GELD-Magazin, Nr. 3/2025

Credit: beigestellt „Generell sehen wir Raum für eine USDollar-Schwäche und EM-Währungsaufwertung.“ Christian DiClementi, leitender Portfoliomanager des Emerging Market Debt Portfolios von AllianceBernstein Attraktive Länder: Mexiko: Geringe effektive US-Zoll- belastung der Exporte in die USA mit derzeit weniger als zehn Prozent und wegen günstiger Arbeitskraft nahe der USA möglicher alternativer Produktionsstandort zu China sowie geldpolitischer Spielraum zur Lockerung. Kolumbien: Politische Lichtblicke wegen zunehmender Chancen eines zentrischen Wahlsiegs im kommenden Jahr 2026. Attraktive Branchen: Versorger, Technologie und Medien sowie andere Sektoren, deren Performance vorrangig von der Binnenkonjunktur abhängt (weniger Zollrisiko). Währungsausblick: „Generell gibt es Raum für eine USD-Schwäche und EM-Währungsaufwertung“, so DiClementi. Aufwertungspotenzial in Asien bei der Rückführung von USD-Einnahmen oder Änderungen des Anlegerverhaltens. In Lateinamerika könnten hohe reale Zinsen Kapitalzuflüsse anziehen und die lokalen Währungen stützen. Vorsicht in Indonesien: Sorgen wegen fiskalischer Lockerung und die Notenbank senkt die Zinsen weiter, d.h. begrenzte Rupiah-Aufwertung. Ebenfalls kritisch ist die Türkische Lira zu betrachten. EM-Bond-Investment-Wegweiser nach Einschätzung von Christian DiClementi (AllianceBernstein): 44 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2025 ßig europäische High Yield Bonds bevorzugen. Wer hier vorsichtig agieren will, setzt auf kürzere Laufzeiten. Ein Beispiel wäre hier der Pictet - EUR Short Term High Yield Fund, der auf drei Jahre immerhin 4,8 Prozent p.a. im Plus liegt. Per 30. Mai fallen 83 Prozent des Portfolios auf Laufzeiten zwischen null und drei Jahren und je 42 bzw. 43 Prozent auf die größten Bonitätsklassen „B“ und „BB“. Je ca. 15 Prozent des Portfolios fallen auf die USA und UK. Die durchschnittliche Anleihenrendite liegt bei 4,23 Prozent. Dynamische Alternative: Der Fidelity Funds - European High Yield Fund weist bei einer durchschnittlichen Restlaufzeit von 11,5 Jahren und einem durchschnittlichen Bonitätsrating (linear) von BB- eine Endfälligkeitsrendite von 7,6 Prozent auf. Per 30. April 2025 waren am stärksten die Branchen Banken/Broker (21 %), Kommunikation (15 %) und Zyklische Konsumgüter (11,5 %) gewichtet. Sonderchance Emerging Markets? „Unsere Prognose geht aktuell von drei Zinssenkungen der Fed im Jahr 2025 und weiteren vier in 2026 aus. Generell dürfte das festverzinslichen Anlagen Rückenwind verleihen, insbesondere auch EM-Anleihen“, so Christian DiClementi, leitender Portfoliomanager des Emerging Market Debt Portfolios von AllianceBernstein und er ergänzt: „In den kommenden zwei Jahren dürfte die Wahrscheinlichkeit positiver Renditen bei EM-Anleihen hoch sein, da das Umfeld für festverzinsliche Anlagen angesichts der geldpolitischen Lockerung günstig bleibt. Historisch gesehen sind die Renditen von EM-Anleihen nach wie vor attraktiv. Mögliche Hemmnisse – etwa durch EM-Kreditspreads – dürften mit laufenden Erträgen (Carry) und Kursgewinnen infolge sinkender US-Staatsanleiherenditen mehr als ausgeglichen werden.“ Risikofaktor bleibt aber die Zollpolitik der USA. Zu Hart-und Lokalwährungsanleihen äußert sich DiClementi: „Grundsätzlich bevorzugen wir strukturell Hartwährungsanleihen gegenüber Lokalwährungsanleihen, da erstere historisch gesehen ein besseres risikoadjustiertes Renditeprofil bieten – bedingt durch die natürliche Kombination aus Kredit- und Durationsexposure. Innerhalb dieses Segments kann zwischen Staats- und Unternehmensanleihen differenziert werden. Beide sind sinnvoll: Unternehmensanleihen bieten meist höhere risikoadjustierte Renditen durch geringere Volatilität und bessere Bonität, während Staatsanleihen oft höhere absolute Erträge liefern. EM-Lokalwährungen und -zinsmärkte sehen wir hingegen als „zyklisches“ Element des Anlageuniversums. Engagements dort erhöhen oder reduzieren wir je nach Phase im geldpolitischen, konjunkturellen oder politischen Zyklus eines Landes. Besonders EM-Währungen waren historisch sehr volatil und erzielten schlechtere risikobereinigte Erträge.“ Eine ausgewogene Fondslösung ist das Carmignac Portfolio EM Debt, das per 30. Mai zu 79,5 Prozent in Staatsanleihen und 15 Prozent Unternehmensanleihen investiert ist. Die Euro-NettoExposure liegt bei 58 Prozent, jene von Währungen aus Lateinamerika und Osteuropa/ Nahost/Afrika bei je 19,6 bzw. 7,6 Prozent. Bei einem Durchschnittsrating von BB+ liegt die durchschnittliche Rendite bis zur Fälligkeit bei 7,4 Prozent. MÄRKTE & FONDS . Trend 2025 . Anleihen

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