I n einer Welt voller Krisen startete Gold heuer so richtig durch. Anfang des Jahres gelang das Kunststück sich vom MSCI World abzusetzen – wobei der „Liberation Day“ Donald Trumps unterstützte, indem die Aktienkurse kurzfristig in den Keller gejagt wurden. Das Edelmetall setzte seinen Erfolgskurs hingegen – fast – ungebremst fort und erklomm ein Allzeithoch nach dem anderen. In dieser Tonart konnte es aber nicht ungebremst weitergehen. Gold: Notwendige Korrektur Zu viel des Guten war es aber, als Gold ausgehend vom September innerhalb eines Monats von umgerechnet 3.100 auf 3.700 Euro pro Feinunze in die Höhe schnellte. Dabei wurde eine Chart-Formation gebildet, die an ein Doppel-Top erinnert – ein Verkaufssignal. Damit ist die Gold-Story aber nicht vorbei. Christian Zilien, Aktien-Spezialist bei Allianz Global Investors, gibt Auskunft zur Strategie des Fonds „Allianz Global Metals and Mining“: „Gold und Silber werden weiterhin durch makroökonomische Faktoren und Portfoliofaktoren gestützt: Anhaltend erhöhte Inflationsraten, hohe Staatsverschuldungen und geopolitische Unsicherheiten untermauern weiterhin die Nachfrage nach diesen Edelmetallen – vor allem Gold – als Wertanlage. Die Haushaltsreform in den USA und das Infragestellen der Tragfähigkeit der US-Staatsverschuldung haben die Bedenken hinsichtlich der fiskalischen Glaubwürdigkeit verstärkt und damit die Argumente für Gold als Absicherung gegen politische Risiken weiter unterfüttert.“ Im Gegensatz zu Fiat-Währungen kann Gold nicht abgewertet werden, was laut dem Experten seine Attraktivität als defensiver Vermögenswert in Zeiten geldpolitischer Lockerungen unterstreicht. Hinzu kommt, dass Zentralbanken – insbesondere in Schwellenländern – weiter Reserven aufbauen und damit eine stabile Quelle für strukturelle Nachfrage bieten. Zilien: „Aus Anlegerperspektive gehören Goldminenaktien daher seit Jahresbeginn zu den TopPerformern, da sie sowohl von höheren Basispreisen als auch von Umschichtungen der Anleger in defensive Rohstoffengagements profitieren. Aus Portfoliosicht bleiben Goldaktien zudem aufgrund ihrer Diversifizierungsvorteile und ihres Inflationsschutzes attraktiv. Wir behalten daher unsere derzeitige Position bei. Obwohl kurzfristig mit Volatilität zu rechnen ist, bleiben die mittelfristigen Aussichten für Gold unseres Erachtens positiv, gestützt durch fiskalische Risiken, einen schwächeren Dollar und eine robuste Anlegernachfrage.“ Kupfer: Im Fokus Interessant ist aber auch folgende Info des Experten: „Obwohl der Markt momentan einen starken Fokus auf Edelmetalle legt, sehen wir perspektivisch einen verstärkten Fokus bei den Basismetallen, insbesondere bei Kupfer. Denn die weltweite Kupfernachfrage steigt rapide an, getrieben durch die Elektrifizierung, den Ausbau erneuerbarer Energien, Elektrofahrzeuge, den Netzausbau, industrielle Automatisierung sowie den rapiden Ausbau großer Data Center.“ Gleichzeitig stellt die Internationale Energieagentur IEA fest, dass das Angebot an abgebautem Kupfer hinter den Nachfrageprognosen zurückbleibt, und erwartet unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen bis 2035 ein erhebliches Versorgungsdefizit. Zilien kommentiert: „Die Kupfervorräte sind gering, und die ErschlieGold: Nicht unverwundbar So mancher Anleger war überrascht, als das Edelmetall Ende Oktober den Weg Richtung Süden einschlug. Und das noch dazu ziemlich steil. Aber im großen Bild bleibt die positive Gold-Story weiter intakt. HARALD KOLERUS Ausgabe Nr. 5/2025 – GELD-MAGAZIN . 47 Das Edelmetall ist heuer gut gelaufen und setzte Anfang Oktober zu einem weiteren Höhenflug an. Da war der Moment für einige Investoren gekommen, um Gewinne zu realisieren. Ein interessanter Einstiegszeitpunkt. Gold: Kasse gemacht 1.600 4.500 2.000 2.500 3.000 3.500 1.800 4.000 2021 2022 2023 2024 2025 Goldpreis in USD/oz. „Im Gegensatz zu Fiat-Währungen kann Gold nicht abgewertet werden.“ Christian Zilien, Product Specialist Equity bei Allianz Global Investors
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