Wenn die Geldmenge (gemessen an der Kennzahl M2) steigt, ist das im Normalfall ein gutes Zeichen für den Goldpreis. Weil dann die Kaufkraft von Bargeld fällt und die Inflation anzieht. Zuletzt legte das Geldvolumen wieder deutlich zu. Legendär: Seit jeher gilt Gold als ein Symbol für Reichtum dass Gold den Euro als zweitwichtigste Reservewährung nach dem Dollar abgelöst hat, und die EZB daraufhin zu reagieren versucht.“ Der Experte weist aber gleichzeitig darauf hin, dass der Umtausch von Assets bei goldgedeckten ETFs in physisches Gold oft teuer und mühselig ist: „Da habe ich schon einige verzweifelte Investoren gesehen. Wer physisches Gold haben will, sollte es am besten auch direkt kaufen.“ Fazit: Auch wenn die Entwicklung von Gold-Derivaten weiter beobachtet werden muss, ist das nach menschlichem Ermessen kein Grund dafür, nicht in Gold zu investieren. Wobei (fast selbstredend) nicht das ganze Vermögen in das Edelmetall veranlagt werden sollte: das wäre pure Spekulation. Experten empfehlen einen Portfolioanteil von fünf bis 15 Prozent – je auf die eigene Risikoneigung abgestimmt. Die Krisenwährung schlechthin Somit bleiben die Hauptargumente für Gold in Kraft: wobei an erster Stelle seine Funktion als Krisenwährung bzw. „sicherer Hafen“ zu nennen ist. Darauf macht auch Steffen Orben, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH, aufmerksam: Denn Gold habe in Krisenzeiten seinen Wert oft gehalten oder sogar gesteigert, während andere Anlageklassen verloren hätten. Gold gelte als „verlässlicher Wertspeicher, der seit Jahrhunderten Vertrauen genießt“. Und wie sieht es mit der Entwicklung in näherer Zukunft aus. Dazu die Meinung von Daniela Sabin Hathorn, Senior-Marktanalystin bei Capital.com: „Aus makroökonomischer Sicht befindet sich Gold in einem Tauziehen. Auf der einen Seite schaffen eine schwächere US-Dollardynamik und Anzeichen einer nachlassenden Inflation ein Umfeld, das für höhere Goldpreise günstig ist. Auf der anderen Seite bleibt das makroökonomische Bild weiterhin sehr widersprüchlich. Stärker als erwartete US-Wirtschaftsdaten, wie beispielsweise die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion, stellen eine rasche Hinwendung zu einer Lockerung der Geldpolitik weiterhin in Frage. Gleichzeitig bestehen geopolitische Risiken, die jedoch uneinheitlich sind – sie flammen in der einen Woche auf und klingen in der nächsten wieder ab –, was es für Gold schwierig macht, eine nachhaltige Risikoprämie einzupreisen.“ Das Fazit der Expertin lautet: „Realistisch betrachtet, gibt es Gründe, Gold zu verkaufen, wenn man will, aber viel stärkere Gründe, es zu kaufen. Diese Unentschlossenheit spiegelt sich in den Charts wider, wo der Markt keine klare Richtung vorgibt und auf einen Katalysator wartet.“ Auch die SteierWenn mehr Geld gedruckt wird, profitiert Gold Quelle: Charlie Morris, LSEG, Incrementum AG 2006 20 300 110 100 90 80 70 60 50 40 30 800 1.300 1.800 2.300 2.800 3.300 3.800 USD/oz. Bio.USD 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2004 G20-Geldmenge M2, rechte Skala Goldkurs, linke Skala Ausgabe Nr. 4/2025 – GELD-MAGAZIN . 13
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