Credits: beigestellt/Archiv „Europa präsentiert sich derzeit ausgesprochen dynamisch.“ David Striegl, Leiter Aktienfondsmanagement KEPLER-FONDS KAG Verteidigung: Boom mit Fragezeichen Die NATO schraubt ihre Ausgaben für die Rüstungsindustrie dramatisch in die Höhe. Vor allem in Europa besteht erheblicher Nachholbedarf, das sollte den Verteidigungssektor unterstützen. Allerdings ist unklar, ob alle Staaten ihren „Rüstungspfad“ auch einhalten werden. Quelle: European Defend Agency 2020 200 Mrd.€ 300 Mrd.€ 400 Mrd.€ 500 Mrd.€ 600 Mrd.€ 700 Mrd.€ 800 Mrd.€ 900 Mrd.€ 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035 807 Mrd.€ 461 Mrd.€ 343 Mrd.€ Verteidigungsausgaben NATO 2 % des BIP 3,5 % des BIP 24 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2025 den daher definitiv ein Teil der Lösung sein müssen“, so Juhász. Die Spitzen-Performer Schwenken wir jetzt auf die Länderebene um: Sehr gut entwickelt haben sich in Europa heuer ATX und DAX (beide mit neuen historischen Hochs). Österreich war bis vor einem Jahr ein Geheimtipp, da der Markt jahrelang underperformt hatte. Nun ist der ATX im heurigen Jahr allerdings bereits sehr gut gelaufen. Stock-Picking ist gefragt. Ähnliches gilt für den DAX, wobei Robert Lancastle, Senior-Fondsmanager bei JO Hambro einige Blumen streut: „Deutschland steht aus unserer Sicht vor einem wirtschaftlichen Wendepunkt und nimmt im europäischen Kontext eine besondere Rolle ein. Während Länder wie Frankreich und Großbritannien stärker von politischen Unsicherheiten und Haushaltsrisiken belastet sind, verfügt Deutschland über ausreichend fiskalische Kapazität, um großvolumige Investitionen anzustoßen und industrielle Strukturen neu aufzubauen.“ In der Allokation von JO Hambro spiegelt sich diese Einschätzung deutlich wider: Der Anteil deutscher Titel liegt bei 10 bis 15 Prozent und damit spürbar über dem, was man bei einem globalen Ansatz erwarten würde. Aber wie immer, gilt: Nicht alles auf eine Karte (bzw. auf einen Länder-Index) setzen, Investmentchancen gibt es zur Genüge, und die wirtschaftliche Fundamentalbasis verbessert sich. So sieht das auch Birgitte Olsen, Head Entrepreneur Investments, Bellevue Asset Management: „Europa steht an der Schwelle eines zyklischen Rebounds und geht mit Rückenwind in das Jahr 2026. Die makroökonomischen Indikatoren stabilisieren sich, die PMIs (Einkaufsmanagerindizes) haben ihren Tiefpunkt hinter sich gelassen und die EZB befindet sich auf einem Lockerungspfad (Anmerkung: Wobei die meisten Marktbeobachter in nächster Zeit von keinen weiteren Zinssenkungen der Europäischen Notenbanker ausgehen.). Gleichzeitig setzt die Fiskalpolitik starke Akzente: Deutschland startet ein Infrastrukturprogramm von 500 Milliarden Euro, erhöht die Verteidigungsausgaben auf 3,5 Prozent des BIP, und EU-weit fließen über Programme wie ,Readiness 2030‘ weitere 800 Milliarden Euro in Modernisierung und Sicherheit.“ Bei „Readiness 2030“ handelt es sich um eine strategische Initiative der EU, um ihre militärische Einsatzbereitschaft bis 2030 zu stärken. Man sieht also erneut, dass die Verteidigungs-Thematik Europa nicht loslässt, ob man das nun positiv oder negativ beurteilt. Wie auch immer: Ökonomen erwarten eine spürbare Beschleunigung der Wirtschaftsaktivität auf dem Kontinent. Laut J.P. Morgan könnte Europa im Sommer 2026 wieder rund ein Prozent Wirtschaftswachstum erreichen und bis zum folgenden Jahresende auf zwei Prozent anziehen. Nicht berauschend, aber immerhin eine Steigerung. MÄRKTE & FONDS - Ausblick 2026 . Europa Der europäische Schwergewichts-Index weist langfristig gesehen gegenüber dem MSCI World Nachholpotenzial auf. Euro Stoxx 50 vs. MSCI World -10% 0% 90% 100% 20% 10% 30% 50% 70% 40% 60% 80% 2021 2022 2023 2024 2025 Euro Stoxx 50 TR MSCI World TR EUR
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