Wir definieren Frontier Markets als Märkte mit höheren Eintrittsbarrieren, niedriger ausländischer Beteiligung, die unkorreliert zu globalen Risikofaktoren sind und ungenutztes Potenzial bieten“, so die Kurzfassung von Philippe Petit, Head of Frontier Markets bei Pictet Asset Management. Er fährt weiter fort: „Wir lassen uns nicht von Benchmark-Klassifizierungen einschränken, sondern streben danach, Märkte zu identifizieren, die diese Merkmale aufweisen. Frontier Markets stellen einen bedeutenden Teil unseres Anlageuniversums dar.“ Dynamische Märkte Claus Born, institutioneller Portfoliomanager bei Franklin Templeton Emerging Markets Equity, fügt hinzu: „Von Schwellenländern im engeren Sinne unterscheiden sich Frontier Markets vor allem durch ihre kleineren und weniger entwickelten Kapitalmärkte und einem schwereren Zugang für ausländische Anleger. Die Volkswirtschaften der Frontier Markets befinden sich darüber hinaus häufig in einem früheren Entwicklungsstadium als die meisten Emerging Markets.“ Witold Bahrke, Senior Macro & Allocation Strategist beim Fondsmanager Global Evolution, hat eine ähnliche Sichtweise: „Der Frontiermarkt weist ein dynamischeres Wachstum auf als die großen, etablierten wie Brasilien oder Südafrika. Bespiele hierfür sind die Mongolei, Senegal oder Ecuador. Wie so oft gibt es aber auch Ausnahmen von der Regel, denn es sind auch größere Schwellenländer im Frontier Segment vertreten, die sich allerding jüngst einem Reformprozess unterzogen haben, wie z.B. Ägypten oder Argentinien. Alles in allem handelt es sich um etwas mehr als 100 Länder.“ Geringere Volatilität Aber welche Vorteile bieten Frontier Markets für Investoren? Born von Franklin Templeton: „Im Vergleich zu den Industrie- und Schwellenländern sind Frontier Emerging Markets tendenziell stärker auf ihre jeweiligen Binnenmärkte ausgerichtet. Sie bieten Anlegern Zugang zu Unternehmen, die von einer jungen und wachsenden Bevölkerung, Finanz- und Sozialreformen, einer Stärkung der makroökonomischen Fundamentaldaten und einem raschen technologischen Aufholprozess profitieren. Diese positiven Merkmale haben zu Zuflüssen ausländischer Direktinvestitionen geführt, die in den letzten zwei Jahrzehnten stark angestiegen sind. Die Aufnahme von Frontier Emerging Markets in ein globales Portfolio erhöht die Diversifizierung.“ „Insgesamt haben Frontier Emerging Markets sogar eine geringere Volatilität als Schwellenländer“, so Born. Die Sicht von Witold Bahrke zu den Anleihemärkten lautet: „Frontier Markets bieten ein einzigartiges Verhältnis von Rendite und Risiko. Einerseits erzielen Investoren eine extrem attraktive laufende Rendite von derzeit 12,7 Prozent. Andererseits liegt die historische Volatilität von Frontier-Bonds auf dem Niveau von G7- Staatsanleihen. Anders gesagt werden Investoren mit einer nahezu konkurrenzlosen laufenden Rendite belohnt und müssen dabei nicht mehr Risiko auf die Bücher nehmen, als es bei vermeintlich sicheren Anleihen von Industrieländern der Fall ist. Das liegt in erster Linie daran, dass der Anteil ausländischer Investoren relativ gering ist. Stressphasen am Markt führen daher selten zu einer Kapitalflucht.“ Gleichzeitig sind Frontier Markets laut dem Experten weniger verwundbar gegenüber dem globalen Konjunkturzyklus, da sie aufgrund MÄRKTE & FONDS . Frontier Markets Investieren „an der Grenze“ Frontier Markets sind wirtschaftlich noch nicht so hoch entwickelt wie konventionelle Schwellenländer. Dafür versprechen sie mehr Wachstum, was auch eine verstärkte Gewinndynamik erhoffen lässt. HARALD KOLERUS Credist: beigestellt/Archiv „Die Aufnahme von Frontier Emerging Markets in ein globales Portfolio reduziert die Volatilität.“ Claus Born, institutioneller Portfoliomanager bei Franklin Templeton EM Equity Index-Vergleich: Der „MSCI Frontier Markets“ kann den konventionellen „MSCI Emerging Markets“ sowohl kurz- als auch langfristig gesehen klar outperformen. Vorteil für Frontier Markets -20% 60% 10% 20% 30% 40% 0% -10% 50% 2021 2022 2023 2024 2025 MSCI Frontier Markets TR EUR MSCI Emerging Markets TR EUR 34 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2025
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