Aktiv gemanagte ETFs helfen dabei, die Fondsindustrie zu modernisieren Exchange Traded Funds (ETFs) galten lange Zeit nur als kostengünstige passive Indexfonds. Seit einigen Jahren reüssieren jedoch die aktiv verwalteten ETFs, die die Lücke zu aktiven Investmentfonds schließen. In der Vergangenheit war die Fondsindustrie relativ strikt getrennt. Auf der einen Seite gab es börsengehandelte Indexfonds die sogenannten Exchange Traded Funds (ETFs) mit ihren passiven Anlagestrategien, auf der anderen Seite die „normalen“ Investmentfonds, die einen aktiven Managementansatz verfolgten. Wobei es auch bei den „normalen“ Investmentfonds seit langem Indexfonds, also Investmentfonds, die passiv einen Index abbilden, gab. Als die ETFs bei den Anlegern immer beliebter wurden und deren verwaltete Vermögen von einem Rekord zum nächsten eilten, wurde die Stimmung im Markt rauer und der Name ETF wurde zum Synonym für passives Investieren gemacht. Auch wenn die Versuche, ETFs zu diskreditieren, keinen Erfolg hatten, muss man beachten, dass der ETF als solches nur eine Vertriebshülle ist, die wie „normale“ Investmentfonds durch die OGAW Richtline reguliert wird. Kritiker verstummen Mit der Auflage der ersten aktiv gemanagten ETFs und ETFAnteilsklassen von aktiv gemanagten Investmentfonds hat sich die Welt für die Kritiker der ETFs verändert. Denn plötzlich kann man ETF nicht mehr als Synonym für passive Produkte verwenden. Da die ersten aktiven ETFs schnell signifikante Vermögen verwalteten, brauchten die Kritiker neue Argumente. Zu Anfang bot es sich an, darauf hinzuweisen, dass die ersten aktiv gemanagten ETFs gar nicht so aktiv gemanagt wurden, wie es der Name versprach. Schließlich unterlagen diese ETFs einem strengen Regelwerk, das nur kleine Abweichungen zum Vergleichsindex erlaubte. Dieses Argument wurde mit der Auflage von echten aktiv gemanagten ETFs mit und ohne Vergleichsindex entkräftet. Hinzu kam, dass immer mehr Anbieter von aktiv gemanagten Investmentfonds ihre Pläne zur Auflage von aktiven ETFs öffentlich machten. Diesen Anbietern wird nun vorgeworfen, sie würden mit ihren ETFs nur von einem Trend profitieren wollen. Fazit In Wahrheit ist die Auflage von aktiven ETFs oder ETFAnteilsklassen von aktiv gemanagten Investmentfonds nur ein logischer Schritt. Jedes Jahr werden hunderte neue Investmentfonds in Europa zum Vertrieb zugelassen. Bei der Neuauflage von Fonds passen sich die Anbieter jedoch der Nachfrage ihrer Kunden an und bringen neue Produkte in der erfolgversprechendsten Vertriebshülle auf den Markt. Somit könnte man auch sagen, dass die Anbieter von aktiv gemanagten Investmentfonds, die nun Produkte als ETFs oder ETFAnteilsklasse begeben, damit begonnen haben, ihre Produktpaletten hinsichtlich der Vertriebshülle zu modernisieren. Ob die Anlagestrategien der neuen Produkte erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten. Aber eines ist klar, an der Vertriebshülle liegt dies nicht. [email protected] Detlef Glow, Research Lead ETFs, LSEG Data & Analytics GASTBEITRAG . Detlef Glow, LSEG Dieser Artikel dient nur der Information und stellt keine Anlageberatung dar. Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von der LSEG. Ausgabe Nr. 5/2025 – GELD-MAGAZIN . 27 Aktive ETFs auf dem Vormarsch Es wurden nicht nur seit 2023 zahlreiche neue aktive ETFs aufgelegt, die Assets in diesen Fonds haben sich in Europa in den vergangenen beiden Jahren auf 62,4 Milliarden Euro verdoppelt. Anzahl neu aufgelegter aktiver ETFs Quelle: LSEG Lipper 40 35 30 20 25 15 10 5 0 4 4 4 4 6 2 1 6 2 14 17 6 12 24 31 31 39 31 1 2021 2022 2023 2024 2025 FOTO: beigestellt
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