6 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2025 BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Credits: beigestellt; BashirIrshad & MahmudlHassan & rolffimages & vchalup/stock.adobe.com „Massaker“. Die Anlegerstimmung ist nach dem „Liberation Day“ am 2. April ganz klar ins Negative gekippt. Allgemeine Panik umschreibt die Situation dabei besser, das Datum wird wohl als schwarzer Tag in die Börsengeschichte eingehen. Neue Zölle von Trump wurden zwar erwartet – das Ausmaß kam jedoch überraschend. Es war ein echter Schockmoment, was sich deutlich an der Marktreaktion ablesen lässt: Praktisch alle Indizes rutschten kräftig ins Minus. Trump kündigte einen allgemeinen Zollsatz von zehn Prozent an, ergänzt durch länderspezifische Aufschläge. Für die EU bedeutet das insgesamt 20 Prozent, für China 145 Prozent. Die Zahlen können sich aufgrund der bekannten „Zuverlässigkeit“ Trumps natürlich laufend ändern. Der Handelskrieg wurde jedenfalls losgetreten – mit höchst ungewissem Ausgang. In einem Kommentar von eToro heißt es dazu: „Die Sorge ist groß, dass Trumps protektionistische Handelspolitik das weltweite Wirtschaftswachstum gefährdet – einschließlich der USA selbst. Höhere Zölle könnten die Inflation anheizen und Unternehmensgewinne belasten.“ Bei Raiffesisen Research sprach man von einem „Börsen-Massaker“. Zollhammer: Anlegerstimmung kippt abrupt Konjunkturpaket für Anleger. Die Ära der Sparmaßnahmen in Europa ist mit dem Wahlergebnis in Deutschland und der Vorstellung eines Konjunkturpakets in Höhe von einer Billion Euro zu Ende gegangen. Wie könnten Investoren davon profitieren? DPAM wirft einen Blick darauf: „Anders als in den USA mit ihren dominanten Magnificent Seven sind Europas Börsen seit mehr als einem Jahrzehnt schweres Terrain für hochprofitable Unternehmen mit stetigem Wachstum. Die Bewertungsprämien sind auf einem Stand, aus dem sich Chancen ergeben können. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder frühere Champion seinen Thron zurückerobern wird. Anpassungsfähige Unternehmen, die ihre Vermögensbasis verändern, Einnahmequellen im Ausland sichern und ihr Kapital umsichtig verwalten, werden florieren.“ Umgekehrt könnten Unternehmen, die an unflexible, kapitalintensive Geschäftsmodelle gebunden sind, Schwierigkeiten bekommen. Hier liegt die Kluft zwischen potenziellen Gewinnern und denen, die ins Hintertreffen geraten werden. Green Deal ausgebremst. Das EU-Parlament hat mit großer Mehrheit dafür gestimmt, die Umsetzungsfrist für die EU-Richtlinie für Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) um zwei Jahre und die Frist für die EULieferkettenrichtlinie (CSDDD) um ein Jahr zu verschieben (siehe auch Bereicht auf Seite 15). Dazu hagelt es Kritik, die NGO Germanwatch etwa meint: „Zwei längst beschlossene und jahrelang verhandelte Leuchtturmgesetze des European Green Deals ohne solide Evaluierung zu verschieben, ist ein falsches Signal.“ Zunehmende Rechtsunsicherheit wäre somit die Konsequenz. Die Folge laut Germanwatch: Vorreiter-Unternehmen, die bereits mitten in der Vorbereitung und Datensammlung für die Gesetzesumsetzung stecken, würden ausgebremst und demotiviert; Unternehmen, die gegen die EU gewettet haben, würden belohnt. Nachhaltigkeit: Stolpersteine Game Changer. Die Reform der Schuldenbremse markierte einen Paradigmenwechsel in der deutschen Finanzpolitik. Dieser Schritt, auch als „German Bazooka“ bezeichnet, weckt neue Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Belebung in Deutschland (was auch Österreich sehr gut tun würde). Dazu Andreas Strobl, Berenberg Bank: „Die verabschiedeten Finanzprogramme sind ein Game Changer für die deutsche Wirtschaft. Deutschland nutzt damit seinen im Vergleich zu anderen europäischen Staaten größeren finanziellen Spielraum, um gezielt in zukünftige Potenziale zu investieren. Das dürfte das Wachstum deutlich beschleunigen und dabei helfen, den Nimbus des kranken Mannes in Europa abzulegen.“ Geladen: German Bazooka Andreas Strobl, Aktienexperte bei der Berenberg Bank DIE ZAHL DES MONATS 1 Billion
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