China verhängte am 4. April Exportkontrollen auf Seltenerdmagneten und sieben der 17 Seltenen Erden, nämlich Samarium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Lutetium, Scandium und Yttrium. Exporteure müssen eine Lizenz beantragen und die Bearbeitungsdauer liegt meist zwischen zwei und drei Monaten. Offiziell ist es eine generelle Maßnahme, die sich gegen kein bestimmtes Land richtet. Samarium, Dysprosium und Terbium werden in Permanentmagneten benötigt, die u.a. in E-Motoren, Generatoren, Sensoren, in der Medizintechnik, in der Recycling und Separationstechnik und Fördertechnik Einsatz finden. Chinesischen Zolldaten zufolge sind die Lieferungen von Seltenerdmagneten in die USA von März bis April um 60 Prozent eingebrochen. Laut dem Europäischen Automobilzulieferverband (CLEPA) mussten Autozulieferer bereits Fertigungslinien stoppen. Betroffen sind viele Produkte, die in E-Autos und Verbrennungsfahrzeugen vorkommen. Lagerbestände schrumpfen Mittlerweile werden die Lagerbestände an Seltenen Erden im Westen knapp. Dazu Gerhard Wagner, Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable und Co-Autor der Studie „Kritische Rohstoffe: Gefragte Grundlage der Dekarbonisierung“: „Die Lagerbestände vieler europäischer Unternehmen werden auf zwei bis fünf Monate geschätzt, wobei belastbare Daten oft fehlen, da diese Informationen meist nicht öffentlich zugänglich sind. Einige Unternehmen haben Vorräte für bis zu zwölf Monate angelegt, während andere durch Exportlizenzen trotz Restriktionen abgesichert sind. Aktuell ist die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Europa gedämpft, was kurzfristig einen Puffer schafft. Nichtsdestotrotz werten wir die Abhängigkeit von Importen, insbesondere aus China, als erhebliches Risiko.“ Ronald-Peter Stöferle, Mitbegründer von Incrementum in Liechtenstein, hält einen Produktionsstillstand in der europäischen Hochtechnologie für „absolut realistisch“, denn: „Viele Unternehmen haben Lagerbestände für nur ein bis zwei Monate. Besonders gefährdet sind die Automobilindustrie (Batteriemetalle), die Halbleiterindustrie (Gallium, Germanien) und die Windkraft (Seltene Erden für Generatoren).“ Minenproduktion außerhalb Chinas ist Trumpf Stöferle verweist auf eine Langfriststrategie: „Chinas Lieferstopp an Japan 2010 war Blaupause für das heutige Vorgehen. Die aktuelle Politik ist Teil einer Decoupling-Strategie gegenüber dem Westen, verbunden mit einem Ausbau des globalen Südens als Absatzmarkt. Die Verlagerung von Raffinierungskapazitäten ins Inland zeigt: Peking will die Kontrolle behalten.“ Fortschrittsoptimisten sehen im Recycling den Ausweg, MÄRKTE & FONDS . Neuer Rohstofftrend Seltene Erden als geopolitische Waffe Pekings Exportkontrollen verschärfen die Abhängigkeit des Westens – Lager schrumpfen, die Industrie gerät unter Druck. Produzenten außerhalb Chinas gewinnen an Bedeutung. Das bietet neue Chancen für Anleger. MICHAEL KORDOVSKY Credits: beigestellt/Zurcher Kantonalbank; suchetpong/stock.adobe.com „Projekte, die FreeCashflow-positiv oder kurz davor sind, bieten finanzielle Stabilität.“ Gerhard Wagner, Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable SELTENE ERDEN ETFS ISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 JAHRE TER1) NAV per IE000FP52WM7 Global X Disruptive Materials UCITS ETF 5 Mio.€ -7,3 % – 0,50 % 13.06.25 IE000ROSD5J6 iShares Essential Metals Producers UCITS ETF 18 Mio.€ -16,9 % – 0,55 % 13.06.25 IE0002PG6CA6 VanEck Rare Earth and Strat. Metals ETF 99 Mio.€ -26,5 % -63,1 % 0,59 % 13.06.25 1) Laufende Kosten laut Basisinformationsblatt; Quellen: MountainView, (b)baha, Fondsgesellschaften; Erhebungsdatum: 13. Juni 2025 Aktien: Seltene Erden jenseits von China Iluka Resources (ISIN: AU000000ILU1) KGV 26 erw.: 8,4 Lynas Rare Earths (ISIN: AU000000LYC6) KGV 27 erw.: 16,3 MP Materials (ISIN: US5533681012) KGV 26 erw.: 171,3 Neo Performance Materials (ISIN: CA64046G1063); KGV 26 erw.: 12,1 Rio Tinto (ISIN: GB0007188757) KGV 26 erw.: 9,3 Daten per 6. Juni 2025; Quellen: MarketScreener u. Zacks 48 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2025
RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=