GELD-Magazin, Nr. 5/2025

EINSCHALTUNG – FOTO: beigestellt Seriensieger „Macro + Strategy“ Mit dynamischem Risk-Parity-Ansatz bleibt „Macro + Strategy“ an der Spitze: Fondsmanager Markus Haid setzt auf echte Diversifikation, Substanzwerte, Gold ... und hält Cash als strategische Reserve. Sie haben letztes Jahr beim Dachfonds Award alles abgeräumt und auch heuer wieder in allen Zeiträumen gewonnen. Wie machen Sie das? „Macro + Strategy“ basiert auf einem modernen, dynamischen Ansatz von Risk Parity, der darauf beruht, Anlageklassen zu finden, die entweder negativ, neutral oder nur wenig zueinander korrelieren. Das klassische Risk Parity mit Aktien und (gehebelten) Anleihen hat ja bis zum Jahr 2022 sehr gut funktioniert. Viele Fonds sind auf diesen Zug aufgesprungen, ohne sich jedoch bewusst zu sein, dass dies alles andere als risikogleichgewichtet war und in der Vergangenheit oft gar nicht funktioniert hat. Wie sollte also derzeit ein risikogleichgewichtetes Portfolio aussehen? Aktuell befinden wir uns in einer „Everything Bubble“, d.h. dass es nicht einfach ist, Anlageklassen zu finden, die neutral bzw. sogar negativ korrelieren. Daher habe ich unter anderem aktuell mit zehn Prozent eine relativ hohe Cashquote. Welche Assets dominieren derzeit im Fonds? Aus der Vogelperspektive befinden wir uns derzeit in einem sehr weit fortgeschrittenen Schuldenzyklus, den man vor allem daran erkennt, dass sämtliche Methoden der Geldpolitik und Fiskalpolitik (Helikoptergeld) ausgeschöpft wurden und es jetzt immer schwieriger wird, selbst mit entsprechendem Einkommen die Zinszahlungen zu bedienen. In einem solch schuldenbasierten System ist es jedenfalls nicht opportun, zu sehr in Anleihen investiert zu sein, da die Kaufkraft damit kaum erhalten bleibt. Das heißt, Sie glauben mehr an Substanzwerte? Insgesamt schon, dennoch kann auch Substanz teuer sein. Beispielsweise ist der USAktienmarkt durch seine extreme Konzentration in Tech insgesamt zu teuer – da finde ich Schwellenländeraktien wesentlich attraktiver. Schwellenländer performten heuer auch wesentlich besser als die USA, v.a. begünstigt durch den schwachen Dollar. Sie sind also dem Dollar gegenüber skeptisch? Der Dollar war für mich früher einer der besten Diversifikatoren im Portfolio. Wenn die Märkte Probleme hatten, dann half eine prominente Dollargewichtung fast immer. Doch seit der CoronaKrise hat sich das deutlich verändert. Befeuert wurde dies auch noch durch den UkraineKrieg und das Einfrieren der Dollarreserven in Russland. Hinzu kommt noch Trump, der einen schwächeren Dollar anstrebt und extrem protektionistisch agiert. Selbst nach der jüngsten DollarSchwäche ist die Kaufkraft in den USA nicht gerade berauschend. Jeder der sich dort jüngst aufhielt, wird festgestellt haben, dass dort alles teuer ist. Im Asset Management half es also sehr, den Dollar heuer unterzugewichten. Gegenbewegungen sind zwar immer möglich, der Trend bleibt aber abwärtsgerichtet, was weitere wichtige – vor allem liquiditätsgetriebene – Implikationen auf andere Assets hat. Die da wären? Neben Assets in den Emerging Markets auch auf Rohstoffe, allen voran Gold. Denn wenn man den Dollar mit anderen Währungen vergleicht, dann vergleicht man Schwäche mit Schwäche. Daher bin ich mir ziemlich sicher, dass alle Währungen zu Gold und Bitcoin markant abwerten werden. Ich mag beides – das analoge Gold und das digitale Gold, die überdies unkorreliert sind! Die Goldgewichtung im Fonds ist prominent, allerdings habe ich im Zuge der kürzlich parabol verlaufenden Entwicklung die Gewichtung etwas abgebaut. Kurzfristig ist die aktuelle Korrektur gesund und notwendig, ändert allerdings nichts an den mittelfristig positiven Aussichten für das Edelmetall. Wie sieht es bezüglich anderer Rohstoffe aus? Ich finde Energiewerte sehr spannend, da sie einerseits nicht teuer sind, andererseits auch eine hervorragende Diversifikationsmöglichkeit für das Portfolio darstellen. Bei den Industriemetallen bin ich bei Kupfer aufgrund der wahrscheinlich längerfristigen angespannten Angebots/Nachfragesituation positiv gestimmt. Wie würden Sie Ihr Portfolio mit einem Wort beschreiben? Antifragil! www.privatconsult.com Markus Haid, Portfolio Manager des Macro + Strategy Fonds, Privatconsult Vermögensverwaltung GmbH Ausgabe Nr. 5/2025 – GELD-MAGAZIN . 77 EXPERTSTALK . Markus Haid, Privatconsult Vermögensverwaltung GmbH

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