GELD-Magazin, Nr. 4/2025

Der Immobilienmarkt hat sich 2025 stabilisiert. Laut Wohnimmobilienpreisindex der OeNB stiegen die Preise bundesweit im ersten Quartal um 0,4 Prozent, im zweiten Quartal blieben sie im Jahresvergleich nahezu unverändert. In Wien legten gebrauchte Wohnungen über das erste Halbjahr um 0,8 Prozent zu. Der OeNB-Fundamentalpreisindikator wich im April 2022 noch um 35,7 Prozent vom Trend ab, im Jänner 2025 nur noch um 5,6 Prozent. Die Leistbarkeit von Kreditkäufen ohne Eigenkapital verbesserte sich durch sinkende variable Immobilienkreditzinsen infolge der Halbierung des EZB-Einlagenzinses auf zwei Prozent binnen eines Jahres sowie durch steigende Nettoeinkommen. Karina Schunker, Geschäftsführerin bei EHL Wohnen, beobachtet: „Nach zwei Jahren Stagnation stabilisieren sich die Preise für Eigentumswohnungen und verzeichnen in guten und sehr guten Lagen bereits im ersten Halbjahr 2025 Zuwächse, da hier ein äußerst knappes Angebot auf eine wieder deutlich stärkere Nachfrage trifft.“ Konkret bedeutet dies: „Stärkste Zuwächse verzeichnen Eigentumswohnungen in guten und sehr guten Lagen Wiens, insbesondere in den innerstädtischen Bezirken, mit Anstiegen von rund 2,4 Prozent im Jahresverlauf. In diesen Lagen war das Angebot bereits in den vergangenen Jahren sehr knapp. In Stadtentwicklungsgebieten an der Peripherie fällt die Preisentwicklung hingegen schwächer aus, dort bleiben die Anstiege moderater“, so Schunker. Und Lorenz Sigl, Leiter Infina Immobilien, beschreibt die Hotspots in Tirol: „In Tirol sind die stärksten Preissteigerungen im Zeitraum 2. Quartal bis August 2025 in Gemeinden mit hoher Lebensqualität, ausgeprägtem touristischen Potenzial oder besonders guter Verkehrsanbindung zu verzeichnen. Der Großraum Innsbruck, aber auch Orte wie Seefeld, Schwaz, Kufstein oder Hall in Tirol zeigen eine hohe Preisstabilität bei gleichzeitig wachsender Nachfrage.“ Belebung der Nachfrage „Die Zahl der Verbücherungen hat sich insbesondere im Bereich der Eigentumswohnungen stabilisiert. Wesentliche Ursachen hierfür sind eine Entspannung an der Zinsfront, sowie eine zunehmende Preisrealität IMMOBILIEN . Wohnungsmarkt Comeback des Wohnimmobilienmarktes Der österreichische Wohnimmobilienmarkt zeigt 2025 erste klare Erholungstendenzen. Steigende Mieten, verbesserte Renditen und eine wachsende Zahl von Transaktionen signalisieren das Ende der Stagnationsphase. MICHAEL KORDOVSKY Credits: beigestellt; Man888/stock.adobe.com Darauf sollten Immobilienkäufer achten Finanzierung: „Eine frühzeitige Finanzierungszusage und professionell aufbereitete Unterlagen verschaffen einen klaren Verhandlungsvorteil und verkürzen die Abwicklung signifikant“, so Sigl. Wichtig ist, eine Finanzierungszusage durch die Bank oder einen seriösen Kreditvermittler auf das besichtigte Objekt abstimmen. Dazu Sigl: „Der Zuschlag geht nicht zwingend an den Höchstbieter, sondern an jenen Käufer, der durch Verlässlichkeit, Vorbereitung und rasche Abwicklungsfähigkeit überzeugt.“ Selbstverständlich spielt aber der Preis eine zentrale Rolle. Rechtliche Aspekte: „Das Kaufanbot sollte inhaltlich und formal gut vorbereitet sein: schriftlich, mit einem realistischen Angebotspreis, einem abgestimmten Übergabetermin und einer rechtssicheren treuhänderischen Abwicklung durch einen erfahrenen Vertragserrichter. Rücktrittsklauseln, etwa bei Nichterhalt der Finanzie- rung, sind zulässig, sollten jedoch transparent und ausgewogen formuliert sein, um keine Irritationen auf Verkäuferseite zu erzeugen“, rät Sigl. Energieeffizienz: „Besonders gefragt sind kompakte, gut vermietbare Wohnungen in attraktiven Lagen, die über geringe Betriebskosten und gute Energie- kennzahlen verfügen“, so Sigl. „Wir beobachten wieder stärkere Zuwächse bei privaten Anlegern, befeuert durch die hohe Mietnachfrage, die niedrigen Leerstände und die kräftigen Mietpreissteigerungen.“ Karina Schunker, Geschäftsführerin EHL Wohnen 76 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2025

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