GELD-Magazin, Nr. 4/2025

und Standardisierung von sozialen Kriterien und Messgrößen. 79 Prozent stimmten außerdem der Aussage zu, dass soziale Kriterien im Vergleich zu ökologischen Kriterien aus Mangel an standardisierten Daten weniger berücksichtigt werden. Verena Menne, Geschäftsführerin des FNG: „Wir sehen, dass soziale Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus rückt. Doch der Mangel an einheitlichen Standards verhindert eine systematische und messbare Integration. Hier braucht es ein freiwilliges Rahmenwerk für soziale Investitionen, wenn wir das volle Potenzial nachhaltiger Investitionen ausschöpfen wollen.“ „Totgesagte“ leben länger Soviel zu Österreich, interessant ist aber gleichfalls die internationale Entwicklung in Sachen Nachhaltigkeit. Hierzu gibt die „ESG Survey 2025“ von BNP Paribas einen guten Überblick. Die aktuelle Ausgabe basiert auf der Befragung von 420 institutionellen Investoren – darunter Asset Owner, Asset Manager und Private-Capital-Firmen – aus 29 Ländern, die zusammen ein Vermögen von mächtigen 33,8 Billionen Dollar verwalten. Wichtige Ergebnisse aus dem Bericht: „In der öffentlichen Debatte hat ESG zuletzt an Strahlkraft verloren. Doch eine genauere Analyse des Investmentverhaltens institutioneller Anleger zeigt ein anderes Bild: Für sie bleibt ESG ein zentraler Bestandteil ihrer Investmentstrategie – und gewinnt in vielen Bereichen sogar weiter an Relevanz.“ Beim weitaus größten Teil der Befragten (87 %) bleiben die Nachhaltigkeitsziele unverändert. 84 Prozent gehen davon aus, dass das Entwicklungstempo im Bereich Nachhaltigkeit bis 2030 gleich bleibt oder sich beschleunigen wird. Dabei berichten 41 Prozent allerdings von einer zurückhaltenderen Vorgehensweise bei der Kommunikation ihrer Prozesse und Erfolge. 85 Prozent geben an, dass sie Nachhaltigkeitskriterien in ihre Anlageentscheidungen einbeziehen, wobei 59 Prozent thematische Anlagestrategien verfolgen. Die Studie zeigt damit deutlich: ESG hat sich zu einem integralen Bestandteil professionellen Risikomanagements, regulatorischer Compliance und strategischer Positionierung entwickelt. Die Tiefe und Breite der Integration variiert zwar je nach Region, Organisationstyp und Anlageklasse – doch der strukturelle Trend ist klar erkennbar. Anders gesagt: ESG bläst ein kälterer Wind entgegen – vor allem aus den USA unter dem Klimawandel-Zweifler Donald Trump. Aber: „Totgesagte“ leben länger; Nachhaltigkeit ist aus der modernen Investment- und Wirtschaftswelt nicht mehr wegzudenken. Geografische Schwerpunkte: Heimische ESG-Investoren veranlagen gerne in Europa Erfreuliches Ergebnis für „Europa-Patrioten“: Nachhaltigkeitsfonds investieren zu 34 Prozent am „alten Kontinent“, es folgen knapp dahinter die USA mit 30 Prozent. Abgeschlagen präsentieren sich die Emerging Markets bzw. Asien. Integration von sozialen Kriterien in den Investitionsprozess Der soziale Bereich wird für österreichische Investoren immer wichtiger. Und das, obwohl einheitliche Standards fehlen. Quelle: FNG - Forum Nachhaltige Geldanlagen n = 86 45% 4% 51% Über den FNG-Marktbericht Der FNG-Marktbericht „Nachhaltige Geldanlagen“ analysiert jährlich die aktuellen Trends von ESG-bezogenen Investitionen in Deutschland und Österreich. An der Befragung haben 89 Finanzinstitute aus dem deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Liechtenstein) für 2025 teilgenommen. Teilnehmer der Studie waren sowohl Asset Manager und Banken mit Nachhaltigkeitsfokus als auch Asset Owner wie Stiftungen, Versicherungen, Pensionskassen und diverse öffentliche Einrichtungen. Neben Volumenzahlen, die bereits seit 2005 erhoben werden, bietet der Marktbericht eine Vielzahl weiterer Informationen, aus denen sich aktuelle Entwicklungen und Trends ableiten lassen. Ausgabe Nr. 4/2025 – GELD-MAGAZIN . 41 Soziale Kriterien werden hauptsächlich durch Ausschlusskriterien berücksichtigt. Soziale Kriterien werden umfassend durch Ausschluss- und Positivkriterien in den Investitionsprozess integriert. Soziale Kriterien spielen derzeit keine Rolle in unserem Investitionsprozess. Quelle: FNG - Forum Nachhaltige Geldanlagen Emerging Markets (exkl. Asien) 6% Asien 5% Nordamerika 30% Sonstige 5% Europa 34%

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