36 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2025 Dividenden-Aktien und Dividendenfonds – klingt das in Zeiten von KI, rasanten Kursraketen und Hochtechnologie nicht verstaubt, um nicht zu sagen „unsexy“? Das muss nicht sein. Denn mittlerweile haben sich auch einige HighTech-Firmen zu Dividenden-Zahlern gemausert und historisch betrachtet sind Ausschüttungen ein entscheidender Baustein langfristiger Aktienerträge. In einer Analyse von Berenberg heißt es zum Thema: „In Zeiten von Marktvolatilität und wirtschaftlicher Unsicherheit rücken Dividenden wieder stärker in den Fokus. Entscheidend ist jedoch, dass sie halten, was sie versprechen: Stabilität, Wachstumspotenzial und Kapitaldisziplin. Auch die Wirkung gezielter Aktienrückkäufe verdient besondere Beachtung.“ Ein großes Stück der Torte Wobei ein Blick zurück zeigt: Ohne Dividenden fehlt ein großes Stück vom Renditekuchen. Zwischen 1989 und 2025 lieferten reinvestierte Dividenden mehr als die Hälfte der Gesamterträge der großen Indizes in den USA und Europa. Bei Berenberg heißt es dazu: „Besonders in schwachen Marktphasen waren Dividenden mehr als ein Bonus: Sie dienten als Ertragsanker und reduzierten die Volatilität im Portfolio. So zeigten Dividenden beispielsweise in den turbulenten 2000er Jahren ihre Stärke. Während die Aktienindizes nach der Dotcom-Blase und der Finanzkrise auf ein Jahrzehnt gesehen eine negative Kursentwicklung verzeichneten, trugen Dividendenerträge als einziger positiver Performancebeitrag dazu bei, die Verluste teilweise abzufedern. Dividenden schwanken häufig weniger stark als die zugrundeliegenden Unternehmensgewinne und wirken stabilisierend gegenüber Marktübertreibungen in Phasen hoher Volatilität.“ Rendite, Wachstum, Stabilität Das klingt ja alles verlockend, aber zunächst zurück zum Start: Was zeichnet DividendenPapiere eigentlich aus? Florian Mayer, Portfoliomanager Allianz GEM Equity High Dividend, antwortet darauf: „Dividendenaktien messen wir anhand von drei Kriterien: Rendite, Wachstum und Stabilität. Entscheidend ist dabei die Gesamtvergütung an Aktionäre – Dividenden plus Aktienrückkäufe, die Total Shareholder Yield. Stabilität heißt für uns: zuverlässige und nachhaltig finanzierbare Auszahlungen. Favorisiert werden Unternehmen mit hoher Profitabilität, starkem Cashflow und moderater Payout Ratio (Ausschüttungsquote, Anm.). Die maßgeblichen Selektionskriterien sind jedoch Stilfaktoren wie Value, Trendfolge und Qualität. Daher sind selbst Unternehmen ohne Dividendenzahlungen Bestandteil des Portfolios, um RiMÄRKTE & FONDS . Dividendenfonds Die besseren Zinsen Einen Ersatz für Sparbücher stellen Dividendenfonds mit Sicherheit nicht dar. Aber regelmäßige Ausschüttungen lassen doch viele Anlegerherzen höherschlagen. Was gibt es in dieser Anlagekategorie zu beachten? HARALD KOLERUS Credit: tadamichi/stock.adobe.com Reinvestierte Dividenden lieferten in der Historie mehr als die Hälfte der Gesamterträge in den USA Die Grafik zeigt am Beispiel des breit gestreuten S&P 500-Index den Anteil der Renditen an der Gesamtperformance. Über 50 Prozent tragen die Ausschüttungen zum Ertrag bei. Ein Bild, das nicht nur für die USA, sondern auch für Europa gilt. Quelle: Bloomberg, eigene Berechnung Zeitraum: 29.09.1998 - 30.09.2025 0 1.000 1989 2.000 3.000 S&P 500 Total Return Index S&P 500 Preisindex 4.000 1993 1997 2001 2005 2009 2013 2017 2021 2025 Das Dividendenwachstum übertrifft die Inflation und bietet Schutz vor Kaufkraftverlusten. Dividendenwachstum gegen Inflation Quelle: MSCI ACWI, Bloomberg, Berenberg Zeitraum: 01.09.2000 - 01.09.2025, p.a. S&P 500 Dividendenwachstum US-Inflation 2% 4% 6% 8% 0% 6,3 % 2,5 %
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