Rückläufige Ölpreise und eine schwache Industriekonjunktur in Europa und den USA sowie moderatere Konjunktursignale aus China halten in Europa die Inflation in Schach. „Die EZB sieht die Inflation in Europa kurzfristig und vorerst klar in Richtung des Zielwertes laufen und sogar leicht darunterfallen. Der Zollschock kann auch erstmal für Europa leicht deflationär wirken. Insofern besteht im Euroraum viel Spielraum für Leitzinssenkungen. Der Leitzins (Einlagesatz) sollte im Herbst bei 1,75 Prozent stehen. Dann wird die EZB die Situation neu bewerten müssen“, erklärt Gunter Deuber, Chefanalyst Raiffeisen Research. Anders ist für Deuber die Situation in den USA: „Die Inflation in den USA zieht an und sollte im Jahresschnitt im Bereich von 3,5 Prozent und darüber liegen. Vorerst zeigt sich auch die Konjunktur robust und insofern sind aus dem breiteren Fed-Mandat vorerst keine Zinssenkungen angezeigt.“ Erste Zinssenkungen sollten erst in Richtung Jahresende möglich sein. „Dies könnte dann der Start eines längeren Zinssenkungszyklus sein, der dann im Jahr 2026 andauern sollte“, so Deuber. Europäische Staatsanleihen: Die Risiken bleiben bestehen Durations- und Währungsrisiken sprechen gegen US-Treasuries. „In Bezug auf die Benchmarkzinsen bietet der EUR-Anleihenmarkt derzeit bessere Planbarkeit im Sinne klarerer Leitzinsperspektiven und geringerer Zinsänderungsrisiken am langen Ende. Insofern bevorzugen wir aus dieser Warte für Euro-Anleger den Euromarkt und sehen hier sowohl Investmentgrade- als auch HighYield-Unternehmensanleihen als interessant an“, erklärt Deuber. Doch in Europa ist der Zinszyklus bereits weit fortgeschritten. „Sollte die EZB die Leitzinsen heuer erkennbar unter zwei Prozent senken und sich in Europa eine sichtbare Konjunkturerholung für 2026 abzeichnen – mit wieder leicht ansteigender Inflation –, dann könnte in Europa ein geldpolitischer Kurswechsel anstehen. Darauf sind die Märkte sicher nicht vorbereitet. In Europa gilt es zudem zu beachten, dass Frankeich als Schuldner am Anleihemarkt zunehmend in der Ländergruppe der Euro-Peripherie gepreist ist. Sollte FranLukrative Bonds Weitere EZB-Leitzinssenkungen, moderates BIP-Wachstum und am kurzen Ende keine steigenden Dollarzinsen – so sieht ein durchaus gutes Umfeld für Staatsanleihen, Corporate- und EM-Bonds aus. Doch es gibt einiges zu beachten. MICHAEL KORDOVSKY Zinssenkungen der westlichen Industrieländer beflügelten zuletzt die Bondmärkte. Credits: beigestellt; Nano Photos/stock.adobe.com PERFORMANCE DER EINZELNEN ANLEIHENSEGMENTE KATEGORIE BENCHMARK PERF. 1 J. 3 J. 5 J. RENDITE High Yield Bonds Global S&P USD Global High Yield Corp. Bond Ind. 13,1 % 3,3 % 4,0 % 7,4 % High Yield Bonds Europa MSCI EUR High Yield Corp. Bond Index 10,0 % 2,9 % 3,0 % 5,2 %* Schwellenländer Staatsanleihen FTSE EM Government Bond Index (EUR) 8,2 % 2,2 % 2,5 % 3,8 % Investment Grade Corporate Bonds Global MSCI USD IG Core Corporate Bond Index 8,6 % -1,3 % 1,0 % 5,1 %* Staatsanleihen Global Investment Grade FTSE World Government Bond Index (EUR) 7,0 % -3,3 % -1,7 % 3,2 % Stichzeitpunkt: Ende November 2024; *Yield To Worst; Quellen: FTSE Russell, MSCI, S&P Global, p.a. bis Laufzeitende p.a. p.a. MÄRKTE & FONDS . Trend 2025 . Anleihen 42 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2025
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