6 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2025 BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Credits: beigestellt; © Kurt Keinrath; Mike Mareen/stock.adobe.com Starker Trend. Europa ist in ein neues Zeitalter der Sicherheits- und Verteidigungsplanung eingetreten. In den kommenden Jahren wird eine bewusste Verlagerung von kurzfristiger Wiederaufrüstung hin zu struktureller, langfristiger Bereitschaft stattfinden. Dazu gehören die Stärkung der industriellen Kapazitäten, Investitionen in gemeinsame Beschaffungsmaßnahmen, der Aufbau strategischer Vorräte und die Operationalisierung von schnellen Reaktionskräften. Das haben auch die Anleger erkannt und so manche Rüstungs-Aktien in lichte Höhen befördert – wobei im Oktober Gewinne realisiert wurden, und eine Korrektur einsetzte. Aneeka Gupta, Direktorin im Bereich Makro-Research bei WisdomTree, sieht in der strukturellen Veränderung von Europas Verteidigungspolitik dennoch eine nachhaltige Anlagechance: „Mehrjährige Verpflichtungen der EU, der NATO und nationaler Regierungen erzeugen eine beispiellose Transparenz bei den Verteidigungsausgaben und der Industrieproduktion. Damit werden starke Impulse für Unternehmen entlang der Lieferkette geschaffen.“ Europa: Rüsten, was das Zeug hält Am Entgleisen. Der demografische Wandel stellt das deutsche Rentensystem auf eine harte Probe. Immer mehr ältere Menschen beziehen immer länger Pension, während immer weniger junge Arbeitnehmer Beiträge einzahlen. Während in den 1950er Jahren noch sechs Personen im erwerbsfähigen Alter auf eine Person im Rentenalter kamen, waren es 2020 nur noch drei. Bis 2050 wird sich diese Zahl voraussichtlich auf etwa zwei Personen pro Rentner reduzieren. Da in den kommenden Jahren verstärkt die geburtenstarken Jahrgänge der 60er Jahre in den Ruhestand treten, während die nachfolgenden Kohorten wesentlich dünner gesät sind, gerät das System der gesetzlichen Pensionsversicherung deutlich unter Druck. Eine Analyse von Berenberg titelt sogar mit den Worten: Deutschlands Rentensystem am Entgleisen. Um den Kollaps zu vermeiden, fordern die Experten unter anderem die Lebensarbeitszeit an die Lebenserwartung zu koppeln. Die Anpassung wäre graduell: Alle zehn Jahre würde sich die Lebensarbeitszeit um etwa ein halbes Jahr erhöhen. Techno-Supermacht. „Die Vereinigten Staaten befinden sich im Jahr 2025 an einem historischen Wendepunkt. Zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkrieges basiert ihr wirtschaftlicher Einfluss nicht mehr primär auf Konsum und globaler Liquidität, sondern auf gezielten Investitionen in Technologie, Infrastruktur und Energieeffizienz. Die stärkste Waffe der USA ist nicht mehr der Flugzeugträger, sondern die Rechenzentrumsarchitektur ihrer Tech-Giganten“, erklärt Benjamin Bente, Portfoliomanager des „Vates Parade Fonds“. Tatsächlich: In der ersten Hälfte des Jahres 2025 trugen Investitionen in KI-Infrastruktur über einen Prozentpunkt zum realen BIP-Wachstum der USA bei und übertrafen damit erstmals den Beitrag des privaten Konsums. Das scheint kein zyklisches Phänomen, sondern ein systemischer Bruch zu sein. Ein ebenfalls wichtiges Faktum: Im Gegensatz zur DotcomÄra Anfang des Jahrtausends finanzieren die großen Technologieunternehmen ihre Expansion aus eigenen Mitteln. Microsoft, Google oder Amazon bauen Milliardeninfrastruktur ohne Fremdkapitalexzesse auf. USA: Historischer Wendepunkt Dänemark legt vor. Das nachhaltige SwisscantoStaatenrating beleuchtete heuer 199 Länder in den Dimensionen Environment, Social und Governance. Dazu sagt Fabio Pellizzari, Head of ESG Strategie der Zürcher Kantonalbank: „Dänemark, das vergangenes Jahr den Spitzenplatz eroberte, konnte diesen verteidigen. Der letztjährige Zweite, Island, erreichte den dritten Rang und Norwegen liegt neu auf Platz zwei.“ Kommen wir zur D-A-CH-Region: Während die Schweiz von Platz drei auf vier und damit vom Podium fiel, verbesserte sich Österreich von Rang 14 auf 13. Deutschland rangiert unverändert an neunter Stelle. „Damit steht die D-A-CH-Region wenig verändert und zufriedenstellend im globalen Vergleich da. Mit Australien, Kanada und Uruguay in den Top-20-Platzierungen zeigen weitere nicht-europäische Länder, dass auch sie Fortschritte in puncto Nachhaltigkeit aufweisen“, so Pellizzari. ESG: Neues Rating Fabio Pellizzari, ESG-Spezialist, Zürcher Kantonalbank DIE ZAHL DES MONATS 10 Jahre
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