GELD-Magazin, Nr. 3/2025

Factbox: Seltene Erden Laut U.S. Geological Survey (Januar 2025) fallen 69 Prozent der Minenproduktion und rund 49 Prozent der Reserven auf China. Je nach Statistik kontrolliert China 85 bis 90 Prozent der Weiterverarbeitung Seltener Erden. Laut Stöferle ist Europa bei schweren Seltenen Erden wie Terbium und Dysprosium zu 100 Prozent von China abhängig. Rund 92 bis 95 Prozent der weltweiten Kapazitäten der Magnetproduktion befinden sich derzeit laut Wagner in China. EU-Ziel: 25 Prozent der kritischen Rohstoffe sollen bis 2030 aus Recycling stammen. Laut Wagner kann die Entwicklung effizienter Recyclingmethoden für Seltene Erden mehr als fünf Jahre dauern. Die Erschließung neuer Vorkommen inklusive Genehmigungen kann fünf bis zehn Jahre in Anspruch nehmen, der Ausbau der Weiterverarbeitungskapazitäten zwei bis fünf Jahre. Seltene Erden bestimmen langfristig über den technologischen Fortschritt. doch Wagner zeigt ernüchternde Fakten: „Recyclingverfahren tragen derzeit weniger als ein Prozent zur globalen Versorgung mit Seltenen Erden bei, da Materialdesigns oft noch nicht recyclinggerecht sind und die Trennung komplex sowie die Skalierung gering erscheinen. Kurzfristig dürften weder neue Lieferquellen noch Recyclingverfahren eine signifikante Entlastung bieten, jedoch könnten sie langfristig wichtige Teile der Lösung darstellen.“ Kurzfristig scheint nur die Erweiterung der Versorgung durch den Ausbau bestehender Minen möglich. Minentitel selektieren Minenkonzerne mit Nebenprodukt Seltener Erden oder kleinere Seltene-Erden-Minen? – dazu Wagner: „Etablierte Produzenten in westlichen Ländern, die bereits über funktionierende Minen und Verarbeitungsanlagen verfügen, bieten unserer Meinung nach tendenziell mehr Sicherheit und Stabilität. Diese Unternehmen erweitern ihre Kapazitäten und verbessern ihre Infrastruktur, um die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren und die Lieferketten zu diversifizieren. Aufstrebende Projekte bieten ebenfalls vielversprechende Investitionschancen, sind jedoch mit höheren Risiken behaftet“ und er ergänzt: „Investoren sollten bei ihren Entscheidungen auf mehrere Faktoren achten: Unternehmen mit niedrigen Betriebskosten bieten eine bessere Pufferwirkung, falls die Preise fallen. Gute Jurisdiktionen erscheinen uns wichtig, um rechtliche und politische Risiken zu minimieren. Projekte, die Free-Cashflow-positiv oder kurz davor sind, bieten finanzielle Stabilität. Angemessene Verschuldungslevels sind ebenfalls entscheidend, um das Risiko einer Überschuldung zu vermeiden.“ Bei Rio Tinto kommen kritische Minerale als Nebenprodukt vor, wie beispielsweise Scandium als Nebenprodukt von Titandioxid in Quebec. Mehr Bezug zu strategischen Metallen hat die australische Iluka Resources mit einer starken Pipeline von Projekten, die bedeutende Mengen Seltenere Erden enthalten. Zur Verarbeitung baut die rentable Iluka derzeit eine Raffinerie für Seltene Erden. Zwei Klassiker für die Förderung Seltener Erden außerhalb Chinas sind die australische Lynas Rare Earths und die USamerikanische MP Materials, deren Mountain Pass Mine weltweit über zehn Prozent der Seltenen Erden fördert. MP Materials verarbeitet Materialien weiter zu Magneten. Lynas bietet Neodym, Praseodym, Lanthan, Cerium und diverse schwere Seltenen Erden an und verfügt über die laut eigenen Angaben weltgrößte Verarbeitungsanlage für Seltene Erden in Malaysia. Im Verarbeitungsbereich Seltener Erden und der Herstellung von Magnetpulver sowie Magneten erscheint die kanadische Neo Performance Materials vielversprechend. ETFs mit Bezug zu Seltenen Erden Es gibt bislang nur wenige ETFs für Seltene Erden. Ein ETF, der mit 22 Werten das Thema mitabdeckt, ist der VanEck Rare Earth and Strategic Metals. Er berücksichtigt auch chinesische Firmen. China ist Ende Mai mit 32 Prozent gewichtet, gefolgt von Australien, USA und Kanada (zusammen ca. 48 Prozent). Die Top Titel sind China Northern Rare Earth, Lynas und Albemarle (Lithium). Das Portfolio-KGV liegt bei 21 und das Kurs/ Buchwert-Verhältnis bei 1,43. Eine mit 49 Werten breiter gestreute Alternative wäre der Global X Disruptive Materials UCITS ETF, der u.a. Kupfer-Größen wie Southern Copper, Freeport McMoran und Antofagasta, aber auch Impala Platinum und China Northern unter den Top Zehn hat. Ausgabe Nr. 3/2025 – GELD-MAGAZIN . 49

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