GELD-Magazin, Nr. 6/2025

tuelle KGV über dem langfristigen Durchschnitt liegt. Sie sind allerdings immer noch günstiger oder weniger teuer als die Wertpapiere an anderen führenden Aktienmärkten wie zum Beispiel in den USA. Getragen vom Boom rund um das Thema Künstliche Intelligenz ist die Bewertungslücke zwischen den USA und Europa in den letzten Jahren stetig gestiegen und liegt aktuell in der Nähe des historischen Höchststandes.“ Klein und groß Wenn man sich nun für die europäischen Börsen entscheidet, was spricht für Large- und was für Small-Caps? Sophia Wurm antwortet darauf: „Large-Caps oder Standardwerte weisen in der Mehrheit globale Unternehmensaktivitäten auf und hängen deshalb stärker an der globalen Wirtschaft als an der Entwicklung im jeweiligen Heimatmarkt. Das hat europäischen Large-Caps in den letzten Jahren ein höheres Gewinnwachstum ermöglicht.“ Diese Ausrichtung mache die Unternehmen allerdings auch anfälliger für globale Störungen wie die aktuellen Handelskonflikte oder auch geopolitische Spannungen. Small-Caps sind hingegen oft lokaler verwurzelt und möglichen globalen Konflikten weniger ausgesetzt. „Darüber hinaus sind sie relativ zu Large-Caps höher verschuldet und profitieren damit überdurchschnittlich von fallenden Zinsen wie es für 2026 erwartet wird“, analysiert die Spezialistin. Und welche übergeordneten InvestmentTrends bestimmen den Kontinent aktuell? Wurm: „In Europa ist es zuletzt weniger zu einer Abgrenzung zwischen Ländern als vielmehr zwischen der Entwicklung einzelner Branchen gekommen. State Street Investment Management betreibt in diesem Bereich seit vielen Jahren dezidierte Analysen und konnte im Jahr 2025 ein deutlich gesteigertes Interesse an Brancheninvestments ausmachen. Gefragt waren hierbei besonders Banken und Finanzwerte sowie Industrie und Rüstung. Dies ist wenig verwunderlich, da einige Branchen ihre jeweiligen US-Pendants sogar outperformt haben. Zuletzt ist auch das Interesse an europäischen Pharmawerten (wieder) gestiegen.“ Verteidigung und neue Energie Wobei der „Heuler“ der jüngeren Vergangenheit in Europa die bereits erwähnte Rüstungsbranche war. Nikolaus Juhász, Vorstandsvorsitzender der BKS Bank, sagt dazu: „Aktuell sehen wir kundenseitig eine hohe Nachfrage nach europäischen Rüstungstiteln. Eine Entwicklung, die uns, neben ethischen Bedenken, aus zwei weiteren Gründen nicht gefällt: Erstens hinkt Europa den USA, China und teilweise Indien in Sachen Rüstungstechnologie weit hinterher. Zweitens bleibt abzuwarten, ob die Länder ihre Versprechen zu höheren Rüstungsausgaben tatsächlich einhalten. Unabhängig davon hält die BKS das Thema Erneuerbare Energien und Energietransformation derzeit für deutlich spannender: „Zum einen sind diese Titel bewertungsmäßig attraktiver, zum anderen hat uns das KI-Thema und dessen enormer Energiebedarf, vor allem für Rechenzentren, daran erinnert, dass der Energieverbrauch in den nächsten zehn Jahren stark steigen wird. Erneuerbare Energien werDeutschland: Positive Wende in Aussicht Deutschland steckte im Konjunktur-Schlamassel; Prognosen von Wirtschafsforschern zufolge sollte es jetzt aber wieder - gemächlich - aufwärts gehen. Investitionen von staatlicher und privater Seite sollen den Wirtschaftsmotor anwerfen. AUSGEWÄHLTE AKTIENFONDS EUROPA ISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 JAHRE 5 JAHRE TER LU1670707527 M&G (Lux) European Strategic Value Fund 5.522 Mio.€ 28,8 % 63,9 % 118,7 % 1,69 % LU0107398884 JPMorgan Europe Strategic Value Fund 2.323 Mio.€ 29,4 % 64,8 % 110,0 % 1,70 % IE0031574530 Brandes European Value Fund 1.069 Mio.€ 19,6 % 68,7 % 108,0 % 1,70 % IE00B8BPMF80 Wellington Strategic European Equity Fund 5.017 Mio.€ 28,3 % 72,8 % 103,0 % 1,69 % LU1681042518 Amundi MSCI Europe Value Factor UCITS ETF 319 Mio.€ 26,0 % 58,5 % 98,8 % 0,23 % Quelle: Morningstar, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl der Fonds nach Sharpe Ratio, TER=Total Expense Ratio (p.a.), Stichzeitpunkt: 5. Dezember 2025 „Im Jahr 2026 bietet Europa Aufholpotential gegenüber anderen entwickelten Märkten.“ Sophia Wurm, Senior ETF Sales bei State Street IM Quelle: IWF Inflationsrate, durchnittliche Verbraucherpreise reales BIP-Wachstum -5% 0% 5% 10% 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 Ausgabe Nr. 6/2025 – GELD-MAGAZIN . 23

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