GELD-Magazin, Nr. 4/2025

FOTO: beigestellt Gold bewährt sich in unsicheren Zeiten Wenn die Weltlage unsicher erscheint, schützt Gold das Depot. Es empfiehlt sich daher, stets einen gewissen Anteil des Edelmetalls im Portfolio zu haben. Herr Orben, wie hat sich Gold historisch in Krisen bewährt? Gold bietet Orientierung und Stabilität in einem Umfeld voller Unsicherheiten. Historisch gesehen hat Gold in Krisenzeiten seinen Wert oft gehalten oder sogar gesteigert, wenn andere Anlageklassen an Wert verloren haben. Die gegenwärtigen Risiken an den Märkten – verursacht durch wirtschaftliche und geopolitische Faktoren wie die Handelspolitik von Donald Trump, Kriege in der Ukraine und in Gaza sowie Spannungen mit dem Iran – haben die Nachfrage nach Gold als „sicherer Hafen“ verstärkt und den Preis in die Höhe getrieben. Gold gilt als verlässlicher Wertspeicher, der seit Jahrhunderten Vertrauen genießt. Das Edelmetall ist unabhängig von digitalen oder finanziellen Systemen und trägt somit zur Absicherung des Vermögens bei. Zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit: Während des Finanzcrashs im Jahr 2008 brachen etliche Aktienmärkte um mehr als 50 Prozent ein, während der Goldpreis um fast ein Drittel stieg. Ähnliches geschah beim Platzen der Dotcom-Blase zu Beginn der 2000er Jahre. Wer Gold im Depot hatte, konnte seine Verluste weitgehend ausgleichen. Übrigens raten Studien dazu, das eigene Portfolio mit fünf bis zehn Prozent Gold abzusichern. Gold ist aktuell sehr teuer. Sollte ich trotzdem investieren? In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit steigt der Goldpreis, da Anleger dann dazu neigen, ihr Kapital in Gold zu investieren, was den Preis in die Höhe treibt. Dieses Phänomen beobachten wir im Moment auch wieder. Jedoch ist die Wertentwicklung von Gold in Krisenzeiten nicht immer einheitlich. In der Corona-Krise verloren Aktien deutlich – bis zu 50 Prozent –, während Gold in dieser Zeit nahezu stabil blieb und „nur“ um drei Prozent zulegte. Es geht auch nicht ausschließlich um zeitlich begrenzte Krisenzeiten, sondern Gold sollte stets als langfristige Anlage betrachtet werden, also über einen Zeitraum von fünf Jahren und mehr. Langfristig erhält es die Kaufkraft und gleicht Schwankungen anderer Anlageklassen aus, dient also als Inflationsschutz: Steigt die Inflation, steigt in der Regel auch der Goldpreis. Über einen längeren Zeitraum zeichnet sich auch eine deutlich positive Preisentwicklung ab: Diese lag in den letzten 25 Jahren bei durchschnittlich 9,5 Prozent pro Jahr. Und wie oben bereits erwähnt: Ja, man sollte in Gold immer investiert sein. Und wie kauft man Gold am besten? Münzen? Barren? Gold-ETCs? All das ist möglich. Aber Vorsicht: Bei den Kosten, der Sicherheit und der Flexibilität gibt es große Unterschiede. Flexibilität bedeutet: Wie einfach ist es, Gold zu kaufen und zu verkaufen. Physisches Gold ist im Vergleich zu börsengehandelten Produkten eher teuer, da zu den Materialpreisen weitere Preiskomponenten hinzukommen. Dazu zählen beispielsweise der Sammlerwert bei Münzen oder die Prägekosten bei Barren. Außerdem muss jeder selbst für die Sicherheit sorgen. Goldzertifikate sind über die Börse handelbar, bilden aber meist nur den Goldpreis ab. Ein physisch besichertes Zertifikat wie Xetra-Gold® verbindet dagegen die Vorteile des physischen Goldbesitzes mit der einfachen Handelbarkeit. Es ist börsentäglich handelbar wie eine Aktie und Anleger müssen sich nicht um Lagerung oder Versicherung kümmern. Auf Wunsch kann das Gold auch ausgeliefert werden. Gewinne aus dem Verkauf von Xetra-Gold sind nach einem Jahr steuerfrei. www.xetra.com Steffen Orben, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH Ausgabe Nr. 4/2025 – GELD-MAGAZIN . 15 EXPERTSTALK . Steffen Orben, Deutsche Börse Commodities GmbH Zur Person Steffen Orben besitzt über 30 Jahre Erfahrung im Devisen- und Rohstoff- Bereich. Seit 2007 ist er einer von zwei Geschäftsführern der Deutsche Börse Commodities GmbH. Von 1996 bis 2021 war er in verschiedenen Positionen im Devisen- und Rohstoffhandel für die Deutsche Bank AG tätig. Bevor er zur Deutschen Bank wechselte, war er von 1992 bis 1996 Devisenhändler bei JP Morgan in London.

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