Der deutsche Leitindex schwankte seit seinem Rekordhoch Mitte Juli bei 24.550 Punkten in einem Dreieck hin und her, drohte aus dieser Chartformation jedoch Anfang September bei rund 23.500 Punkten nach unten herauszufallen. Gegen eine Topbildung sprechen allerdings die in den letzten Wochen sehr niedrigen Umsätze. Sollten diese unterhalb der Begrenzungslinie des Dreiecks deutlich zunehmen, wäre dies ein klares Warnsignal. Investierte Anleger sollten das Stopp zur Gewinnsicherung auf 23.400 Punkte anheben. AKTIEN . Deutschland Das neue Rekordhoch im Juli schien fundamental gut untermauert zu sein, denn viele DAX-Konzerne konnten trotz Zollbelastungen mit guten Ergebnissen aufwarten. Dennoch gab es bei einigen deutliche Bremsspuren, wie eine Auswertung des Beratungsunternehmens EY ergab. Und: Auf dem wichtigen US-Markt erwartet EY für die exportorientierte deutsche Industrie wegen der höheren Einfuhrzölle in den nächsten Monaten Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe. Im zweiten Quartal 2025 summierte sich der Umsatz der Unternehmen in der ersten deutschen Börsenliga auf rund 435 Milliarden Euro: zwei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. In den USA und in China liefen die Geschäfte schlechter. Die stärksten Umsatzrückgänge meldeten die Automobilhersteller Porsche, Mercedes-Benz und BMW. Dagegen verzeichneten 20 der 40 Konzerne steigende Erlöse, am kräftigsten nach oben ging es beim Triebwerkhersteller MTU Aero Engines mit einem Plus von 20 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) der DAX-Mitglieder verringerte sich um 3,3 Prozent auf 46,9 Milliarden Euro. Das war dennoch der dritthöchste jemals in einem zweiten Quartal verzeichnete Wert. Während es hier für alle Autohersteller im zweistelligen Prozentbereich nach unten ging, verbuchten 24 Unternehmen im Vergleich zum Vorjahresquartal steigende Gewinne, allen voran Siemens Energy mit 1.553 Prozent Zuwachs. Den höchsten operativen Gewinn erzielte wie schon im ersten Quartal die Deutsche Telekom mit gut 6,6 Milliarden Euro, vor allem dank ihres starken US-Geschäfts. Zudem stieg der IfoGeschäftsklimaindex zum sechsten Mal in Folge. Mit 89 Punkten ist das Niveau noch recht schwach. Doch die Einigung zwischen der EU und den USA im Zollstreit gibt den Firmen mehr Planungssicherheit, obwohl der Basiszoll von 15 Prozent Deutschlands Exporteure deutlich belastet. Rezessionsende in Sicht Vor allem die Erholung in der Bauwirtschaft dank höherer Infrastrukturausgaben und wachsender Immobilieninvestitionen und die starke Entwicklung bei den Dienstleistungen sowie eine erwartete Konsumerholung dank robusten Lohnwachstums lässt Volkswirte optimistisch auf das Jahr 2026 blicken und ein Wachstum von 1,5 Prozent erwarten, mehr als in früheren Prognosen. Trotz der neuen DAX-Rekorde kam es bei einigen Indexschwergewichten zu deutlichen Korrekturen. Beim Softwareriesen SAP sorgten Befürchtungen über KI-Konkurrenz durch ChatGPT 5.0 und eine Branchenstudie der Investmentbank RBC über den angeblichen „Tod der Software durch KI“ für Kursdruck. Software, die von Firmenkunden via Cloud als Dienstleistung genutzt wird und nicht als Lizenzprodukt, könnte durch die enorme Programmierfähigkeit der neuen KI-Algorithmus-Version kannibalisiert werden und damit unter Preisdruck geraten. SAP: „Tod der Software“? Allerdings können Software-Segmente wie Ressourcenplanung (ERP), die der DAX-Riese dominiert, nicht einfach durch diverse KIChatbots ersetzt werden, da diesen das branchenspezifische Wissen von den Abläufen in Produktion und Organisation der jeweiligen Firmen fehlt, das SAP über viele Jahre hinweg aufgebaut hat. Ein solcher „Burggraben“ wird, wenn überhaupt, nur sehr langfristig zu überwinden sein. Allerdings ist SAP auch nach der Korrektur von Sommerrally beendet Nach der scharfen Korrektur als Folge des Trumpschen Zoll-Chaos steuerte der DAX unbeirrt auf neue Rekordhochs zu, die er im Juli erreichte. Darauf folgte im August der traditionelle Schwächeanfall. WOLFGANG REGNER 20 Prozent immer noch hoch bewertet und der Chart sieht anfällig für weitere Gewinnmitnahmen aus. Dt. Telekom: US-Risiken steigen Bei der Deutschen Telekom wiederum mehren sich die Bedenken punkto steigender Risiken im dominanten US-Geschäft. Denn die Aktivitäten in Deutschland und Europa sind wenig profitabel und haben nur geringes Potenzial zum Wachstum. Das US-Geschäft hingegen wächst vorläufig noch deutlich und – was noch wichtiger ist – steuert den mit Abstand größten Ergebnisbeitrag zum KonzernDAX . Vor Entscheidung 2024 2023 24.000 16.000 20.000 22.000 18.000 14.000 2025 68 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2025
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