GELD-Magazin, Nr. 4/2025

BANKING . Kurzmeldungen 20 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2025 Riskantes Spiel. Donald Trump verstärkt den Druck auf die Fed weiter, einige Marktteilnehmer sehen die lockerere Zinspolitik, auf die der US-Präsident abzielt, als positiv an. „Auf lange Sicht gehen damit jedoch wirtschaftliche wie auch politische Risiken einher, auf die Anleger vorbereitet sein müssen“, sagt Anthony Willis, Senior Economist bei Columbia Threadneedle Investments. Für Anleihen bedeutet das: Sollte es mehr Zinssenkungen geben als bisher erwartet, dürfte dies kurzlaufende Treasuries sowie auch Aktien begünstigen. Am langen Ende der Zinsstrukturkurve werden die Märkte dagegen wohl das Risiko einer höheren Inflation einpreisen, denn es gibt aktuell keine Anzeichen dafür, dass die US-Wirtschaft signifikante Zinssenkungen nötig hätte. Mit dem Ausscheiden von Fed-Vorstand Powell im Mai 2026 dürfte es zu Neubesetzungen kommen, die Trumps Linie unterstützen. US-Notenbank Fed: Unter Druck Anthony Willis, Senior Economist bei Columbia Threadneedle Investments Credit: beigestellt/Archiv Aufgestockt. Die UniCredit Group erhöht ihre Beteiligung an der Commerzbank. Filippo Alloatti, Head of Financials bei Federated Hermes, kommentiert: „Im Einklang mit früheren Ankündigungen hat UniCredit seine synthetische Beteiligung an der Commerzbank weiter in physische Aktien umgewandelt und ihren Anteil damit auf rund 26 Prozent erhöht – mit der verbleibenden synthetische Position nach Umwandlung in Eigenkapital etwa 29 Prozent.“ Damit erhält UniCredit zwar Stimmrechte, strebt jedoch keinen Sitz im Vorstand an. Alloatti: „Eine vollständige Übernahme gilt kurzfristig als wenig wahrscheinlich – nicht zuletzt, weil die Bundesregierung erwartet, dass sich die deutschen Banken vorrangig darauf konzentrieren, die umfangreichen fiskalischen Impulse in die Realwirtschaft zu übertragen.“ Durch den Kurs-Anstieg der Commerzbank-Aktie beläuft sich die Auswirkung auf die harte Kernkapitalquote nun auf 145 Basispunkte, gegenüber zuvor kommunizierten 110 Basispunkten. Eine hohe harte Kernkapitalquote steht für ausreichendes Kapital und ist ein positives Zeichen. DIE ZAHL DES MONATS 29 Prozent FOTO: Copyright: HYPO NOE / Bollwein Die US-Handelspolitik gibt Rätsel auf Auch im August standen noch nicht alle Zollsätze fest, mit denen die USA Warenimporte belasten wollen. Nimmt man die bereits fixierten Zölle und unterstellt für den Rest der betroffenen USHandelspartnerinnen und -partner mindestens einen Zoll von 15 Prozent, dann dürfte der durchschnittliche Importzoll für alle ausländischen Waren höher als 15 Prozent ausfallen. Das ist zwar nicht so schlimm, wie ursprünglich angekündigt, aber substanziell hoch und kommt dem Vorgehen der USA vor knapp 100 Jahren zumindest recht nahe. Damals führte die Vervielfachung der Zölle zu einer globalen Rezession. Erstaunlich ist, dass vier Monate nach Verkünden der Zollkeule die realwirtschaftlichen Daten nur wenige Spuren der erwartbaren Effekte zeigen. Am deutlichsten erkennbar ist noch die Konjunkturverlangsamung in den USA. Die US-Inflationsdaten zeigten im Juli noch keine nennenswerte Erhöhung durch die Zölle, obwohl diese von US-Inländern bezahlt werden müssen. Der Lageraufbau in der Zeit vor den Zöllen könnte temporär als Puffer agiert haben, doch die Lager haben sich geleert. Vermutlich machen sich deshalb die höheren Importzölle erst in naher Zukunft bemerkbar. Für die US-Notenbank, die sich einer Konjunkturabkühlung und gleichzeitig steigenden Preisen gegenübersieht, eine schwierige Ausgangslage. Aufgrund des politischen Drucks Donald Trumps wird die FED die Zinsen wohl bald senken und versuchen, die KOLUMNE . HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG schlechteren Inflationsdaten mit temporären Effekten wegzudiskutieren. Es bleibt abzuwarten, ob die Kapitalmarktinvestorinnen und -investoren auch weiterhin so sorglos agieren werden wie zuletzt. Donald Trump nimmt die wieder entspannte Sicht der Investorinnen und Investoren zum Anlass, weiterhin eine maximale konfrontative Politik zu verfolgen – im In- wie im Ausland. www.hyponoe.at Uwe Ehrismann, Senior Economist, Asset Liability Management

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