GELD-Magazin, Nr. 4/2025

Rückversicherungsprämien laufen hinterher. Der Aufschwung der Munich Re in den letzten drei Jahren wurde vor allem durch stetig steigende Versicherungsprämien getragen. Damit ist nun jedoch Schluss. Zudem fallen die Zinsen, sodass auch im Veranlagungsbereich die Erträge sinken. Zwei negative Trends gleichzeitig: und das bei steigenden Risiken, vor allem bei Großschäden (Wirbelstürme wegen des Klimawandels), das birgt erhebliche Kursrisiken. Anleger sollten die hohen Gewinne der letzten fast drei Jahre (die Munich Re-Aktie hat sich verdreifacht) mitnehmen. Neue (teure) US-Chipsparte. Der deutsche Halbleiterriese hat die Automotive ChipSparte des US-Konzerns Marvell übernommen und dafür womöglich zu viel bezahlt. Das zwar hoch profitable Geschäft kostete die Münchner das Elffache des Umsatzes und 35-fache des operativen Gewinns. Ob sich das erwartete starke Wachstum in diesem Bereich angesichts der Zollproblematik kurzfristig wird realisieren lassen, erscheint jedoch fraglich. Angesichts dieser Risiken sollten Investoren die Aktie von Infineon vorerst nur beobachten, obwohl die Position im Bereich Automobilchips zweifellos gestärkt wird. Risikoreiches Investmentbanking. Dank erheblicher Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen ist der Gewinn des deutschen Bankenprimus zuletzt deutlich gestiegen. Nun jedoch könnte ein Plafond erreicht sein. Eine weitere deutliche Reduktion der Kostenquote ist kaum noch möglich, sinkende Zinsen bremsen die Erträge, und das riskante Investmentbanking, das bei Marktturbulenzen unter Druck kommen könnte, steuert 50 Prozent des operativen Gewinns bei. Die Aktie hat den Abschlag zum Buchwert mehr als aufgeholt und preist ein optimistisches Szenario ein. Anleger sollten ihre Gewinne realisieren. MUNICH RE . Gewinn- und Kursrisiken nehmen zu INFINEON . Teurer Zukauf könnte belasten DEUTSCHE BANK . Kurspotenzial nahezu ausgeschöpft gewinn bei. Auch die satte Dividende der Telekom hängt vor allem an der profitablen Tochter T-Mobile US. Dort verlangsamt sich nun jedoch die Wachstumsdynamik. Der Wettbewerb bei 5G-Netzen nimmt zu, die Zahl der Neukunden steigt daher immer weniger. Daher muss die Telekom in den USA mehr investieren, um das Wachstum nicht einbrechen zu lassen. Damit könnte der Cash-Zufluss aus den USA in die deutsche Konzernzentrale zwar nicht versiegen, aber langsam weniger werden. Und das ist keine gute Nachricht, wenn man die hohe Verschuldung der Telekom einkalkuliert, im Konzern stolze 127 Milliarden Euro netto – eine Gefahr für den künftigen Konzerngewinn, sollten die US-Zuflüsse stärker als gedacht zurückgehen und/oder die Zinsen steigen. Dazu kommt das Dollarrisiko. Die Telekom bilanziert in Euro, die meisten Erträge fallen aber in Dollar an. Mit einem KGV von 15,2 wird die T-Aktie mit einem Bewertungsaufschlag im Branchenvergleich gehandelt und die Dividendenrendite ist deutlich niedriger. Der T-Mobile-Bonus könnte sich als zu teuer erweisen. DHL: Abspaltungsfantasie Die Logistik- und Frachtsparte der Deutschen Post (DHL Group) steht unter Druck: Im ersten Quartal fiel hier das Ergebnis um 23 Prozent. Beim Blick auf die Konzernstruktur entsteht zudem der Eindruck eines Gemischtwarenladens: Es gibt noch die Segmente Briefversand, Expressdienste, Paketversand und Supply-Chain-Lösungen. Die Aktie wird daher mit einem Konglomeratsabschlag gehandelt, was Aktionäre zunehmend ergrimmt. Sie fordern eine Abspaltung des einstigen Kerngeschäfts mit Briefen und Paketen – seit Jahren ist das Segment rückläufig. Doch dank des steigenden Portos gab es hier zuletzt eine positive Gewinnüberraschung. Daher erteilte der DHL-Vorstand den Aktionärsforderungen eine Absage. Doch die Sparte wurde in eine eigene Gesellschaft transferiert. Eine Abspaltung könnte in fernerer Zukunft die DHL-Aktie antreiben. Angesichts eines KGV von nur 11,5 und einer Dividendenrendite von fast fünf Prozent ist die Aktie der DHL-Group schon jetzt attraktiv. ISIN DE0008430026 Kurs (03.09.2025) 533,00 € KGV 2025 e 11,2 Marktkap. 68,42 Mrd.€ KGV 2026 e 10,6 Umsatz 2025 e 75,36 Mrd.€ KGV 2027 e 10,1 BW/Aktie 2025 e 255,90 € DIV. 2025 e 4,11 % ISIN DE0006231004 Kurs (03.09.2025) 31,70 € KGV 2025 e 33,0 Marktkap. 40,95 Mrd.€ KGV 2026 e 19,1 Umsatz 2025 e 14,63 Mrd.€ KGV 2027 e 14,3 BW/Aktie 2025 e 13,38 € DIV. 2025 e 1,13 % ISIN DE0005140008 Kurs (03.09.2025) 29,95 € KGV 2025 e 10,4 Marktkap. 57,12 Mrd.€ KGV 2026 e 9,2 Umsatz 2025 e 31,57 Mrd.€ KGV 2027 e 8,2 BW/Aktie 2025 e 34,17 € DIV. 2025 e 3,36 % EUR 200 300 400 450 500 350 250 550 600 2021 2022 2023 2024 2025 EUR 20 30 35 40 25 45 2021 2022 2023 2024 2025 EUR 7 10 20 25 15 8 30 2021 2022 2023 2024 2025 Ausgabe Nr. 4/2025 – GELD-MAGAZIN . 69

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