GELD-Magazin, Nr. 4/2025

FOTO: beigestellt Momentum-Strategie bei Aktien Anleger folgen oft einem gewissen „Herdentrieb“. Dieses Phänomen kann man nützen, indem man die vorherrschende Kursdynamik erkennt und entsprechend investiert. Was genau kann man sich unter einer Momentum-Strategie vorstellen? Im Kern basiert eine Momentum-Strategie auf der Annahme, dass sich bestehende Trends auch in naher Zukunft fortsetzen. Für den Aktienmarkt bedeutet das, dass Titel mit positiver Kursdynamik tendenziell weiter überzeugen, während schwächere Titel eher unter Druck bleiben. Dieses Phänomen wird in der Finanzwissenschaft häufig mit dem Herdenverhalten von Anlegern erklärt. Anhand welcher Indikatoren erkennen Sie Trendbrüche bzw. ob die Dynamik anhält? Unser Indikator analysiert die Trendstärke aus verschiedenen Perspektiven. Wir beobachten unter anderem Kursbewegungen über unterschiedliche Zeiträume, vergleichen sie mit regionalen Märkten und berücksichtigen die jeweilige Branche des Unternehmens. Kommt es dann zu einer deutlichen Veränderung des Indikators, kann das auf eine mögliche Trendumkehr hindeuten. Bleibt er stabil, spricht vieles für eine Fortsetzung der aktuellen Kursdynamik. Von welchen Trends wird die gegenwärtige Situation an den Finanzmärkten bestimmt? Langfristig werden die Finanzmärkte natürlich von großen strukturellen Trends geprägt, etwa der Energiewende, dem demografischen Wandel oder dem rasanten Fortschritt bei Künstlicher Intelligenz. Diese Entwicklungen spiegeln sich allerdings nicht immer unmittelbar in den Börsenkursen wider. Ein gutes Beispiel ist der Bereich der erneuerbaren Energien. Schon um 2020 herum haben viele Investoren das enorme Potenzial erkannt und entsprechend stark sind die Kurse damals gestiegen. Doch an den Märkten verschieben sich die Themen schnell. Plötzlich stehen geopolitische Spannungen wie der Ukraine-Krieg im Fokus, protektionistische Maßnahmen wie Trumps Zollpolitik oder makroökonomische Faktoren wie Inflation und Zinswende. Solche Entwicklungen bewegen die Börsen oft stärker, zumindest kurzfristig. Aktuell ist die starke Performance vieler Finanzwerte an den europäischen Börsen auffallend. Die wirtschaftlichen Aussichten für Europa haben sich zuletzt aufgehellt, das sorgt für Optimismus bei Investoren. Für Momentum-orientierte Strategien ist das ein spannendes Set-up. In den USA ist außerdem weiterhin Trendstärke bei Technologieaktien sichtbar. Wie und mit welchen Produkten setzt KEPLER seine Momentum-Strategie praktisch um? Bei unseren offensiven Aktienstrategien, wie etwa dem KEPLER Trend Select Aktienfonds, setzen wir gezielt auf Momentum. Dabei geht es uns aber nicht darum, einfach nur steigenden Kursen hinterherzulaufen. Vielmehr analysieren wir eine Vielzahl an Finanzkennzahlen und treffen unsere Investitionsentscheidungen auf Basis eines ganzheitlichen Bildes. Gerade in stabilen Aufwärtsphasen, und die globalen Aktienmärkte haben sich langfristig betrachtet überwiegend in solchen Phasen bewegt, kann man so gezielt von anhaltender Kursdynamik und einer zusätzlichen Prämie profitieren. Birgt die Konzentration auf Momentum auch spezielle Risiken? Ein zentrales Risiko bei Momentum-Strategien sind plötzliche Trendbrüche oder abrupte Marktveränderungen, also Situationen, in denen sich ein klarer Aufwärtstrend plötzlich umkehrt. Genau deshalb ist es uns wichtig, Kurstrends nie isoliert zu betrachten. Wir kombinieren die Analyse der Kursdynamik immer mit einer fundierten Betrachtung der Unternehmenskennzahlen. www.kepler.at Bernd Merkinger, Portfoliomanager bei KEPLER-FONDS KAG Ausgabe Nr. 4/2025 – GELD-MAGAZIN . 25 EXPERTSTALK . Bernd Merkinger, KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft Zur Person Bernd Merkinger Msc. ist Portfoliomanager im Aktienmanagement der KEPLER-FONDS KAG, die insgesamt ein Volumen von ca. 22 Mrd. Euro verwaltet. Merkinger war zuvor in Frankfurt in der Aktienanalyse tätig und hat zudem einen Master in Quantitative Finance von der Wirtschaftsuniversität Wien.

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=