Wenn Kapitalströme sich selbst verstärken. Große US-Tech- und KI-Unternehmen haben neue Kapital- und Liefernetzwerke aufgebaut. So hat Nvidia in eine Reihe unprofitabler Unternehmen investiert (Intel, OpenAI und Nokia). Dafür kauft OpenAI Hardware bei Nvidia. Nvidia finanziert auch neue Cloud-Anbieter, die Grafikprozessoren als Kreditsicherheit einsetzen. Hat der Leader bei KI-Chips nicht genügend profitables Eigengeschäft? Das Ergebnis sind neue Abhängigkeiten bei Umsätzen und Bewertungen. Eine historische Parallele zeigt sich in der Dotcom-Blase, als große Telekomausrüster durch solche Finanzierungs- und Beteiligungsmodelle auffielen und ab dem Jahr 2000 scheiterten. Im ersten Halbjahr 2025 überschritten die US-Tech-Investitionen die Marke von 1,1 Prozent des BIP – ein höheres Niveau als damals. Zudem klafft eine Lücke zwischen den Investitionen in KI-Infrastruktur und den Endnutzerumsätzen: global rund 1,2 Billionen US-Dollar gegenüber KI-Umsätzen von 100 Milliarden US-Dollar. Laut Studien von Bain und McKinsey müssten die jährlichen KI-Umsätze bis 2030 auf mehr als zwei Billionen US-Dollar steigen, damit sich die Investitionen rechnen. Und selbst dann bliebe eine Lücke von rund 800 Milliarden US-Dollar bestehen. Der weltweite Softwaresektor erwirtschaftet rund 700 Milliarden US-Dollar. Damit all dies gut geht, darf nicht viel danebengehen. (wr) Rohstoffkrieg vorerst abgewendet. Ein neuer Zollkompromiss zwischen China und den USA sieht vor, dass der bisherige Zollsatz von 20 Prozent auf Waren aus China, die als Druckmittel im Kampf gegen die Fentanyl-Krise eingeführt worden waren, auf zehn Prozent gesenkt werden. China beendet dafür sein Export-Embargo im Bereich Seltener Erden und belässt seine Zusatzzölle von 24 Prozent für ein weiteres Jahr außer Kraft. Zudem sollen Zölle von bis zu 15 Prozent auf ausgewählte US-Agrarprodukte gestrichen werden. Allerdings gehen die Meinungen der Finanzexperten über die Wirksamkeit dieses Abkommens aufgrund unklarer Regelungen auseinander. So soll China „riesige Mengen“ von amerikanischem Soja kaufen. Dafür wollen die USA „gewisse“ Einschränkungen lockern, die den Export von Elektronik-Chips ins Reich der Mitte behindern. In China selbst bleibt die Industrie im Stimmungstief gefangen. Der Indikator für das produzierende Gewerbe im Oktober fiel weiter unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten und signalisiert damit ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivitäten. Etwas besser zeigte sich die Stimmung hingegen in den Dienstleistungsbetrieben. Zudem hat sich das Sentiment bei kleinen und mittleren Industriebetrieben überraschend weiter aufgehellt. Der staatliche Index für größere und staatsnahe Firmen dagegen blieb unter der Expansionsschwelle. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Der KI-Sektor betreibt Inzucht CHINA . Abkommen im Zollkonflikt mit den USA bleibt vage Neue Rekorde Der S&P 500-Index konnte nach dem Überwinden der Marke von 6000 Punkten weiter anziehen und einen neuen Rekord bei fast 6900 Punkten erzielen. Derzeit läuft eine Korrektur, die den Index auf 6500 bis 6000 Punkte drücken könnte. Korrektur nach Jahreshoch Der A-Index der chinesischen Festlandsbörsen konnte seinen im Frühsommer begonnenen Aufwärtstrend weiter fortsetzen und ein neues Fünfjahreshoch bei 4.210 Punkten erklimmen. Bei 4.000 Punkten liegt eine erste Unterstützung. S&P 500 SHANGHAI A-SHARES INDEX Credit: Andrey/stock.adobe.com 52 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2025 2.800 3.600 3.400 3.800 4.200 4.000 3.200 3.000 4.400 Indexpunkte in CNY 2021 2023 2024 2022 2025 3.500 4.000 5.000 7.000 6.500 6.000 5.500 4.500 Indexpunkte in USD 2021 2022 2023 2024 2025
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