Christian Burger, Veranlagungsleiter der Volkskreditbank, fügt auf Anfrage hinzu: „Im Gegensatz zu Europa dominieren in den USA erfolgreiche Technologie- und Wachstumskonzerne. Diese weisen hohe Gewinnwachstumszahlen und -margen aus, sind aber auch teilweise ambitioniert bewertet. Viele große US-Indizes werden von wenigen großen Tech- und Wachstumsfirmen dominiert, welche entsprechend sensibel auf Kursbewegungen in diesen Bereichen reagieren können. Die Unsicherheit über den Arbeitsmarkt und die Einkommen drücken aktuell das Verbrauchervertrauen, dass sich jetzt auch im US-Verbraucher-Vertrauensindex widerspiegelt. Nichtsdestotrotz ist der US Markt aber der wichtigste Aktienmarkt und ist somit bei Anlageentscheidung zu berücksichtigen.“ Riesiger Markt Anita Patel, Investment Director bei Capital Group, fasst ihre Sicht der Dinge für das GELD-Magazin zusammen: „Die USA verbinden wirtschaftliche Größe, Innovationskraft und Stabilität in einer Weise, die es AUSGEWÄHLTE AKTIENFONDS USA ISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 JAHRE 5 JAHRE TER LU1829221024 Amundi Core Nasdaq-100 Swap UCITS ETF 5.849 Mio.€ 11,7 % 91,9 % 121,0 % 0,22 % IE0032077012 Invesco EQQQ NASDAQ-100 UCITS ETF 14.809 Mio.€ 11,5 % 91,0 % 119,2 % 0,30 % LU0070176184 Alger American Asset Growth Fund 647 Mio.€ 21,7 % 125,9 % 114,3 % 2,17 % IE00BJYJF221 New Capital US Growth Fund 282 Mio.€ 12,6 % 100,3 % 111,8 % 1,99 % DE0008490897 DWS US Growth 1.728 Mio.€ 7,8 % 85,5 % 100,8 % 1,45 % Quelle: Morningstar, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl der Fonds nach Sharpe Ratio, TER=Total Expense Ratio (p.a.), Stichzeitpunkt: 5. Dezember 2025 Star Wars - einmal anders Beunruhigend: In einer Studie von Maripol aus dem Vorjahr gaben 47 Prozent der befragten US-Bürger an, sie hielten es für „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“ (13 %), dass es in ihrer Lebenszeit zu einem neuen Bürgerkrieg in den USA kommt. Auch nicht gerade aufbauend: Laut einer Umfrage von Economist und YouGov aus dem Jahr 2022 halten „nur“ 14 Prozent der US-Amerikaner einen Bürgerkrieg im nächsten Jahrzehnt für sehr wahrscheinlich. 43 Prozent sagen, dass er zumindest einigermaßen wahrscheinlich ist. Etwa ein Drittel schätzt den „Civil War“ als wenig oder gar nicht wahrscheinlich ein, der Rest zeigt sich unentschlossen. Tiefe Spaltung Man soll den Teufel nicht an die Wand malen – aber schon alleine die Tatsache, dass solche Umfragen nicht bei einem Widerspruch im Bereich von 99 Prozent landen, lässt einen schwindelig werden. Ebenfalls geht aus Erhebungen hervor, dass rund zwei Drittel der US-Bürger glauben, dass sich die politische Spaltung im Land seit Anfang 2021 verschärft hat. Das „Star-Spangled Banner“ bildet 50 Sterne ab, sie stehen für die 50 Bundesstaaten der USA. Hoffen wir, dass ein Krieg der Sterne, der nichts mit Science Fiction zu tun hat, nie Realität wird. [email protected] EIN KOMMENTAR VON Harald Kolerus, leitender Redakteur, GELD-Magazin Ausgabe Nr. 6/2025 – GELD-MAGAZIN . 27
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