BANKING . Kurzmeldungen 16 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2025 Nahe am Rekord. Der österreichische Bankensektor zeigte sich 2024 trotz konjunktureller Schwäche und geopolitischer Risiken stabil. Die heimischen Institute erzielten 2024 mit 11,5 Milliarden Euro den zweithöchsten Jahresgewinn ihrer Geschichte. Die Banken nutzten diese Gewinne zum überwiegenden Teil zur Stärkung des Eigenkapitals. Die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) lag Ende 2024 bei 17,5 Prozent und damit weiterhin leicht über dem EUDurchschnitt. Das Eigenkapital ist nach dem Gewinn der zweite wesentliche Risikopuffer, da es zur Abdeckung künftiger Verluste zur Verfügung steht. Für 2025 gehen die Banken zwar von einem Rückgang der Profitabilität aus, bleiben aber vorsichtig optimistisch. Die angespannte Konjunktur wirkte sich 2024 allerdings spürbar auf die Kreditqualität der österreichischen Banken aus. Der Anteil notleidender Kredite stieg zum Jahresende auf drei Prozent, was vor allem auf Ausfälle in den Branchen Immobilien, Bau, Industrie und Handel zurückzuführen war. DIE ZAHL DES MONATS 11,5 Milliarden Auszeichnung. Der Bankenverband hat zum 47. Mal den mit 25.000 Euro dotierten Bankenverbandspreis zur Unterstützung und Förderung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vergeben (siehe Abbildung). Seit 1978 wurden insgesamt 371 Personen für ihre wissenschaftlichen Arbeiten ausgezeichnet. Andreas Baumgartner und Bernhard Burtscher haben mit ihren Arbeiten die Jury dieses Jahr überzeugen können. Die Habilitationsschrift von Baumgartner trägt den Titel „Unternehmensvererbung – zu Kollision und Konvergenz von Erbrecht und Unternehmensrecht“. Sie untersucht die zahlreichen Fragen, besonders solche haftungsrechtlicher Natur, die sich bei der Vererbung ergeben können. Burtscher hat sich mit seiner Schrift zu „Zivilrecht und Zahlungsverkehr“ habilitiert und damit ein wichtiges bankenspezifisches Thema behandelt. In der Arbeit geht es um Überweisungen und Lastschriften, Debit- und Kreditkarten. Bankenverband: Preis für Wissenschaft Credits: Christian Mikes; beigestellt Vermögensregister Zankapfel Fluch und Segen. Die Debatte um das geplante EU-weite zentrale Vermögensregister gewinnt zunehmend an Brisanz. Ziel des Vorhabens ist es, alle wesentlichen Vermögenswerte von natürlichen und juristischen Personen innerhalb der EU zu erfassen – darunter Bankkonten, Immobilien, Wertpapiere, digitale Währungen sowie bewegliches Vermögen von erheblichem Wert, wie etwa Kunstwerke. Peter Wagesreiter, Partner bei HSP.law, äußert sich differenziert: „Ein europäisches Vermögensregister könnte – wenn es rechtsstaatlich und technisch sauber umgesetzt wird – ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von Finanzkriminalität sein. Dennoch müssen wir uns sehr genau ansehen, welche Konsequenzen das für die Bürgerinnen und Bürger hat. Die Erfassung persönlicher Vermögenswerte in einem zentralen Register bedeutet einen tiefen Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung.“ Mission erfüllt. Die Europäische Zentralbank hat Anfang Juni beschlossen, den Zinssatz für die Einlagefazilität um 25 Basispunkte auf 2,00 Prozent zu senken. Der Hauptrefinanzierungssatz wurde wiederum auf 2,15 Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz auf 2,40 Prozent angepasst. Florian Heider, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung, SAFE, kommentiert die Situation: „Wie von den Märkten allgemein erwartet, hat die EZB erneut die Zinsen gesenkt. Allmählich wäre eine Zinspause angebracht. Die Inflation hat mit 1,9 Prozent ihren Zielwert sogar etwas unterschritten. Eine weitere geldpolitische Lockerung scheint aktuell nicht mehr notwendig. Der Prozess einer Stabilisation der Inflation scheint abgeschlossen. Mit der achten Senkung in Folge sind die Realzinsen jetzt fast bei null und eine weitere Stimulation der Wirtschaft durch niedrige Zinsen ist im Moment nicht angebracht.“ EZB: Pause angebracht Florian Heider, Wissenschaftlicher Direktor, SAFE
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