Nach mehreren Jahren des Wachstums tritt heuer ein Bremsfaktor am Green-Bond-Markt auf. Dazu Laura Lemle, Anleihenfondsmanagerin der Security KAG: „Einerseits schwächt die politische Anti-ESG-Stimmung in den USA den globalen ESG- und Green-Bond-Markt. In den USA zögern Emittenten zunehmend, ihre Emissionen als „grün“ zu kennzeichnen, selbst wenn es sich tatsächlich um grüne Projekte handelt. Während sich die globale Emission von Green Bonds in den letzten drei Quartalen 2024 verlangsamte, stiegen chinesische Emittenten Anfang 2025 zu den größten Akteuren auf.“ Zur Nachfrage sagt Nikolaus Juhász, Vorstandsvorsitzender der BKS Bank: „In dem von der BKS Bank betreuten Marktgebiet zeigen vor allem private Anleger großes Interesse. Sie schätzen die unmittelbare Wirkung von Green Bonds durch den positiven Einfluss auf die Bereiche Ökologie und Soziales. Zu den Hauptinvestoren gehören aber auch institutionelle Investoren, die eine hohe Nachhaltigkeitsgüte ihrer Anlagen anstreben.“ Hohe Bonitäten Zum Emittentenspektrum äußert sich Martin Cech, Senior Fund Manager, Erste Asset Management: „Während in den ersten „Green Bond“-Jahren supranationale Emittenten eine dominante Rolle spielten, ist der Markt derzeit ziemlich gleichmäßig auf die vier Anleihekategorien Staatsanleihen bzw. staatsnahe Emittenten, Supranationale Emittenten, Industrieunternehmen und Finanzdienstleister aufgeteilt. Bei den Industriesektoren ist es der Bereich „Versorger/Utilities“, der in den letzten zehn Jahren mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien und der Transition im Energiemix den Green-Bond-Markt stark frequentierte.“ Aus diesem Emittenten-Mix resultiert eine hohe durchschnittliche Bonität. Der Bloomberg MSCI Euro Green Bond SRI including Nuclear Power Index enthält laut iShares per 31. August 2025 folgendes Rating-Spektrum im Investment-Grade-Bereich: 31,9 Prozent „AAA“, 17,5 Prozent „AA“, 16,5 Prozent „A“ und 33,3 Prozent „BBB“ (umgerechnet auf die Skala von S&P). 36,9 Prozent MÄRKTE & FONDS . Green Bonds Rendite mit Gewissen Saubere grüne Anleihen sind rein finanzmathematisch betrachtet normale Bonds. Der Unterschied: Sie dienen der Finanzierung nachhaltiger Projekte und unterliegen strengen Transparenz-Standards. MICHAEL KORDOVSKY Credits: beigestellt; Gernot Gleiss; Georgy/stock.adobe.com „Eine Metastudie zeigt: Im PrimärMarkt liegt ein Greenium in 56 Prozent der Fälle vor, am Sekundärmarkt sogar in 70 Prozent der Fälle.“ Laura Lemle, Anleihenfondsmanagerin bei der Security KAG Definition Green Bonds Green Bonds sind Anleihen, die speziell zur Finanzierung von Projekten mit positiven Umweltauswirkungen, wie etwa erneuerbare Energien oder Abfallmanagement, ausgegeben werden. Um ein Greenwashing zu verhindern, gibt es neben den Green Bond Prinicples der International Capital Market Association (ICMA) nun die EU Green Bond Standards (EuGBS), die ab 21.12.2024 gelten: 85 Prozent der Anleihenerlöse müssen in ökonomische Aktivitäten investiert werden, die mit der EU-Taxonomie im Einklang stehen. Emittenten sind zu detaillierten Informationen über Verwendung der Erlöse, Umweltauswirkungen und Methoden zur Messung dieser Auswirkungen verpflichtet. Eine unabhängige Stelle überprüft die Einhaltung der Standards und muss bestätigen, dass die Anleihe die EuGBS-Kriterien erfüllt. Die ESMA spielt eine zentrale Rolle bei der Registrierung und Überwachung von Green Bonds. 42 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2025
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