GELD-Magazin, Nr. 1/2024

Japanische Aktien – geht die Rally weiter? Während sich Anleger im Jahr 2023 auf die sogenannten „Glorreichen 7“ (Magnificent Seven; Mag 7) konzentrierten, hat sich der Nikkei 225 TR im Jahresverlauf, fast unbemerkt, an sein altes Allzeithoch herangeschlichen. Obwohl der japanische Nikkei 225 TR Index in Euro für das Jahr 2023 eine Wertentwicklung von 18,4 Prozent aufweist, flossen Investmentfonds und ETFs, die in japanische Aktien investieren, im Gesamtjahr nur 1,1 Milliarden Euro zu. Das ist relativ wenig. Haben Anleger somit den japanischen Aktienmarkt im Angesicht der spektakulären Wertentwicklung der Mag7 übersehen oder gibt es andere Gründe, warum sie mit Investitionen in japanische Standardwerte so zurückhaltend waren? Investmentfonds verloren, ETFs legten zu Eine detailliertere Analyse der Mittelbewegungen in der Anlagekategorie Aktien Japan zeigt, dass im Jahr 2023 rund 2,8 Milliarden Euro aus Investmentfonds abgeflossen sind, während Japan-ETFs einen geschätzten Mittelzufluss von 3,9 Milliarden Euro verzeichneten. Davon ausgehend, dass japanische Standardwerte ein Basisinvestment in einem globalen Aktiendepot darstellen, kann es einen schon verwundern, dass die Anleger in Investmentfonds ihre Positionen in japanischen Standardwerten im Jahr 2023 trotz des positiven Marktumfeldes reduziert haben. Dies könnte daran liegen, dass die Anleger Kursgewinne mitnehmen wollten, da viele Investoren in den letzten beiden Jahrzehnten mehrfach eine kräftige Erholung des japanischen Aktienmarktes erwartet hatten und dann von den realen Entwicklungen enttäuscht wurden. Jetzt noch in Japan investieren? Aufgrund der guten Wertentwicklung stellt sich vielen Investoren nun die Frage, ob sie jetzt noch in Japan investieren sollen, oder ob der Markt bereits ausgereizt ist. Diese Frage ist nur schwierig zu beantworten, da es für beide Seiten gute Argumente gibt. Als Negativargument könnte man insbesondere anführen, dass Japan Ende des Jahres 2023 unerwartet in eine Rezession gerutscht ist, und sich dies belastend auf den Aktienmarkt auswirkt. Auch die Meldung, dass Japan jetzt nur noch die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt ist, könnte negative Auswirkung auf die Einschätzung der Investoren haben. Investoren vorsichtig positiv gestimmt Allerdings fiel die Reaktion der Anlageprofis auf diese Meldung eher gelassen aus, was an der positiven Wertentwicklung des Nikkei 225 im Januar 2024 zu erkennen ist. Wenn man auf die Marktkommentare schaut, scheint der schwache Yen, der sich mit höheren Preisen in der Realwirtschaft bemerkbar machen könnte, und die möglichen Reaktionen der japanischen Zentralbank auf eine solche Situation, aus Sicht der Anlageprofis, das größte Risiko zu sein. Fazit Insgesamt betrachtet scheint die Lage aber weiterhin positiv zu sein und vieles deutet daraufhin, dass der Nikkei 225 im Jahr 2024 ein neues Allzeithoch erreichen könnte. Dies wäre in Anbetracht der Tatsache, dass der Index sein letztes Allzeithoch im Jahr 1989 erreichte, ein bemerkenswertes Ereignis. Allerdings bleibt abzuwarten, was danach passieren wird, da das Erreichen eines solchen Meilensteins an den Märkten sowohl Euphorie, aber auch Gewinnmitnahmen auslösen kann. Zudem müssen Euro-Anleger die Wechselkurse im Auge behalten, da diese das Ergebnis eines Investments außerhalb der Eurozone stark beeinflussen könnten. www.lseg.com Detlef Glow, Head of Lipper EMEA Research, LSEG Data & Analytics GASTBEITRAG . Detlef Glow, Lipper Research FOTOS: Archiv/pop_gino/stock.adobe.com Disclaimer: Dieser Artikel dient nur der Information und stellt unter keinen Umständen eine Anlageempfehlung dar. Bitte kontaktieren Sie ihren Anlageberater bevor Sie Wertpapiere kaufen oder verkaufen.Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von der LSEG. Ausgabe Nr. 1/2024 – GELD-MAGAZIN . 23 5

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