GELD-Magazin, Nr. 3/2025

Ausgabe Nr. 3/2025 – GELD-MAGAZIN . 41 Tonlage der Regulierer hat sich gewandelt: Kryptowährungen gelten zunehmend als strategisches Asset. Das Ziel besteht darin, wirtschaftliche Chancen mit Verbraucherschutz und Stabilität in Einklang zu bringen – ein schwieriger, aber notwendiger Balanceakt. Amerikas Bitcoin-Machtkampf Die US-Regierung unter Trump verfolgt unterdes ambitioniertere Ziele, um die Vereinigten Staaten zur führenden Bitcoin-Nation zu machen. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen die Aufhebung der SAB-121-Regel, die Förderung des GENIUS Act zur Klarstellung von Stablecoin-Regeln sowie der Vorschlag, eine nationale Bitcoin-Reserve aufzubauen. Zwar hat die US-Regierung selbst noch keine Bitcoins gekauft, doch eine neue „Executive Order“ erlaubt dies künftig unter haushaltsneutralen Bedingungen. Institutionen wie die CME verzeichnen Rekordvolumina bei Bitcoin-Futures, und JPMorgan bereitet eigene Verwahrangebote vor. Strategische Bitcoin-Reserven Ein zentrales Thema bei der Bitcoin 2025 war der Trend zu staatlich gestützten Bitcoin-Reserven. David Sacks, Krypto-Berater des Weißen Hauses, erklärte, dass die USA unter bestimmten Bedingungen den Aufbau eigener Bitcoin-Bestände in Betracht ziehen. „Die Frage ist, ob wir entweder das Finanzministerium oder das Handelsministerium dafür begeistern können. Denn wenn sie das tun und eine Finanzierungsmöglichkeit finden, haben sie tatsächlich die Genehmigung des Präsidenten“, sagte Sacks. Pakistan ging bereits einen Schritt weiter: Auf der Konferenz kündigte der Leiter des nationalen Krypto-Rats, Bilal Bin Saqib, die Schaffung einer staatlich verwalteten BitcoinReserve an – inspiriert von US-Initiativen. Das Land will zwei Gigawatt überschüssiger Energie für Mining nutzen und Investitionen in seine digitale Infrastruktur lenken. Auch andere Staaten denken in diese Richtung. Panama City prüft den Aufbau einer BitcoinReserve auf kommunaler Ebene und erlaubt bereits Krypto-Steuerzahlungen. Nigel Farage forderte eine Bitcoin-Reserve bei der Bank of England. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass Bitcoin zunehmend als Bestandteil nationaler Wirtschaftspolitik verstanden wird. Chancen und Risiken für Unternehmen Nicht nur Regierungen, auch Unternehmen setzen verstärkt auf Bitcoin. 22 Firmen haben allein in den 30 Tagen vor dem 11. Juni Bitcoin in ihre Bilanzen aufgenommen – inspiriert von Vorreitern wie MicroStrategy. Für viele dient Bitcoin als strategische Reserve und Inflationsschutz, ohne auf ETFs zurückgreifen zu müssen. Doch nicht alle tun dies aus Stärke: Manche Unternehmen sind wirtschaftlich angeschlagen und sehen Bitcoin als letzte Chance. Standard Chartered warnte vor möglichen Zwangsliquidationen, sollte der Preis rasant fallen. Auch der Finanzstabilitätsrat (FSB) äußerte sich kürzlich kritisch und verwies auf die wachsende Verbindung zwischen Stablecoins, Krypto-ETFs und traditionellen Finanzmärkten – mit möglichen Auswirkungen auf die Marktstabilität. Der FSB hob hervor, dass Stablecoin-Emittenten durch ihre US-Staatsanleihe-Bestände zunehmend Einfluss auf Zinserwartungen ausüben könnten. Angesichts dieser Dynamiken gewinnt die Resilienz der Krypto-Infrastruktur an Bedeutung. Reifung und Optimismus Trotz aller Risiken deuten viele Indikatoren auf einen gereiften Kryptomarkt hin. Ein Bericht von Fidelity zeigt: Nach dem Halving stieg der Bitcoin-Preis um 31 Prozent, die Hashrate um 50 Prozent, und in Spot-ETFs flossen seit Januar 2024 rund 134 Milliarden Dollar. Der Markt ist stabiler als in früheren Zyklen, das Wachstum breiter und gleichmäßiger. Immer mehr institutionelle Anleger beteiligen sich, Unternehmen wie Metaplanet und Semler Scientific übernehmen Bitcoin als strategischen Reservewert. Die Marktkapitalisierung von 915 Milliarden Dollar spricht für gestiegenes Vertrauen. Dank besserem Zugang durch ETFs, hoher Liquidität und klareren Regeln ist Bitcoin zunehmend ein makroökonomisch relevanter Vermögenswert. Die Perspektive für Bitcoin hat sich gewandelt – vom Nischenphänomen zur tragenden Säule einer neuen Finanzordnung. „Wir nehmen Bitcoin sehr ernst. Das ist keine vorübergehende Phase. Das ist grundlegend für die Zukunft.“ Donald Trump Jr. „Wir sind hier, um einen Regulierungsrahmen zu schaffen, der Bitcoin gedeihen lässt.“ JD Vance, US-Vizepräsident „Bitcoin ist wirklich der Goldstandard. Wir wollen so viel davon bekommen, wie wir nur können.“ Bo Hines, Exekutivdirektor des Weißen Hauses für digitale Vermögenswerte

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=