Nachhaltige Geldanlagen in Österreich sind im vergangenen Jahr um stolze 15,7 Prozent auf 114,7 Milliarden Euro gestiegen und haben damit die Erwartungen übertroffen. Das geht aus dem Marktbericht „Nachhaltige Geldanlagen 2025“, der vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) veröffentlicht wurde, hervor. Der Großteil (64 %) der Studienteilnehmer war zuvor von einem Wachstum von bis zu zehn Prozent ausgegangen. Gegenwind spürbar Die Investoren blicken zwar mit steigender Besorgnis auf weltweit grassierende Unsicherheiten, sie bleiben (zu 47 %) aber weiterhin optimistisch und erwarten für 2025 ein moderates Wachstum für ESG-Investments von wiederum bis zu zehn Prozent. So weit, so gut. Es ist aber auch ein gewisser Gegenwind feststellbar: Der Anteil derjenigen, die von einer Stagnation ausgehen, ist deutlich auf 37 Prozent gestiegen, 2024 waren es nur 16 Prozent. Sorgen um die Zukunft nachhaltiger Geldanlagen sind für 89 Prozent in globalen (geo-)politischen Unsicherheiten begründet, wie etwa dem anhaltenden Rechtsruck in westlichen Demokratien. Für Verunsicherung sorgen jedoch nicht nur Wahlen, bei denen Klimaschutz und Sustainable Finance kaum eine Rolle spielen, sondern auch Debatten um den Abbau von Berichtspflichten, wie etwa im Rahmen der „Omnibus“-Initiative der EU-Kommission. Es wird zudem befürchtet, dass weltpolitische Spannungen ESG-Kriterien zunehmend überlagern beziehungsweise verwässern, indem etwa Rüstungsunternehmen Einzug in nachhaltige Finanzprodukte halten. Marian Klemm, Vorstandsvorsitzender des FNG, sieht einen engen Zusammenhang nachhaltiger Finanzen mit dem gesamtgesellschaftlichen Kontext: „Es ist entscheidend, dass die Politik stabile Rahmenbedingungen schafft, um die Ziele des Green-Deal nicht zu gefährden und das Vertrauen in nachhaltige Investments zu stärken. Wir sehen jedoch auch einen starken Willen der Branche, innovative Lösungen zu finden und soziale Aspekte stärker in den Fokus zu rücken.“ Dazu passend lag der Schwerpunkt der diesjährigen Befragung auf dem „S“ (Social) in ESG. Praktische Schwierigkeiten Das Problem hier: Im Gegensatz zu ökologischen Zielen fehlt es an vergleichbaren Strukturen für soziale Investitionen. Diese sind jedoch für eine gerechte Transition zu einer nachhaltigen Wirtschaft notwendig. Fast alle Befragten gaben an, soziale Aspekte zu berücksichtigen. Da es jedoch keine feste Definition sozialer Kriterien gibt, können keine miteinander vergleichbaren Auswertungen erfolgen. Dementsprechend bemängelten 90 Prozent die fehlende Definition MÄRKTE & FONDS . FNG-Marktbericht Nicht nur grün Nachhaltige Anlagestrategien in Österreich Die Ergebnisse des FNG-Berichts fallen eindeutig aus: Ausschlüsse spielen bei der Strategie nachhaltiger Investments nach wie vor die wichtigste Rolle. Im Gegensatz dazu liegt Impact Investing am anderen Ende der Skala. Erfreulich: Nachhaltige Investments können in Österreich weiter zulegen. Im Mittelpunkt steht nach wie vor der dominierende Ökologiesektor, aber auch auf soziale Kriterien sollte nicht vergessen werden. HARALD KOLERUS Credit: beigestellt/Archiv „Wir sehen, dass soziale Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus rückt.“ Verena Menne, FNG-Geschäftsführerin 40 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2025 Quelle: FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen 80 % 67 % 60 % 26 % 7 % 6 % Ausschlüsse Normbasiertes Screening ESG-Integration Best-in-Class Engagement Stimmrechtsausübung Nachhaltige Themenfonds Impact Investment 100 % 88 %
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