12 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2025 Eurozone Hartnäckige Inflation Industrie Österreich: Rückenwind Gute Nachrichten. Der vorsichtige Verbesserungstrend der österreichischen Industrie hat sich im Schlussquartal 2026 gefestigt: Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex stieg im November auf 50,4 Punkte und signalisierte damit erstmals seit dem Sommer 2022 Wachstum, indem er die Neutralitätslinie von 50 Zählern übertraf. Die Konjunkturlage in der Industrie ist jedoch weiterhin angespannt. Eine stabile, nachhaltige Wachstumsphase ist zum Jahreswechsel 2025/26 noch nicht in Sicht, dagegen sprechen unter anderem die internationalen Vorgaben. Nach dem Anstieg der Industrieproduktion um 2,5 Prozent im Jahresdurchschnitt 2025 erwartet die UniCredit 2026 einen realen Produktionszuwachs von rund 1,5 Prozent. Credit: PMI Austria/beigestellt Teures Leben. Die Inflation in der Eurozone bleibt weiterhin hartnäckig über den Zielsetzungen. Während der Anstieg der Lebenshaltungskosten im Oktober noch bei 2,1 Prozent lag, stiegen die Preise im November um 2,2 Prozent an. Dies ist vor allem auf die Verlangsamung des Rückgangs der Energiepreise von 0,9 Prozent auf 0,5 Prozent im November zurückzuführen. Die Kernrate blieb laut DWS dagegen unverändert. Den dritten Monat in Folge lag sie bei 2,4 Prozent. Im Vergleich zu den Sommermonaten hat sich der Anstieg der Nahrungsmittelpreise verlangsamt. Sie kletterten wie im Vormonat um 2,5 Prozent. Insgesamt sind die Inflationsdaten im vierten Quartal einen „Tick“ höher als erwartet ausgefallen. In den kommenden Monaten rechnen die DWSExperten mit einem temporären Rückgang unter die Zwei-Prozent-Marke. WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex 012345 DIE ZAHL DES MONATS 80 % Über den Verhältnissen. Der „Tag der leeren Staatskasse“ fiel heuer bereits auf den 30. November. Seither sind die rekordhohen Staatseinnahmen des Jahres verbraucht, alle staatlichen Ausgaben im Dezember müssen durch neue Schulden finanziert werden. Während Länder wie Dänemark oder Griechenland sogar dank Überschüssen einen Teil der Staatsausgaben für 2026 finanzieren könnten, gerät Österreich zunehmend ins Hintertreffen. Das zeige laut Agenda Austria erneut: „Österreich lebt seit Jahren über seine Verhältnisse, der Schuldenberg wächst ständig weiter.“ Heuer wird er sogar auf über 80 Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen. Der wirtschaftsliberale Think-Tank verweist auf Länder wie Schweden, die mit strengen Ausgabenregeln ihre Verschuldung entschlossen senken konnten. Der schwedische Schuldenberg ist mittlerweile nicht einmal mehr halb so hoch wie jener von Österreich. Agilität gefragt. Eine PwC-Studie in Zusammenarbeit mit dem Project Management Institute Austria (PMI) zeigt: Besonders die dynamische Weiterentwicklung von KI macht effiziente Anpassungsfähigkeit zum Muss. Wobei 14 Prozent der heimischen Unternehmen diese sogenannte agile Arbeitsweise in den meisten Bereichen nutzen – vor allem bei der Einführung neuer Produkte (34 %) und bei digitalen Projekten (31 %). Allerdings: Die größte Hürde bildet dabei die Unternehmenskultur. 27 Prozent der befragten Unternehmen in Österreich sehen ihre Kultur zu stark in traditionellen Methoden verwurzelt (2023: 23 %). Auch der Widerstand gegenüber Veränderungen ist eine zentrale Herausforderung (15 %). Deutlich seltener werden hingegen fehlende Unterstützung vom Management (13 %) und Budgetmangel (4 %) als Hürden genannt. Ursula Wirsching von PMI sagt dazu: „Die größten Bremsen sind nicht Budget oder Tools, sondern die Kultur. Wer Agilität verankern will, muss an der Unternehmenskultur arbeiten, beispielsweise mit gezielten Trainings und Skills-Aufbau in allen Teams. Denn Veränderungen sind eine Chance, um schneller zu lernen, Kundennutzen zu steigern und die Organisation zukunftsfähig zu gestalten.“ Unternehmenskultur: Manchmal ein Hemmschuh Ursula Wirsching, Agile Lead bei PMI Austria Quelle: S&P Global, UniCredit Research saisonbereinigt unbereinigt 70 65 60 55 50 45 40 35 30 2000 2021 2022 2023 2024 2025 70 65 60 55 50 45 40 35 30
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