GELD-Magazin, Nr. 4/2025

Ausgabe Nr. 4/2025 – GELD-MAGAZIN . 47 dere Gaspipelines, durch den Rechenzentrumsausbau und die Reindustrialisierung gestützt.“ Auch Europa bietet Chancen. Dazu Caretti: „In Europa überzeugen uns attraktive Einstiegsbewertungen und stabile Regulierungsrahmen. Hinzu kommen umfangreiche Investitionsprogramme, die vor allem Netzbetreiber sowie den Schienen- und Energiesektor unterstützen. Besonders spannend finden wir hier kleinere und mittelgroße Unternehmen, die direkten Hebel auf Netzausbau und Energiewende bieten.“ Und Rietow zu Europa-Chancen: „In Europa erwarten wir vor allem für die Kommunikations- und Verkehrsinfrastruktur robuste Performance-Chancen, insbesondere in Großbritannien sowie bei kontinentaleuropäischen Mautstraßen und Flughäfen. Diese Segmente profitieren von der starken Nachfrage im Freizeitreiseverkehr und von strukturpolitischen Maßnahmen wie dem deutschen ‚Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität‘“. Interessante Infrastrukturfonds Globale Infrastrukturaktienfonds sollten das Basisinvestment sein. Als Beimischung eignen sich Infrastruktur-Fonds mit ITThemenschwerpunkt (siehe Tabelle auf Seite 45). Der Klassiker „DWS Invest Global Infrastructure“ hat über 50 Prozent US-Anteil und gewichtet Unternehmen im Bereich Lagerung und Transport von Öl/Gas per 31. Juli mit 26,5 Prozent. Die Portfoliodividendenrendite liegt bei 3,5 Prozent und zu den Top-Positionen der 51 Werte zählen u.a. American Tower (Kommunikationsinfrastruktur), Vinci (Hochbau und Mautstraßen) und National Grid (Strom- und Gasnetze, UK). Rietow meint zur Aktienselektion: „Unser Anlageprozess kombiniert fundamentales Bottom-up-Research mit Top-down-Analysen sowie einer systematischen Methodik, um Diversität der Infrastrukturvermögenswerte und dynamische Marktbedingungen zu berücksichtigen.“ Jedes Unternehmen des Anlageuniversums wird einer genauen qualitativen und quantitativen Analyse unterzogen. „Unsere qualitative Due Diligence beinhaltet z.B. Unternehmensbesuche und Gespräche mit dem Management, Austausch mit Aufsichtsbehörden, eine enge Abstimmung mit unserem direkten Infrastrukturteam, sowie regelmäßige Besichtigungen der physischen Anlagen. Aus quantitativer Perspektive verfolgen wir das Ziel, für jedes Unternehmen einen Nettovermögenswert (NAV) auf Basis eines DiscountedCashflow-Modells (DCF-Modell) zu ermitteln“, erklärt Rietow. Attraktive Infrastruktur-Aktien Neben Vinci (Bau und Mautstraßen) und dem Infrastrukturkonzern Ferrovial, der Express Lanes in Texas, Virginia und North Carolina betreibt, erscheint noch der USEnergieversorger PPL Corp. interessant, der u.a. in Pennsylvania und Virginia aktiv ist und vom Datenzentrumsboom profitiert. Das Management rechnet bis mindestens 2028 mit einem Gewinnwachstum von sechs bis acht Prozent. Ein weiteres Basisinvestment wäre NextEra Energy, einer der bedeutendsten Stromversorger in den USA, der 55 Prozent seiner 72-GW-Stromproduktion mit erneuerbarer Energie abdeckt. Caretti verweist noch auf Veolia und Bharti Airtel. Letztere ist zweitgrößter Mobilfunkanbieter Indiens „und hat 2025 sowohl Umsatz als auch EBITDA gesteigert“. „Mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent festigt Airtel seine Stellung im oligopolistischen Markt und treibt den Ausbau von 5G sowie Glasfasernetzen entschlossen voran. Davon profitiert das Unternehmen durch ein anhaltend starkes Nutzerwachstum und attraktive Margen“, erklärt Caretti, der auch Veolia als Infrastruktur-Dienstleister in den Bereichen Wasser, Abfallmanagement und Energieeffizienz positiv betrachtet: „Diese Segmente sind weitgehend nicht-zyklisch und generieren dadurch stabile, gut planbare Cashflows. Mit dem GreenUp-Plan richtet Veolia den Fokus zusätzlich auf margenstärkere Wachstumsfelder wie gefährliche Abfälle, Wassertechnologien und Bioenergie. In Kombination mit einer starken globalen Präsenz, strenger werdender Umweltregulierung sowie der Dekarbonisierungsagenda erhöht dies die Visibilität der künftigen Erträge spürbar.“ „Regulierte Versorgungsunternehmen und Mautstraßen profitieren häufig von explizit inflationsgebundenen Verträgen, die es ihnen ermöglichen, Kostensteigerungen direkt an Endverbraucher weiterzugeben.“ Jana Rietow, Team Lead Product Specialists Liquid Real Assets bei DWS Raiffeisen-NewInfrastructureESG-Aktien Mit Fokus auf langfristige Modernisierung und Digitalisierung der Infrastruktur konzentriert sich der Fonds auf Unternehmen, die den Umbau von Energie-, Verkehrs- und Kommunikationsnetzen vorantreiben. „Regional liegt der Schwerpunkt auf Westeuropa, wo wir mit Titeln wie Vinci und Saint-Gobain an großen Ausbau- und Sanierungsprogrammen partizipieren. Nordamerika ist ebenfalls stark vertreten – etwa über die Primoris Services Corp, die international eine zentrale Rolle bei Projekten spielt. In Asien setzen wir gezielt auf Chancen bei Unternehmen wie Power Grid Corp of India oder Bharti Airtel, um vom rasant steigenden Bedarf an Energie- und Breitband-Infrastruktur zu profitieren“, so Caretti und ergänzt: „Unsere Investmententscheidungen folgen einem klar strukturierten Bottom-up-Ansatz. Wir suchen gezielt nach unterbewerteten Unternehmen, die ein solides Geschäftsmodell mit langfristigem Wachstumspotenzial aufweisen.“ Dabei interessieren Finanzkennzahlen wie Verschuldungsgrad, Zinsdeckungsgrad, EV/ EBITDA sowie Dividendenpolitik. Hinzu kommen qualitative und ESG-Aspekte sowie eine Top-down-Perspektive zur Steuerung der Themengewichtung.

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